Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Neue Welle von Hamsterkäufen in Augsburgs Supermärkten

Augsburg

Neue Welle von Hamsterkäufen in Augsburgs Supermärkten

    • |
    Viele Kunden deckten sich auch mit Klopapier, Küchenrollen und Papiertaschentüchern ein. Toilettenpapier war am Samstag in mehreren Augsburger Einkaufsmärkten nicht mehr zu bekommen.
    Viele Kunden deckten sich auch mit Klopapier, Küchenrollen und Papiertaschentüchern ein. Toilettenpapier war am Samstag in mehreren Augsburger Einkaufsmärkten nicht mehr zu bekommen. Foto: Peter Fastl

    Seit dem Wochenende kommt es in Augsburg wieder verstärkt zu Hamsterkäufen in Lebensmittelläden. In Einkaufsmärkten und Discountern waren am Freitag und Samstag sehr viele Menschen mit vollen Einkaufswagen unterwegs, um sich daheim einen Vorrat anzulegen. Die Umsätze seien teils doppelt so hoch gewesen wie sonst, war zu hören. Die Corona-Pandemie stellt Lebensmittelgeschäfte aber auch vor Herausforderungen.

    Hamsterkäufe: Stellenweise sind die Regale in Augsburg leer

    Ein Blick in die Supermärkte zeigte am Samstag vielfach ein Bild: Teilweise gab es deutliche Lücken in den Regalen mit haltbaren Lebensmitteln. Leer gekauft waren die Läden aber nicht. In den meisten Fällen konnten Kunden auf andere Produkte zurückgreifen, wenn etwas Bestimmtes fehlte. Es waren auch auffällig viele Mitarbeiter im Einsatz, um möglichst schnell Waren nachzufüllen.

    Bei Aldi an der Prinzstraße waren beispielsweise bestimmte Konserven und Fertiggerichte, Mehl, Klopapier, Nudeln und Speiseöl so gefragt, dass offenbar kurzfristig Nachschub fehlte. Die nächste Lieferung sei am Montag zu erwarten, hieß es. Auch in Rewe-Läden im Textilviertel und an der Maximilianstraße war viel los. Nachdem die Stadt vergangene Woche die Schließung von Schulen und Kindergärten mitgeteilt hatte, habe es ab Freitagabend einen größeren Ansturm von Kunden gegeben, erzählen Beschäftigte. Am Samstag klafften größere Lücken in den Regalen etwa bei Tomaten-Produkten und Konserven. Auch bei haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln, Reis oder Kartoffelbrei, länger haltbarer Milch und Tiefkühlware sei die nach Frage sehr hoch, hieß es. In Kürze sei jedoch mit neuen Lieferungen zu rechnen.

    Bei Real an der Reichenberger Straße waren am Samstag Regale mit Reis und Nudeln gelichtet, das Klopapier war aus, Tempo-Taschentücher gab es nur noch wenige. Eine Mitarbeiterin sagte, sie wisse nicht ob und wann bei Toilettenpapier Nachschub kommt. Nach letzterem musste man am Samstag in Augsburg teilweise suchen. Am Nachmittag sei sowohl bei dm in der City Galerie als auch bei Rossmann im Gebäude gegenüber keines mehr zu haben gewesen, berichteten Kunden. Auch in Metzgereien gab es einen größeren Ansturm. Ein Beispiel: Bei Happacher im Spickel reichte die Warteschlange gegen Mittag bis hinaus ins Freie vor der Eingangstüre.

    Bei einigen haltbaren Lebensmitteln gab es am Wochenende teils Lücken in den Regalen. Kunden konnten aber auf andere Produkte zurückgreifen.
    Bei einigen haltbaren Lebensmitteln gab es am Wochenende teils Lücken in den Regalen. Kunden konnten aber auf andere Produkte zurückgreifen. Foto: Peter Fastl

    Augsburg: Situation wie in Italien oder Österreich befürchtet

    Eine junge Familie aus dem Herrenbach hatte ihren Einkaufswagen voll bis obenhin beladen. „Ich habe die Befürchtung, dass man manches nicht mehr gleich bekommt, wenn es ausgeht“, sagte der Vater. Deshalb werden bei ihm zuhause nun Konserven, Milch, Katzenfutter, Haushaltsreiniger und Toilettenpapier gebunkert. Normalerweise lege die Familie keine größeren Vorräte an, so der Vater. Er erwartet in Deutschland jedoch bald ähnliche Verhältnisse wie in Italien, Österreich und weiteren europäischen Ländern. Dort werden wegen der Corona-Pandemie mittlerweile fast alle Geschäfte geschlossen – bis auf Apotheken, Lebensmittelläden, Drogerien, Postfilialen oder Banken.

    Eine 35-jährige Kundin sagte, „ich lege mir etwas Vorrat an, richtig große Hamsterkäufe mache ich nicht.“ Sie hatte am Samstag vor allem frisches Obst und Gemüse in ihrer Tasche, weil sie am Wochenende daheim selbst kochen wollte. Ein 72-jähriger Rentner, der ebenfalls einen randvollen Einkaufswagen vor sich her schob, sagte, das sei für ihn ein ganz normaler Großeinkauf. Er habe daheim immer einen Lebensmittelvorrat für zehn Tage. Der gebürtige Brite war der Meinung, dass Deutschland in Sachen Corona alles unter Kontrolle habe, soweit man etwas tun könne. Als Bürger müsse man möglichst gelassen bleiben. In Großbritannien gebe es dafür ein Sprichwort: Es muss ein bisschen schlechter werden, bevor es wieder besser wird.

    Angesichts der Corona-Krise hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner am Wochenende an die Bevölkerung appelliert, von Hamsterkäufen abzusehen. Derzeit gebe es keine Liefer-Engpässe – was laut Medienberichten auch Lebensmittelhändler bestätigten. Stattdessen komme es auf solidarisches Verhalten an.

    Augsburg: Kunden gehen mit Einmal-Handschuhen ins Geschäft

    Und wie wappnen sich Augsburger beim Einkaufen gegen den Virus? Einzelne Kunden waren in den Geschäften mit Einmal-Handschuhen aus Plastik unterwegs, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Andere hatten Desinfektionsspray für die Hände dabei. Die meisten waren aber vor allem damit beschäftigt, ihre Einkaufstaschen und Körbe voll zu packen.

    Alle Informationen zum Coronavirus finden Sie hier bei uns im Live-Blog

    Lesen Sie außerdem:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden