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Augsburg: Nachdem Eltern auf die Barrikaden gingen: Lösung für Dachsbau gefunden

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Nachdem Eltern auf die Barrikaden gingen: Lösung für Dachsbau gefunden

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    Mit einem Brief an die Ausschussmitglieder war am Dienstag Liam zur Aktion beim Bezirk Schwaben gekommen. Gemeinsam mit seinen Eltern machte er sich dort für den Dachsbau stark.
    Mit einem Brief an die Ausschussmitglieder war am Dienstag Liam zur Aktion beim Bezirk Schwaben gekommen. Gemeinsam mit seinen Eltern machte er sich dort für den Dachsbau stark. Foto: Silvio Wyszengrad

    Erst am Dienstag haben mehrere Eltern des Vereins Dachskinder gemeinsam mit ihren teils schwerbehinderten Kindern eine Ausschusssitzung des Bezirks Schwaben gekapert. Dort machten sie auf die erschreckend niedrige Zahl von Kurzzeitpflegeplätzen für pflegebedürftige und schwerkranke Kinder in Schwaben aufmerksam. Mehr als 3000 Kindern mit Pflegestufe leben im gesamten Bezirk. Für sie alle zusammen gibt es bisher sieben Plätze. Um die Eltern im Pflegealltag entlasten zu können, hatte der Bezirk 2022 gemeinsam mit der Katholischen Jugendfürsorge beschlossen, eine neue Einrichtung zu schaffen - den Dachsbau. Doch weil durch eine Gesetzesänderung ab 2028 die Zuständigkeit vom Bezirk auf die Jugendämter übergehen könnte, lag das Projekt seit einiger Zeit auf Eis. 

    Jugendämter und der Bezirk einigen sich in Sachen Dachsbau

    Nach der Aktion der Eltern ist nun Bewegung in die Sache gekommen. Wie der Bezirk Schwaben am Donnerstag mitteilte, zeichne sich eine Lösung ab: Sollten die Jugendämter der kreisfreien Städte und Landkreise ab 2028 rechtlich für die Einrichtung zuständig sein, würden sie die bis dahin vom Bezirk geleistete Refinanzierung übernehmen. Diese Entscheidung hätten die Kommunen unter Vermittlung von Bezirkstagspräsident Martin Sailer am Donnerstag bei der Arbeitstagung des schwäbischer Landkreis- und Städtetags getroffen. Die Finanzierung des Dachsbaus sei dadurch auch über 2028 gesichert. Diese Zusage gehe nun der Katholischen Jugendfürsorge, dem zukünftigen Einrichtungsträger, in einem gemeinsam formulierten Schreiben zu. Sobald die schriftliche Zusicherung dort vorliegt, wollen Bezirkstagspräsident Sailer und Markus Mayer, Vorstandsvorsitzender der KJF, im gemeinsamen Gespräch klären, ob und wie der Dachsbau nun endgültig auf den Weg gebracht werden könne. 

    Bezirkstagspräsident Sailer hofft auf baldigen Baustart

    „Ich freue mich sehr, dass nun alle Parteien an Bord sind und die Katholische Jugendfürsorge nun planen kann“, sagte Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Der Bezirk Schwaben stand von Anfang an hinter diesem Projekt. Im Interesse der Kinder und ihrer Eltern hoffe ich, dass nun der Weg für das Haus Dachsbau frei ist und wir so bald wie möglich gemeinsam Richtfest feiern können.“ Der Baustart für das „Haus Dachsbau“ hatte sich trotz der Finanzierungszusage, des Bezirks Schwaben vom 15. März 2022 verzögert. Auch die Pflegekassen hatten einer finanziellen Beteiligung zugestimmt. Grund für die Verzögerung war ein sogenannter Rechtskreiswechsel, bei dem beispielsweise die Zuständigkeit für eine Leistung wechselt.

    Angela Jerabeck, die Gründerin und Vorsitzende des Vereins Dachskinder, wurde am Donnerstagnachmittag von der Nachricht über den Durchbruch überrascht. "Das ist wirklich sensationell", sagt sie in einer ersten Reaktion. "Wir freuen uns ganz arg, dass sich jetzt so schnell etwas bewegt hat." Den Eltern, die am Dienstag bei der Aktion mit den Namen "Da schau her" dabei gewesen seien, habe der Termin viel Selbstvertrauen gegeben. Man sei überrascht gewesen von der positiven Resonanz und habe das Gefühl gehabt, dass die Schicksale der Familien dort auch gesehen wurden. Am Samstag feiert der Verein sein Sommerfest. Da, glaubt Jerabeck, gebe es jetzt noch einmal einen Extragrund zu feiern.

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