Zum ersten Mal seit Monaten sind am Mittwochvormittag auf dem Campus der Hochschule wieder mehrere junge Menschen auf einmal anzutreffen. 1600 Studierende - 1350 im Bachelor und 250 im Master - starteten diese Woche in ihr Studium. Die Zahl ist dabei laut Hochschulpräsident Prof. Dr. Gordon Thomas Rohrmair beinahe wieder so hoch wie vor der Pandemie. 80 Prozent der Veranstaltungen finden laut Hochschule wieder in Präsenz statt. Doch was hat es mit den farbigen Hochschul-Bändchen auf sich, die die Studierenden an den Handgelenken tragen?
Lukas Maurer studiert im sechsten Semester Maschinenbau. Sein Studiengang findet fast komplett wieder in Präsenzform statt: "Es fühlt sich eigentlich wieder an wie vor Corona, abgesehen von der Maskenpflicht und den 3G-Kontrollen." Er findet es "ultrageil", dass er wieder an die Hochschule kommen kann: "Du kannst wieder Leute sehen und dich zusammen mit deinen Freunden in die Mensa hocken." In den Digital-Semestern habe sein Tagesablauf darin bestanden, aufzustehen, den Computer anzuschalten, ihn am Abend wieder auszuschalten und schlafen zu gehen, sagt der 22-Jährige. "Bei mir ist durch Corona alles stehen geblieben, und ich hatte einfach keine Motivation."
So funktionieren die 3G-Kontrollen an der Hochschule
Die Corona-Maßnahmen bestehen laut Hochschul-Vizepräsident Prof. Dr. László Kovács aus drei Hauptregelungen: Studierende können beim Betreten der Hochschule ihren 3G-Nachweis zeigen und bekommen dann ein farbiges Bändchen. Damit gelten sie für diesen Tag - auch in der Mensa - als kontrolliert. Die Farben der Bändchen variieren von Tag zu Tag: "Momentan gibt es sieben Farben und es sind noch weitere in Auftrag. Die Studierenden wissen auch nicht, welche Farbe an welchem Tag an der Reihe ist", sagt Pressesprecher Tobias Kolb.
Auch Dozentinnen und Dozenten kontrollieren den 3G-Nachweis stichprobenartig in ihren Veranstaltungen. "Es werden dann eher Studierende kontrolliert, die kein Bändchen haben. Bei kleinen Kursen können sich Lehrende natürlich schnell merken, wer geimpft ist", sagt Vizepräsident Kovács.
Er erzählt, dass auch die Überlegung im Raum stand, geimpften Studierenden ein dauerhaftes Bändchen zu geben, dies wäre auch unter Betrachtung des Umweltaspekts die bessere Option gewesen. Aufgrund der Datenschutzbestimmungen könne die Hochschule jedoch den Impfstatus von Studierenden nicht erfassen, sodass Geimpfte ihn jedes Mal von Neuem nachweisen müssen. Außerdem hat die Hochschule die Regelung über QR-Codes beibehalten, die Studierende vor Betreten eines Hörsaals scannen. Dies sei zwar für Hochschulen nicht mehr verpflichtend, aber das erleichtere im Notfall eine Kontaktdatenverfolgung, so Kovács. "Die Impfquote bei Studierenden beträgt erfreulicherweise über 80 Prozent. Vielleicht werden so strenge Kontrollen irgendwann nicht mehr nötig sein."
Studierende der Hochschule Augsburg freuen sich über die Präsenzlehre
Student Lukas Maurer findet, dass sich die Hochschule um ausreichende Kontrollen bemüht: "Ich finde es gut, dass wir wieder Präsenz haben, aber ich finde es auch gut, dass kontrolliert wird, damit es sicher bleibt." Auf einen weiteren Lockdown habe er keine Lust.
Laura Nachreiner ist im dritten Semester des Studiengangs "Kommunikationsdesign" und hat somit noch kein richtiges Präsenz-Semester erlebt. Jetzt freut sie sich umso mehr darauf, die Hochschule auch mal von innen zu sehen: "Ich habe auf jeden Fall Präsenz-Unterricht, aber vielleicht immer im Wechsel. Das regelt jeder Dozent ein bisschen anders."
Studierende müssen den Impf-Nachweis immer wieder vorzeigen
Auch sie findet die 3G-Kontrollen sinnvoll und gut organisiert, allerdings nervt es sie etwas, dass man als geimpfte Person den Nachweis immer wieder aufs Neue vorzeigen muss: "Ich fände es besser, wenn der Impfstatuts einmal registriert würde und man nicht ständig gefragt wird." Am Online-Unterricht vermisse sie nur das Ausschlafen, aber das wäre nichts gegen die Tatsache, dass nach dem drei Semester langen "Auf-den-Bildschirm-Starren" nun wieder richtiger Austausch stattfindet.
Nach einem Kurs kommen Paula Vogt, Leonie Twiehaus und Ludwig Wagner in den Innenhof der Hochschule. Auch sie haben noch kein Präsenzsemester erlebt, aber dadurch, dass sie ein so kleiner Kurs seien, konnten sie auch Freundschaften bilden, erzählt
An der Online-Lehre hat ihm gefallen, dass er nicht zur Hochschule fahren musste: "Man konnte auch immer unauffällig die Veranstaltung verlassen und nebenbei etwas anderes machen, wenn der Unterricht gerade nicht so interessant war", sagt der Student lachend. Trotzdem sei er froh, dass er an die Hochschule zurückkehren kann.