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Einbruch-Serie auf dem Augsburger Stadtmarkt: Händler sorgen sich

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Stadtmarkt-Händler sorgen sich nach Einbrüchen – und fühlen sich nicht gehört

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    Markus Häcker und Wolfgang Vogl (v.l. ) sind seit vielen Jahren Händler auf dem Augsburger Stadtmarkt. Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden könnte besser sein, finden sie.
    Markus Häcker und Wolfgang Vogl (v.l. ) sind seit vielen Jahren Händler auf dem Augsburger Stadtmarkt. Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden könnte besser sein, finden sie. Foto: Silvio Wyszengrad

    Drei Einbrüche innerhalb von zwei Wochen – einige Händlerinnen und Händler des Augsburger Stadtmarktes sind nach den Taten, die im Februar passiert sind, besorgt. Bei der nächtlichen Einbruchserie hatten Unbekannte an verschiedenen Ständen Schäden angerichtet. Bargeld und andere Dinge wurden gestohlen. Die Polizei nahm die Anzeigen der Geschädigten auf. Beim dritten Einbruch allerdings konnten Mitarbeiter des Ordnungsdienstes die Täter rechtzeitig vertreiben, bevor diese weiteres Unheil anrichteten. Die Stadt hatte nämlich in der Zwischenzeit reagiert und den Ordnungshüter nachts auf Patrouille geschickt. Zu spät, wie manche Beschicker finden. Nicht alle sind mit den Sicherheitsmaßnahmen zufrieden. Zwei üben offen Kritik am Wirtschaftsreferat und damit auch am Marktamt. 

    So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern

    Wenn Sie Ihr Haus verlassen, immer abschließen, aus versicherungstechnischen Gründen am besten zweimal.

    Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Gekippte Fenster sind eine Einladung für Einbrecher.

    Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Einbrecher kennen fast jedes Versteck. – Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Zylinder aus.

    Achten Sie auf Fremde in Ihrem Umfeld, auch in der Nachbarschaft. Wenn Sie im Urlaub sind: nie Rollläden dauerhaft unten lassen und Briefkasten überquellen lassen.

    Per Zeitschaltuhr Haus innen beleuchten und Anwesenheit simulieren. Für außen ratsam: Bewegungsmelder.

    Für alle Fälle Telefoniermöglichkeit im Schlafzimmer schaffen (Notruf: 110).

    Liste mit Wertsachen anfertigen, am besten inklusive Fotos. Das erleichtert die Abwicklung mit der Versicherung.

    Technische Vorbeugung: Eine Alarmanlage ist nur sinnvoll, wenn sie mit einer Bewachungsfirma verbunden ist. Viele Einbrecher lassen sich von der Sirene nicht abhalten, sagt Rainer Rindle von der Kripo Augsburg.

    Prüfen lassen, ob Haus-, Terrassen-/Balkontüren und Fenster nachgerüstet werden sollten, am besten von einem Kripo-Berater. Zuständig sind: Kripo Augsburg (Stadt/Kreis Augsburg, Aichach-Friedberg), Kripo Dillingen (Stadt/Kreis Dillingen, Donau-Ries), Kripo Fürstenfeldbruck (Kreis Landsberg), Kripo Ingolstadt (Stadt Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen), Kripo Kempten (Stadt/Kreis Kempten, Kaufbeuren, Ober-, Ostallgäu, Lindau), Kripo Memmingen (Stadt Memmingen, Unterallgäu), Kripo Neu-Ulm (Stadt/Kreis Neu-Ulm, Günzburg).

    Opferhilfe: Die Organisation Weißer Ring unterstützt nicht nur Opfer von Gewaltkriminalität oder Mobbing, sondern auch Einbruchsopfer. Nach Angaben von Adolf Präntl bietet sie mehrere Hilfestellungen.

    Der Weiße Ring bietet vertrauliche Gespräche im Akutfall, die Vermittlung von Experten wie Traumatherapeuten. Au helfen sie beim Umgang mit Behörden und Versicherungen und Begleiten Geschädigte zu Gerichtsterminen.

    Schon im vergangenen Oktober sei auf dem Stadtmarkt nachts eingebrochen worden, erzählt Wolfgang Vogl, den viele Kunden "den Österreicher" nennen. Der 73-Jährige und seine Frau bieten seit 14 Jahren in ihrem kleinen Lokal auf dem

    Augsburger Wirtschaftsreferat: Positive Zusammenarbeit mit Stadtmarkt-Händlern

    Nach dem Vorfall im Oktober heißt es darin, der Hinweis der Polizei, man könne nächtliche Kontrollen machen, sei ungehört geblieben. Zudem habe das Amt die Polizei über die Vorfälle nicht sofort informiert. Seit Oktober seien fünf Monate vergangen – "und es wurde nichts unternommen." Der "Österreicher" und sein Nachbar Markus Häcker von Fisch-Feinkost Schwingenstein fühlen sich von den Verantwortlichen der zuständigen Behörden in ihren Sorgen nicht ausreichend unterstützt. Auch ihr Hinweis, dass nach den Schließungszeiten für Publikumsverkehr ein Tor noch weiter einige Zeit für Marktmitarbeiter offenstünde, sei nicht gehört worden. Man habe keine Kontrolle, wer in dieser Zeit auf den Markt käme, sagen sie. Im Wirtschaftsreferat selbst kann man die Kritik nicht nachvollziehen.

    Er erlebe die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Markt als durchweg positiv, entgegnet Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU). Täglich würden dem Marktmeister, aber auch der Amtsleitung Themen angetragen, die den Beschickern am Herzen lägen. Auch umgekehrt werde Kontakt aufgenommen. "Gerade das Thema Sicherheit am Stadtmarkt wurde und wird intensiv mit den Akteuren am Platz diskutiert", meint Hübschle und nennt dazu ein Beispiel: "Wann welches Tor geschlossen werden soll oder nicht, wie Einbrüche künftig verhindert werden können und sollen, ist Gegenstand des Austausches." Optimierungsvorschläge seitens des Beschicker-Ehepaares Vogl seien dem Marktamt allerdings nicht vorgetragen worden, merkt Hübschle an, der die neuen Sicherheitsmaßnahmen auf dem Markt aufzählt.

    Patrouillen des Ordnungsdienstes nach Betriebsschluss sowie verstärkte Präsenz der Polizei auf dem Stadtmarkt seien solche Maßnahmen. Zudem seien bauliche Veränderungen potenzieller Schwachstellen in der Umfassung des Geländes in die Wege geleitet worden. "Die technische Überwachung des Stadtmarktes mit entsprechender Alarmierung befindet sich in der Vorbereitung und wird zeitnah umgesetzt." Die späte Sperrung des einen Tores zum Bauernmarkt, das Händler Vogl moniert, habe betriebliche Ursachen. "Nach Betriebsschluss ist eine Vielzahl von Beschickern noch mit Aufräumarbeiten und Vorbereitungen befasst, während dieser Zeit befinden sich Mitarbeiter des Marktamtes aber noch auf dem Gelände." Das Händler-Ehepaar Vogl sagt, es bestehe weiterhin auf eine zeitnahe Schließung aller Tore nach 18 und samstags nach 14 Uhr. Schließlich habe jeder einen Schlüssel. Enttäuscht zeigt es sich, dass der Wirtschaftsreferent bislang in keiner Weise auf den Brief reagiert habe.

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