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Augsburg: Neubürger erzählen: Das ist toll an Augsburg, das ist schwierig

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Neubürger erzählen: Das ist toll an Augsburg, das ist schwierig

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    Beim Neubürgerempfang in Augsburg verrieten die Zugezogenen, was sie an der Stadt schätzen.
    Beim Neubürgerempfang in Augsburg verrieten die Zugezogenen, was sie an der Stadt schätzen. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Katrin Oumarin ist eine von 18.672 besonderen Augsburgern. So viele sind im vergangenen Jahr zu Neubürgern in der Stadt geworden. Die Beweggründe, warum sie Augsburg zur neuen Heimat wählten, sind unterschiedlich. Auf dem Neubürgerempfang erzählen Besucher, warum sie sich für die Fuggerstadt entschieden haben und was sie hier gut finden. Es gibt allerdings auch Kritikpunkte.

    Wegen der Liebe kam sie nach Augsburg

    Katrin Oumarin sagt, sie wollte schon lange nach Bayern ziehen. Ihr gefallen Landschaft und die Mentalität der Menschen. Zuletzt hatte die 48-Jährige 30 Jahre lang in Hamburg gelebt. Doch nach einer schicksalhaften Wende sei für sie der Abschnitt im Norden zu Ende gewesen. Sie lächelt und blickt den Mann an ihrer Seite an, der sie zum jährlichen Neubürgerempfang im Rathaus am Freitagabend begleitet. „Und dann hat mir auch die Liebe den Umzug erleichtert.“ Auf einer Reha im Allgäu hat Oumarin den Augsburger kennen gelernt. Unlängst zog sie zu ihm. Der Neubürgerin gefällt Augsburg . „Die Stadt ist sehr geschichtsträchtig, das interessiert mich.“ Damit bestätigt Katrin Oumarin das, was eine Untersuchung über Augsburg sagt.

    Kathrin Oumarin zog der Liebe wegen nach Augsburg.
    Kathrin Oumarin zog der Liebe wegen nach Augsburg. Foto: Annette Zoepf

    Alle zwei Jahre befragt das städtische Amt für Statistik Bürger über ihre Zufriedenheit mit der Stadt und deren Angeboten. Laut der zuletzt veröffentlichten Bürgerumfrage gilt bei den Bürgern als die größte Stärke Augsburgs die eigene Geschichte. Aber auch die Naherholungsmöglichkeiten schätzen die Menschen demnach. Wie auch Katrin Oumarin . „Es ist toll, dass man in Augsburg viel Wasser und Wald vor der Nase hat. Mit dieser Meinung steht sie sicherlich nicht alleine da.

    Jedes Jahr kommen um die 20.000 Menschen als Neubürger in der Fuggerstadt an, sagt Oberbürgermeister Kurt Gribl ( CSU ). Freilich steht dem auch eine Fluktuation aufgrund von Wegzügen und Sterbefällen gegenüber. Aber keine Frage, Augsburg wächst.

    Im Dezember vergangenen Jahres wurde das erste Mal die 300.000-Einwohner-Grenze gerissen . Das Statistikamt prognostiziert weiteren Wachstum, wenn auch nicht mehr so rasant wie zuletzt. Im aktuellen Demografiemonitoring wird bis zum Jahr 2038 mit knapp 325000 Einwohnern gerechnet. Was viele Augsburger bislang an ihrer Stadt schätzen, ist die für eine Großstadt überschaubare Größe. Das fiel bereits auch schon Gerhard Gmeinder auf, der seit Oktober in Augsburg lebt.

    Sie haben in Augsburg noch keinen Kinderhort-Platz gefunden

    „Es ist eine Großstadt und trotzdem klein und familiär. Man kann ja schon fast alles zu Fuß gehen“, so der 55-Jährige, der zuvor mit seiner Frau in Fürstenfeldbruck lebte. In Lechhausen fanden sie eine Wohnung. Seiner Gattin Florence Okoronkwo fehlt noch eine Arbeit. Sie suche etwas in der Produktion, habe aber bislang nichts gefunden. „Ich schaue jetzt nach einem Ausbildungsplatz in der Pflege“, meint die 39-Jährige.

    Harald Nikolisin und seine Frau Maria Gonzalez zogen mit Lorena und Adrian aus München nach Augsburg und taten sich zunächst schwer mit der Wohnungssuche.
    Harald Nikolisin und seine Frau Maria Gonzalez zogen mit Lorena und Adrian aus München nach Augsburg und taten sich zunächst schwer mit der Wohnungssuche. Foto: Annette Zoepf

    Wegen seines Jobs ist Harald Nikolisin mit seiner Familie in die Fuggerstadt gezogen. Zuvor wohnte das Ehepaar mit beiden Kindern in München . Doch Nikolisin arbeitet bei Eurocopter in Donauwörth . Er wollte es näher zur Arbeit haben. Donauwörth selbst kam nicht in Frage. „Wir wollten in einer größeren Stadt bleiben.“ Leichter hatten sie es sich vorgestellt, eine Wohnung zu bekommen, sagt der 46-jährige Familienvater. Im Prinz-Karl-Viertel im Hochfeld, wo sie schließlich fündig wurden, fühlten sie sich nun sehr wohl. Seine Frau Maria Gonzalez mag das Entspannte an Augsburg .

    „Das Tempo hier ist langsamer. Es ist alles locker, man kommt leichter ins Gespräch.“ Außerdem sei es in Augsburg nicht so überfüllt wie in München . „Die Kinder haben sich im Sommer so gefreut, dass sie im Freibad Platz zum Schwimmen hatten.“ Die Familie hat aber auch schon negative Erfahrungen sammeln müssen. „Es war schwer, einen freien Kinderarzt zu finden“, meint die 43 Jahre alte Mutter. „Wir mussten sehr lange suchen und schafften es letztendlich nur über Kontakte.“ Einen Hortplatz hätten sie bis jetzt noch nicht. „Wir dachten, in Augsburg sei es einfacher mit einem Betreuungsplatz“, sagt der Vater.

    Näher bei seiner Enkelin in Augsburg wollte José Payome sein. Der 64-Jährige gab seinen Wohnsitz in München auf und kaufte sich in Augsburg eine Eigentumswohnung.

    Maike Scheible und Marcel Pruss waren auch beim Neubürgerempfang der Stadt mit dabei.
    Maike Scheible und Marcel Pruss waren auch beim Neubürgerempfang der Stadt mit dabei. Foto: Annette Zoepf

    Der Rentner liebt die Altstadt, die Maximilianstraße und das Domviertel. Mit seiner Enkelin war José Payome auch schon in der Augsburger Puppenkiste . Dort in die Nähe ist Maike Scheible hingezogen. Die 18-Jährige Ulmerin studiert nun in Augsburg Jura. Ein Zimmer hat sie im St. Ursula-Kloster gefunden. Hier vermieten die Nonnen ein paar Räumlichkeiten. Sie fühlt sich wohl in der Altstadt. Ihr Freund darf bei ihr im Kloster allerdings nicht übernachten, berichtet sie und lacht. Sie müsse zu ihm nach Mering fahren.

    Die Hamburgerin Katrin Oumarin will sich in Augsburg demnächst mehr Sehenswürdigkeiten anschauen. Ihre alte Heimat vermisst sie nicht. Wenn dann nur frischen Matjes vom Hamburger Fischmarkt. Den habe sie hier in der Qualität noch nicht gefunden. „Aber dafür habe ich in einer Augsburger Bäckerei Franzbrötchen entdeckt.“

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