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Augsburg: Neuer Radweg in der Hermanstraße startet mit Rückstau und Begeisterung

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Neuer Radweg in der Hermanstraße startet mit Rückstau und Begeisterung

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    Mit dem Rad über den Königsplatz: In der Hermanstraße ist der Fahrradweg an der Kaiserhofkreuzung seit Donnerstag in Betrieb. Radler wie Susanne Rummel (vorne links) sind begeistert.
    Mit dem Rad über den Königsplatz: In der Hermanstraße ist der Fahrradweg an der Kaiserhofkreuzung seit Donnerstag in Betrieb. Radler wie Susanne Rummel (vorne links) sind begeistert. Foto: Peter Fastl

    Es geht nur um eine Strecke von etwa 100 Metern, aber sie sind das bisher wohl heikelste Radwegestück, das die Stadt im laufenden Ausbauprogramm für Radwege angepackt hat: Die probeweise Fahrradspur in der Hermanstraße direkt vor dem Königsplatz kann seit Donnerstag von Radlern und Radlerinnen genutzt werden, nachdem ein Radweg dort jahrzehntelang als unmöglich galt und zuletzt jahrelang diskutiert wurde. Zum Beginn kam es allerdings erwartungsgemäß zu Rückstaus, weil eine Autospur weggefallen ist. Am Donnerstagmorgen floss der Autoverkehr auf der Hauptverkehrsstraße ab der Gögginger Brücke zeitweise zäh, sodass auch immer wieder Straßenbahnen aus Göggingen kurzzeitig standen. Zum Dauerstau kam es aber nicht, weil der Verkehr bei grünen Ampelphasen am

    "Man fühlt sich jetzt deutlich sicherer", sagt eine Radlerin in der Hermanstraße

    Bei den Fahrradfahrern und Fahrradfahrerinnen kommt der Lückenschluss im Radweg gut an. "Man fühlt sich jetzt deutlich sicherer", sagt etwa Radlerin Susanne Rummel. In der Vergangenheit mussten Radler und Radlerinnen sich irgendwie zwischen den stehenden Autos vor der Ampel am Königsplatz einreihen. "Mit dem Radweg ist es doch auch für die Autofahrer übersichtlicher geworden", findet Rummel. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub begrüßte den Start des Radwegversuchs, nachdem in der Vergangenheit auch über Ausweichrouten für den Radverkehr durchs Beethovenviertel gesprochen worden war. "Für den Radverkehr ist das die beste Lösung", so ADFC-Vorstand Arne Schäffler. Die schon vor über einem Jahr angelegten anderen Radwegabschnitte in der Hermanstraße seien - abgesehen von gelegentlichen Falschparkern - ein voller Erfolg.

    Staus in den ersten Tagen sind nicht ungewöhnlich

    Die städtische Bauverwaltung kündigte am Donnerstag an, das Verkehrsgeschehen in den kommenden Tagen weiter zu beobachten und gegebenenfalls die Ampelschaltungen zu ändern. Dazu müsse man aber Erfahrungen über mehrere Tage sammeln. Dass es bei Änderungen von Verkehrsführungen in den ersten Tagen zu Staus komme, sei nicht ungewöhnlich. Auch bei Baustellen sei dies zu beobachten. Positiv sei, dass der provisorische Radfahrstreifen vom Radverkehr sehr gut genutzt werde. Laufen soll der Verkehrsversuch mit dem Radweg laut Stadt für mindestens drei Monate.

    Mitunter werden durch den zähfließenden Verkehr in der Hermanstraße auch die Straßenbahnen ausgebremst.
    Mitunter werden durch den zähfließenden Verkehr in der Hermanstraße auch die Straßenbahnen ausgebremst. Foto: Peter Fastl

    Bei den Stadtwerken äußerte man sich angesichts der Behinderungen für die Straßenbahnen zurückhaltend. Man werde in den kommenden Tagen die Lage beobachten, so Sprecher Jürgen Fergg. Auch die Frage der Ampelschaltungen werde man in Abstimmung mit der Stadt diskutieren. Aus der Fraktion Bürgerliche Mitte, die dem Radwegversuch in der Hermanstraße zwar zustimmte, ihn aber kritisch sieht, hieß es am Donnerstag, dass man dem Versuch jetzt seine Zeit geben müsse, um dann ein Urteil zu fällen. Dass es für den Autoverkehr Probleme geben könnte, sei allerdings erwartbar gewesen, so Vorsitzende Beate Schabert-Zeidler.

    Anwohner im Beethovenviertel fürchten mehr Schleichverkehr

    Der jetzt geöffnete Radwegabschnitt in der Hermanstraße ist deswegen so heikel und hat auch ein Stück weit Symbolkraft, weil hier erstmals in Augsburg ein Radweg nicht nur zulasten von Parkplätzen, sondern spürbar zulasten des fließenden Autoverkehrs eingerichtet wurde. Die anstatt einer Autospur eingerichteten Radwege in der Langenmantelstraße, zuletzt in der Neusässer Straße oder als Test in der Neuburger Straße, haben bisher keine großen Auswirkungen auf den Autoverkehr. Um am Königsplatz angesichts der Streichung einer Autospur kein Verkehrschaos zu produzieren, hatte die Stadt dort - nach internen Diskussionen und auf Druck von Verkehrsverbänden und Stadtwerken - ein Rechtsabbiegeverbot von der Herman- in die Schießgrabenstraße erlassen. In der aktuellen Situation mit nur einer Spur würden Rechtsabbieger einen Dauerstau provozieren. Der Autoverkehr, der von der Herman- in die Schießgrabenstraße abbiegen will, wird seit Donnerstag über eine etwa einen Kilometer lange Umleitung über Ladehof- und Halderstraße geführt. Die Stadt geht von einer überschaubaren Zahl an Betroffenen aus. Die Zahl der Rechtsabbieger an der Kaiserhofkreuzung hielt sich laut einer Verkehrszählung im Februar in Grenzen. Damals gab es in der morgendlichen Spitzenstunde (7.30 bis 8.30 Uhr) 15 Rechtsabbieger (bei 402 geradeaus fahrenden Autos), in der abendlichen Spitzenstunde (16.30 bis 17.30 Uhr) waren es 28 Abbieger (bei 339 geradeaus fahrenden Autos).

    Anwohner im Beethovenviertel fürchten, dass sie durch das Rechtsabbiegerverbot mehr Schleichverkehr abbekommen könnten. Am Donnerstag bogen gelegentlich Autos in die Völk- und Beethovenstraße ab. Es seien mehr als sonst gewesen und teils auch in hohem Tempo, so Anwohner Werner Tiltz. Speziell im Hinblick auf die Schüler und Schülerinnen, die morgens zur Bertolt-Brecht-Realschule gehen, sei dies ein Problem. Auch die Anwohner wollen die Lage weiter beobachten.

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