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Augsburg: Neue Pläne für die Uniklinik Augsburg: Wo soll der Neubau entstehen?

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Neue Pläne für die Uniklinik Augsburg: Wo soll der Neubau entstehen?

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    In der Bildmitte ist die Uniklinik und die Baustelle für den Medizincampus zu erkennen (rechts im Bild), im Vordergrund steht das Bezirkskrankenhaus. Ein Neubau müsste wohl auf den Feldern und im Park des Klinikums (unten rechts im Bild) entstehen.
    In der Bildmitte ist die Uniklinik und die Baustelle für den Medizincampus zu erkennen (rechts im Bild), im Vordergrund steht das Bezirkskrankenhaus. Ein Neubau müsste wohl auf den Feldern und im Park des Klinikums (unten rechts im Bild) entstehen. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Die Universitätsklinik wird in den kommenden Jahren womöglich um einige hundert Meter Richtung Neusäß wandern. Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) favorisiert nun überraschend einen NeubauNeubau statt der bisher ins Auge gefassten Generalsanierung des zwölfstöckigen Hochhauses bei laufendem Betrieb. Faktisch würde das bedeuten, dass neben dem bestehenden 40 Jahre alten Gebäude ein Neubau hochgezogen werden muss. Damit würde sichergestellt, dass der Betrieb im Bestandsgebäude quasi bis zuletzt relativ unbehelligt laufen könnte, bevor dann möglichst nahtlos umgezogen wird.

    Zur Lage äußert sich Blume noch nicht, weil die Varianten Sanierung und Neubau erst eingehender untersucht werden müssen, doch faktisch bliebe kaum etwas anderes übrig, als den Neubau zwischen dem Bestands-Klinikum und dem östlichen Siedlungsrand von Westheim zu errichten. Grund: Der Intensiv-Anbau, der westlich ans Klinikum gebaut wird, wäre wertlos, wenn er nicht direkt an den Neubau angebunden werden kann. Neben Feldern müsste womöglich auch der Park des Klinikums Richtung Steppach überbaut werden. Wie hoch der Neubau würde und wie nah er an

    Stadt Augsburg und Landkreis finden die Idee der neuen Uniklinik gut

    Noch gibt es viele offene Fragen. Aus der Kommunalpolitik wird aber Wohlwollen signalisiert. Landrat Martin Sailer (CSU), Vorsitzender des Klinikums-Zweckverbands, sagt, eine Sanierung über Jahre bei laufendem Betrieb sei eine "unglaubliche Belastung" für Patienten, Besucher und Mitarbeiter. Stadt und Landkreis Augsburg gaben das Klinikum vor drei Jahren an den Freistaat ab. Allerdings müssen Stadt und Landkreis sich mit 28 Millionen Euro an der Sanierung des Hauptgebäudes beteiligen. Sailer sagt, aus seiner Sicht sei das Geld in einem Neubau besser angelegt. "Hinsichtlich der medizinischen Versorgung macht das Sinn." Das alte Haus sei 1982 in Betrieb gegangen. "Moderne Medizin ist heute anders organisiert." Auch seitens der Stadt Augsburg werden die Überlegungen für einen Neubau positiv aufgenommen.

    Die Debatte um Neubau oder Sanierung wurde bereits 2010 kontrovers geführt, als es bei dem damals noch kommunal geführten Haus um die Frage ging, wie es weitergeht. Damals entschied man sich für eine Sanierung. Der Freistaat entschied im Oktober 2020, diesen Weg weiterzugehen. Im Sommer schoben der frühere Uniklinik-Chef Prof. Michael Beyer und SPD-Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr die Diskussion über einen Neubau wieder an. Das Wissenschaftsministerium äußerte sich damals zunächst nicht, nun machte Blume seinen Vorstoß.

    Das sagen Landtags-Abgeordnete zu den Plänen für die Uniklinik

    "Die Daten sprachen damals für eine Sanierung, aber inzwischen sind mehr als zehn Jahre ins Land gegangen und das Klinikum wurde zur Uniklinik", so der damalige Verwaltungsrat und heutige CSU-Landtagsabgeordnete Johannes Hintersberger zur Grundsatzentscheidung vor zwölf Jahren. "Ich stelle mich nicht gegen die Prüfung eines Neubaus, aber das muss sich in engen zeitlichen Dimensionen bewegen", so Hintersberger. Auch ein Prüfverfahren koste Zeit. Sein Partei-Kollege Andreas Jäckel sagt, das Verfahren müsse "nachvollziehbar und am Ende auch transparent darstellbar" sein.

    Mit Skepsis sieht SPD-Abgeordneter Harald Güller die Überlegungen. Es sei gut, jetzt noch einmal eine Standortbestimmung vorzunehmen. Ein Neubau habe Vorteile wie höhere Kostensicherheit und vor allem weniger Störungen auf den Betrieb. Andererseits sei nicht klar, ob man am Klinikum überhaupt geeignete Flächen habe. Diese Prüfung sei der erste Schritt. Und auch die Frage, was man mit dem bestehenden Klinikums-Gebäude anfange, müsse man sich mit Blick auf die Nachhaltigkeit stellen. Güller sagt, neben dem Intensiv-Anbau müsse aus seiner Sicht auch der vor sieben Jahren erneuerte OP-Trakt im unteren Bereich des Bestandsgebäudes erhalten bleiben und an einen eventuellen Neubau angeschlossen werden. Das sei wohl machbar, aber schwierig. Insgesamt sei er skeptisch.

    Neubau-Plan für Uniklinik Augsburg ist eine überraschende Kehrtwende

    Die Kehrtwende des Freistaats kommt insofern überraschend, als dass das Wissenschaftsministerium im Mai 2022 (kurz vor Blumes Amtsantritt im Ministerium) auf Anfrage der Grünen im Landtag ausführlich begründete, warum man sich 2020 endgültig für eine Sanierung entschieden habe. Unter anderem hieß es, dass man angesichts der Mängel im Bestandsgebäude zügig viel Geld in eine Sanierung stecken müsse, um den Betrieb für die nächsten Jahre sicherzustellen. Dieses Geld sei im Fall eines Neubaus verloren. Auch in puncto Nachhaltigkeit biete eine Sanierung Vorteile gegenüber einem Neubau. Zudem sei man mit den Planungen für die Sanierung schon weit und wolle Verzögerungen vermeiden.

    Von den Grünen-Abgeordneten Stephanie Schuhknecht und Cemal Bozoglu heißt es, dass man sich aktuell noch mit einer Positionierung schwertue. Entscheidend sei, bei welcher Variante die medizinische Versorgung besser möglich sei, wie die energetischen Bilanz ausfalle und was es kostet. Zudem sei eine Frage, welche neuen Erkenntnisse sich seit Oktober 2020 ergeben haben.

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