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Augsburg: Neuer Chef will Chancen des Augsburger Flughafens in den Blick nehmen

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Neuer Chef will Chancen des Augsburger Flughafens in den Blick nehmen

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    Maximilian Hartwig ist seit Januar Geschäftsführer des Flughafens Augsburg.
    Maximilian Hartwig ist seit Januar Geschäftsführer des Flughafens Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    Faszination Flughafen: Dies klingt für viele Menschen nach Urlaub und Reisen in die weite Welt. Schreckgebilde Maximilian Hartwig ist seit Januar Geschäftsführer des Flughafens Augsburg. Der 37-Jährige weiß, dass Fliegen die Gemüter spalten kann. Der Verkehrslandeplatz Augsburg-Mühlhausen, wie er offiziell heißt, hat in den zurückliegenden Jahren oft polarisiert. Hartwig bemüht sich um Transparenz und Offenheit und möchte den Flughafen stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken. Er wolle sich auch mit Kritikern auseinandersetzen, kündigt er an. Eines steht für ihn aber außer Frage: "Ich bin Geschäftsführer des Unternehmens und habe somit die Aufgabe, den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten." Das heißt, an einem Flughafen wird geflogen. Losgelöst davon sieht er gute Perspektiven für den Airport.

    Der neue Flughafenchef in Augsburg kam vom Flughafen München

    Drei Monate Tätigkeit liegen hinter Hartwig, der vom Flughafen München nach Augsburg gewechselt ist. Es war die Zeit vieler Antrittsbesuche und Kontakte. "Ich habe einen sehr positiven Eindruck gewonnen, es herrscht eine familiäre Atmosphäre, und mir steht eine engagierte Mannschaft zur Seite." Inklusive der Teilzeitbeschäftigten gehören 34 Frauen und Männer zum Team der Augsburger Flughafen-Gesellschaft (AFG). Sie arbeiten im Tower oder kümmern sich um die technischen Voraussetzungen, damit der Flugbetrieb ordnungsgemäß verläuft.

    Das Flughafenareal ist eingezäunt.
    Das Flughafenareal ist eingezäunt. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Der Wechsel vom großen Flughafen München zum kleinen Augsburger Flughafen sei eine Umstellung, gibt der Vater von drei Kindern zu. Er lebt mit seiner Familie im Landkreis Landsberg und pendelt nach Augsburg: "Die Verantwortung liegt in Augsburg auf wenigen Schultern." Dieser Herausforderung möchte er sich stellen. Hartwigs Vorgänger Peter Bayer, 72, hatte sich in den Ruhestand verabschiedet. Er habe ihn beim Einarbeiten stark unterstützt, betont der neue Chef.

    Am Flughafen Augsburg haben 300 Menschen einen Arbeitsplatz

    Hartwig will den Airport stärker ins Bewusstsein rücken. Es solle nicht nur um Starts und Landungen gehen, schließlich seien rund 300 Mitarbeiter in Unternehmen tätig, die sich am Flughafen angesiedelt haben. Größte Arbeitgeber sind Augsburg Air Services (vormals Beechcraft) und Airbus Helicopters. Mehrere Flugschulen sind vor Ort. Der Flughafenchef verweist darüber hinaus auf das Gewerbegebiet der Stadt, das direkt neben dem eingezäunten Flughafenareal liegt. Erste Firmen haben sich dort niedergelassen, neue Projekte sind im Bau und in der Planung.

    Wenn es um die Außendarstellung geht, nennt der Geschäftsführer das Unternehmen Airbus Helicopters, das in Donauwörth sitzt. "Es gibt unter der Woche einen täglichen Werkverkehr von Augsburg nach Marseille und zurück." Aus seiner Sicht unterstreiche dies, welch wichtiger Faktor der Flughafen für die heimische Wirtschaft sei. Es gebe genügend Firmenchefs, die von Augsburg aus zu ihren Geschäftspartnern abheben. Auch der Fußball-Bundesligist FC Augsburg chartere mitunter eine Maschine, um zu einem Auswärtsspiel zu fliegen. Einige Gegner des FCA, die einen weiten Weg nach Augsburg haben, kämen ebenfalls mit dem Flieger.

    Hartwig weiß, dass viele Menschen in der Region den Flughafen Augsburg noch immer mit innerdeutschen Linienflügen und gelegentlichen Charterflügen im Sommer in europäische Länder verbinden. Untrennbar damit verbunden steht der Name Augsburg Airways. Die Regionalfluggesellschaft flog in besten Zeiten von Augsburg in fünf deutsche Städte. Nach mächtigen Turbulenzen endete der Linienflugbetrieb. Sämtliche Versuche, mit neuen anderen Fluggesellschaften innerdeutsche Ziele anzusteuern, scheiterten. Ein Zurück werde es nicht mehr geben, sagt der Flughafenchef: "Dazu bietet die Struktur unseres Flughafens nicht die Voraussetzungen." Größere Maschinen könnten weder starten noch landen. Deshalb sei der Charterflug nicht interessant.

    Das sagt der neue Chef zum Thema Fluglärm

    Der Flughafen Augsburg definiere sich als Geschäftsflughafen. Dass Flugzeuge in den Hallen gewartet werden, sei ein wichtiger Aspekt. Die Ausbildung von angehenden Piloten sei ein Geschäftsmodell, das ebenfalls zum Flughafen gehöre. Hartwig, der seit 22 Jahren Privatpilot ist, kennt andererseits Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich seit Jahren über den Fluglärm beschweren. "Mir ist auch dieses Thema sehr wichtig", sagt Hartwig. Gerade auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der dafür zuständigen Lärmschutzkommission lege er Wert. Erste Kontakte und Gespräche habe es gegeben. Er werde sich Kritikern stellen, sagt Hartwig: "Mit ist ein ehrlicher Dialog wichtig." Zur Wahrheit gehört nach seinen Worten aber, dass nicht jeder Hubschrauberlärm von einer Maschine stammen müsse, die in Augsburg abgehoben sei: "Es gibt Flüge des Militärs, der Bundespolizei, der Polizei und der Rettungsdienste."

    Das ist Blick vom Tower auf die Start- und Landebahn.
    Das ist Blick vom Tower auf die Start- und Landebahn. Foto: Peter Fastl

    Fluglärm sei ein Thema, mit dem er sich auseinandersetze, so Hartwig. Er sehe Chancen, die vom Flughafen Augsburg ausgehen könnten. In Verbindung mit Hochschulen und Firmen aus dem Innovationspark könnten Projekte angestoßen werden, die alternative Antriebstechnologien bevorzugen. Hartwig nennt den Elektroantrieb: "Das hat dann etwas mit Nachhaltigkeit und Lärmreduktion zu tun." Was am Areal passiert, sollen interessierte Menschen schon bald bewusster erleben können. "Mit schwebt ein Flugplatzfest oder ein Tag der offenen Tür vor", sagt der Geschäftsführer. Er habe gehört, wie erfolgreich diese Veranstaltung für die Eigenwerbung des Flughafens gewesen seien: "Daran möchte ich gerne anknüpfen." 

    Hören Sie sich dazu auch unsere Podcast-Folge mit Flughafen-Chef Hartwig an. In der Folge der Reihe "Augsburg, meine Stadt" geht es um die Zukunftspläne für den Airport – und um die Leidenschaft fürs Fliegen.

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