Der Februar ist normalerweise kein Monat für große Umsätze. In den ersten zwei, drei Monaten nach Weihnachten hält sich die Kauflust der Kundinnen und Kunden in der Regel in Grenzen. Dieses Jahr ist dies anders: Augsburgs Einzelhändler spüren, dass die Menschen wieder mehr Freude am Einkauf haben - auch wenn die
Wenn es darum geht, wie viel in der Innenstadt los ist, spielt die statistische Auswertung von Frequenzzählungen seit zwei, drei Jahren eine zentrale Rolle. Das Unternehmen Hystreet erfasst Passanten in der Bürgermeister-Fischer- und in der Annastraße. Es ist keine Überraschung, dass Corona in den Jahren 2020 und 2021 die Zahlen nach unten drückte. Vor allem aus dem Umland kamen weniger Kundinnen und Kunden. Auch das Weihnachtsgeschäft 2021 litt unter Einschränkungen, es gab Zugangskontrollen in Geschäften, Nichtgeimpfte durften nur in Geschäften des täglichen Bedarfs einkaufen. Ein Vorweihnachtsbummel war auch unattraktiv, weil die Weihnachtsmärkte abgesagt waren.
Wie vergleichsweise wenig in der Vorweihnachtszeit los war, belegt der besucherstärkste Samstag im Dezember. In der Bürgermeister-Fischer-Straße wurden an diesem Tag knapp 30.400 Passanten gezählt. Vor Corona waren es an den Adventssamstagen oft bis zu 50.000 Passanten. Der Spitzenwert aus dem Februar (31.110 Personen am 19. Februar) war insofern besser als der vom Dezember. Die Zahlen der Februarsamstage 2022 pendeln sich auf einem stabilen Niveau ein. Dies gilt für Annastraße und
Zugangsbeschränkungen in die Geschäfte sind weggefallen
Branchenkenner führen dies darauf zurück, dass seit Mitte Februar die Regelungen im Handel gelockert sind. Lediglich eine FFP2-Maske in Geschäften ist Vorschrift. "Die Normalität kehrt allerdings nur ganz langsam zurück", informiert Textilhändler Marcus Vorwohlt. Das sonnige Wetter mache sich jedoch positiv bemerkbar: "Mit Sonnenschein steigt die Nachfrage nach Frühjahrsware spürbar." Man gehe in der Woche nach Fasching von einer deutlichen Belebung aus, die sich sukzessive fortsetzen soll.
In der City-Galerie gelten weiter Einschränkungen für Gastrobetriebe
Profitiert vom Wegfall der meisten Corona-Auflagen habe die City-Galerie als größtes Einkaufscenter Augsburgs, sagt Centermanager Axel Haug: "Für den Einzelhandel ist der Wegfall von 2G sowie die Quadratmeter-Regel und die damit einhergehenden Kontrollen am Eingang gut." Einkaufen werde für den Kunden damit wieder attraktiver. "Leider gibt es für das richtige Einkaufserlebnis immer noch große Einschränkungen in der Gastronomie im Center und beim Verzehr von Speisen in der Ladenstraße. Hier gilt 2G, es wird auch kontrolliert."
Dass die Kunden sofort wieder in riesiger Zahl in die Geschäfte strömen, sei nicht zu erwarten, sagt der Centermanager: "Das dauert. Aber langsam und stetig verbessert sich die Lage, die Wochenenden sind schon ganz gut." Letztendlich habe man fast zwei Jahre Corona-bedingte Einschränkungen gehabt, die Kundinnen und Kunden hätten ihr Verhalten angepasst. "Jetzt geht es darum, die Attraktivität des lokalen Handelsund das Leben in der Stadt wieder in den Fokus zu rücken", sagt Haug.
Handel kritisiert die Corona-Demonstrationen an Samstagen
Wenig Verständnis zeigt der Handel für die Demonstrationen an Samstagen. Seit einigen Wochen mobilisieren Gegner der Corona-Politik einige Tausend Personen für den meist zweistündigen Marsch am späten Nachmittag durch die Innenstadt. In der Regel kommt es dann auch zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Wer auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, stört sich an ewig langen Wartezeiten. "Die Samstagsfrequenzen in Kombination mit den Demonstrationen sind nicht gut", klagt Rübsamen-Chef Marcus Vorwohlt. Nach seinen Worten reagieren die Kunden auf die Demonstrationen zusehends mit Verwunderung und Verärgerung. Die Konsequenz sei, dass sie die Stadt am Samstag meiden. In der City-Galerie, die nicht direkt an der Route der Demonstrierenden liegt, hielten sich die Einschränkungen in Grenzen, sagt Centermanager Haug: "Die temporären Straßensperrungen führen zu einzelnen Rückstaus. Das kann zu Wartezeiten für Kunden oder auch mal Personal führen." Beschwerden oder Klagen hätte es aber noch nicht gegeben.
Auch ein anderes Ereignis macht vielen Händlern aber Sorge: Der Krieg in der Ukraine berühre die Menschen auch in Augsburg, sagt Marcus Vorwohlt vom Modehaus Rübsamen. "Die politische Situation wirkt sich ebenfalls negativ auf die Stimmung aus."