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Augsburg: Nachbarn haben Vorbehalte gegen eine Flüchtlingsunterkunft in Oberhausen

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Nachbarn haben Vorbehalte gegen eine Flüchtlingsunterkunft in Oberhausen

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    In einem Mehrfamilienhaus in der Felberstraße im Viertel Links der Wertach sollen 40 Flüchtlinge untergebracht werden.
    In einem Mehrfamilienhaus in der Felberstraße im Viertel Links der Wertach sollen 40 Flüchtlinge untergebracht werden. Foto: Michael Hochgemuth

    Die Pläne der Regierung von Schwaben, in der Augsburger Felberstraße (Links der Wertach/Oberhausen) eine Flüchtlingsunterkunft für 40 Personen einzurichten, stoßen in der Nachbarschaft auf wenig Beifall. Man habe aus den Medien von dem Vorhaben erfahren und fühle sich vor den Kopf gestoßen, so ein Anwohner gegenüber unserer Redaktion. Anwohnerin Angelika Lippert, Vorsitzende der Freien Wähler in Augsburg und Vorstandsmitglied der Arge Oberhausen, sagte, man habe gehofft, dass das Quartier über die Aufnahme ins Programm "Soziale Stadt" langsam einen Aufschwung erfahre. "Die Einrichtung ist dafür wenig förderlich", glaubt sie. In der Nähe befinde sich auch eine städtische Kita. Man erwarte sich Informationen, wie das Nebeneinander funktionieren solle. Oberhausen beherberge mit Unterkünften nahe der Wertachbrücke, in der Neuhäuser Straße und auf der anderen Wertachseite in der Ottostraße ohnehin schon einige Einrichtungen. Die Regierung von Schwaben beschwichtigt die Sorgen.

    Auf Nachfrage erklärt die Regierung, in der Felberstraße sollten Flüchtlinge, die aufgrund ihrer körperlichen, seelischen oder sozialen Situation besonders schutzbedürftig sind, untergebracht werden. Es werde vor Ort eine Heimleiterin und einen Hausmeister geben. Die Frage der Herkunftsländer hänge vom aktuellen Zuzugsgeschehen ab. Aktuell seien in den schwäbischen Anker-Einrichtungen Flüchtlinge aus dem Irak, Syrien, Afghanistan, Türkei, Ukraine und Gambia untergebracht.

    Nachbarn haben Unterschriften gegen eine Unterkunft gesammelt

    Am Donnerstag war die Unterkunft in der Felberstraße auch im Augsburger Stadtrat ein Thema, wobei es sich um eine Einrichtung des Freistaats und nicht der Stadt Augsburg handelt, die Stadt also wenig mitzureden hat. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagte auf Nachfrage der Freien Wähler, es habe sich in der Vergangenheit bewährt, wenn die Regierung von Schwaben als staatliche Behörde zusammen mit der Stadt vorab eine Anwohnerinformation durchführe. Dies sei in diesem Fall nicht geschehen. Die AfD verlangte auch Auskunft zur Lärmproblematik im Umfeld einer anderen Unterkunft im Bereich Donauwörther Straße. Inzwischen gebe es dort eine Unterschriftenliste von Nachbarn. Sozialreferent Marin Schenkelberg (

    Oberbürgermeisterin Weber bekräftigte im Stadtrat, beim Thema Unterbringung sei "Druck im Kessel". Man sei inzwischen am Rand der Kapazitäten. Auch Sammelunterkünfte in Turnhallen schloss Weber in der Diskussion um die geplante Massenunterkunft im GVZ-Hotel nicht dauerhaft aus - bisher musste die Stadt auf dieses Mittel nur am Anfang des Flüchtlingszustroms 2015 für einige Tage zurückgreifen, als in der Turnhalle der FOS/BOS Menschen einquartiert wurden. Zu Beginn des Ukrainekriegs wurde eine ehemalige Fabrikhalle auf dem Fujitsu-Areal vorübergehend umfunktioniert. 

    In Augsburg leben aktuell 3170 Geflüchtete in staatlichen oder städtischen Einrichtungen. Wer anerkannt ist, muss sich selbst um eine Wohnung kümmern und taucht, sofern er eine gefunden hat, nicht mehr in dieser Zahl auf. Zuständig sind sowohl Freistaat als auch Stadt - die Regierung von Schwaben als staatliche Behörde ist für die Erstaufnahme-Einrichtungen (sogenannte Anker-Zentren) zuständig und betreibt Gemeinschaftsunterkünfte. Zudem weist der Freistaat den Kommunen Flüchtlinge für die dezentrale Unterbringung zu. 

    In den staatlichen Unterkünften leben in Augsburg aktuell gut 2000 Menschen. Aktuell sind Flüchtlinge in Immobilien in der Donauwörther Straße (84 Bewohner), der Eichleitnerstraße (58 Bewohner), der Johannes-Rösle-Straße (38 Bewohner), dem Mühlmahdweg (38 Bewohner), der Ottostraße (125 Bewohner), der Proviantbachstraße (100 Bewohner), der Schülestraße (126 Bewohner), dem Springergässchen (46 Bewohner), der Windprechtstraße (64 Bewohner) sowie der Zusamstraße (82 Bewohner) untergebracht. Dabei handelt es sich um sogenannte Gemeinschaftsunterkünfte. Dazu kommen die größeren Anker-Einrichtungen im Kobelweg (65 Personen), in der Hohenstaufenstraße (73 Personen), in der Berliner Allee (224 Personen), in der Steinernen Furt (275 Personen), sowie in der Aindlinger Straße (612 Personen).

    Stadt Augsburg bevorzugt dezentrale Unterkünfte für Flüchtlinge

    Die Stadt Augsburg hat weitere 1160 Menschen, verteilt über das ganze Stadtgebiet, in 94 dezentralen Unterkünften untergebracht. Dies bedeutet, dass Geflüchtete zum Teil in Privatwohnungen leben. Diese Art der Unterbringung werde bevorzugt, heißt es seitens des Sozialreferats. Die Integration sei auf diesem Weg leichter. Es sei allerdings "sehr schwer", noch geeignete Objekte zu finden. 

    Als Notunterkunft dient der Stadt zudem ein Hostel in der Karlstraße. Dort leben aktuell 136 Geflüchtete, 40 Menschen wohnen in einer von der Stadt angemieteten Pension. Dies sei nötig geworden, da hier speziell vulnerable Personen untergebracht werden können, so das Sozialreferat.

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