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Augsburg: Nach Verlust der Interlift: Wie geht es für die Messe Augsburg weiter?

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Nach Verlust der Interlift: Wie geht es für die Messe Augsburg weiter?

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    Auf dem Augsburger Messegelände wurden immer wieder Neubauten getätigt, um Fachmessen wie die Interlift zu halten. Nun wandert sie nach Nürnberg ab.
    Auf dem Augsburger Messegelände wurden immer wieder Neubauten getätigt, um Fachmessen wie die Interlift zu halten. Nun wandert sie nach Nürnberg ab. Foto: Ulrich Wagner

    Eigentlich hätte die Messe Augsburg Grund zur Freude: Nächsten Dienstag startet die Weltleitmesse Interlift, die in den vergangenen Jahren bis zu 20.000 internationale Gäste und 600 Aussteller anzog. Doch diese nächste Interlift wird auch die letzte in Augsburg sein: Die Großveranstaltung, die im Zweijahresrhythmus stattfindet, wird 2025 in Nürnberg neu durchstarten. Nach Americana (Westernreiten) und Grindtec (Schleiftechnik) verliert

    „Wir waren nicht in diese Entscheidung eingebunden“, sagt Rau auf AZ-Anfrage. Eine Möglichkeit, den Rückzug zu verhindern, habe es damit nicht gegeben. Die Messegesellschaft Afag, Veranstalter der Interlift, teilt mit, man habe diese Entscheidung gemeinsam mit dem Verband für Aufzugstechnik (VFA), fachlicher Träger der Interlift, sowie dem Messebeirat getroffen. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen. „Sowohl die Messe Augsburg als auch Stadt und Landkreis haben der Interlift über viele Jahre hinweg ein gutes Zuhause geboten und die Gäste aus aller Welt mit offenen Armen empfangen“, teilt Thilo Könicke, einer der Afag-Geschäftsführer, mit. Mehr als 30 Jahre lang sei Augsburg für die Interlift eine perfekte Umgebung gewesen, wo die Weichen für die stetige Entwicklung der Veranstaltung gestellt wurden. 

    Messe Augsburg: Millionenschwere Investitionen, um Formate zu halten

    Tatsächlich richteten sich die Augsburger Messe und ihre Gesellschafter immer wieder an den Bedürfnissen von Interlift und Grindtec aus: Es gab millionenschwere Neubauprojekte wie die Halle 2, die die Voraussetzungen schaffen sollten, dass die Messen wachsen können - aber auch, damit sie dem Standort treu bleiben. Zunächst funktionierte das: 1991 startete die Interlift mit rund 300 Ausstellern und knapp 14.000 Besuchern und entwickelte sich über die Jahre zur Weltleitmesse für die Branche. Vor Corona war das komplette Messegelände belegt, es kamen 600 Aussteller und bis zu 20.000 Gäste - zur Freude von Hotels, Messebauern, Taxifahrern und Restaurants, die so pro Messe zuletzt einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag umsetzten. Für dieses Jahr sind rund 500 Aussteller und 18.000 Besucher angekündigt. 

    Die Gründe, warum die Interlift nun nach 32 Jahren abwandert, werden in der Mitteilung der Afag nur vage umschrieben. Mit dem Wechsel nach Nürnberg seien die Weichen für eine Weiterentwicklung gestellt worden, die am jetzigen Standort nicht gegeben seien. Was dies im Detail bedeutet, blieb auf Nachfrage unkonkret. "Das Potenzial ist auch mit Blick auf zukünftig denkbare Technologiesprünge der Branche im Messegelände Nürnberg dynamisch anpassbar", heißt es.

    Augsburgs Messe-Chef Rau: "Haben uns nichts vorzuwerfen"

    Messe-Chef Lorenz Rau sagt, man habe sich eigentlich bereits auf eine weitere Zusammenarbeit eingestellt und gemäß dem zweijährigen Turnus den Termin für 2025 geblockt. „Wir müssen diese Entscheidung jetzt akzeptieren." Vorzuwerfen habe man sich nichts. Finanziell haben die Rückzüge von Großveranstaltungen wie Grindtec und Interlift deutliche Effekte, sowohl auf das wirtschaftliche Ergebnis der Messe wie auch auf die Umwegrendite, also die Einnahmen messenaher Dienstleister wie beispielsweise Hotels. Konkrete Zahlen zu den Auswirkungen wollte Rau am Donnerstag nicht nennen.

    Mit Blick auf den Messekalender hat die Messe seit Corona nur eine Handvoll Veranstaltungen verloren. Darunter drei der Afag, die auch hinter der Augsburger Frühjahrsausstellung afa steht. Die Afag zieht sich offenbar ganz aus Augsburg zurück - wobei sie die Grindtec selbst als Aussteller verloren und die Americana abgegeben hat. Stattdessen expandiert das Unternehmen anderswo. "Wie das zukünftige Engagement in Augsburg aussehen wird, ist Bestandteil aktueller Überlegungen", so Geschäftsführer Henning Könicke. Die afa werde im Februar 2024 aber stattfinden - wieder gemeinsam mit den Immobilientagen und der VOLT (E-Autos).

    Für Lorenz Rau, der die Messe 2020 als Geschäftsführer übernommen hat, sind die aktuellen Entwicklungen kein Zeichen dafür, dass der Standort an Attraktivität verloren hat. Zuletzt hätten er und sein Team mit der Airtec (Luft- und Raumfahrt), der SuperStay live (Ferienimmobilien) sowie der Spielwiesn (Spielemesse) neue Formate gewinnen können. Mit der internationalen Coiltech, einer Fachmesse für Spulenwickeltechnik, gelang laut Messe-Chef Lorenz Rau zudem „der größte Portfoliozugewinn in der Geschichte der Messe." So sei es auch gelungen, verlorengegangene Umsätze aufzufangen. Nun habe man zwei weitere Jahre Zeit, dies auch für die Interlift umzusetzen. 

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