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Augsburg: Nach der Werksschließung: Was ist eigentlich aus Fujitsu geworden?

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Nach der Werksschließung: Was ist eigentlich aus Fujitsu geworden?

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    Die Fujitsu Technology Solutions GmbH hat ihren Sitz in der Melli-Beese-Straße im Augsburger Toni-Park.
    Die Fujitsu Technology Solutions GmbH hat ihren Sitz in der Melli-Beese-Straße im Augsburger Toni-Park. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Räume der Fujitsu Technology Solutions GmbH im Toni-Park sind sauber aufgeräumt, in den Kaffeeküchen steht keinerlei Geschirr, die Schreibtische und Spinde auf dem Gang sind leer und aus den luftig angeordneten Büros sind keine Stimmen zu hören - dafür stapeln sich an manchen Stellen noch Umzugskartons. Bis Anfang April war die große Mehrzahl der Beschäftigten im Homeoffice. Erst jetzt wird Leben in die Räume einkehren, die man bereits seit Ende 2020 angemietet hat. Dann beginnt für Fujitsu Augsburg nicht nur ein Neustart im Toni-Park, sondern auf eine gewisse Art und Weise auch der Abschluss einer turbulenten Vergangenheit.

    Vorausgegangen war dem Umzug der rund 400 Beschäftigten in den Toni-Park nämlich die Schließung des Fujitsu-Werks nahe der WWK-Arena im Herbst 2020. Schon 2018 war bekannt geworden, dass der japanische Computerhersteller sein Werk in Augsburg dicht macht. 1800 Mitarbeiter waren betroffen. Für 400 gab es eine Perspektive, direkt bei Fujitsu weiter in Augsburg für den japanischen Computerbauer tätig sein zu können. Sie sind jetzt in den Bereichen IT-Dienstleistungen und technischer Kundendienst für Europa sowie in weiteren zentralen Funktionen im Toni-Park aktiv. Große Teile der Entwicklung und die komplette Fertigung haben Augsburg dagegen verlassen.

    Diese Stellenstreichungen erschütterten die Region

    2023 Tubesolar: Dem Augsburger Start-up, das sich auf Agri-Photovoltaik spezialisiert hatte, geht das Geld aus. Dabei galt Tubesolar lange Zeit als Hoffnungsträger der deutschen Solar-Industrie. 140 Menschen verlieren ihren Job. Manche von ihnen hatten bereits die Werksschließung von Ledvance mitgemacht. 

    2022 Premium Aerotec: IG Metall, Betriebsräte und Airbus-Führung einigen sich nach fast einjährigen Verhandlungen auf ein Zukunftskonzept. Dies beinhaltet den Erhalt des Standorts als Ganzes, eine zunächst von Airbus angestrebte Zerschlagung, ist vom Tisch. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2030 ausgeschlossen. 2022/23 werden mehr als 500 neue Beschäftigte eingestellt.

    2021 Premium Aerotec: Der Stellenabbau beim Luftfahrtzulieferer ist angelaufen. Über ein Freiwilligenprogramm sind bei Premium Aerotec rund 500 Beschäftigte mit teils hohen Abfindungen bis zu 350.000 Euro aus dem Unternehmen ausgeschieden. Weitere betriebsbedingte Kündigungen soll es vorerst entgegen erster Pläne nicht geben. Dafür plant Airbus eine Umstrukturierung und die Aufspaltung des Standorts.

    2021 Kuka: Wie die Automobilindustrie profitiert der Augsburger Roboter- und Anlagenbauer Kuka von einer starken Nachfrage in China und in den USA. Dieser Rückenwind hilft auch den Beschäftigten. Im November 2020 hatte der Konzern noch angekündigt, in Augsburg nach mehreren Job-Abbaurunden weitere bis zu 270 Stellen streichen zu wollen. Jetzt ist noch von gut 50 Stellen die Rede, für die vornehmlich eine sozialverträgliche Lösung gesucht wird.

    2021 MT Aerospace: Das Raum- und Luftfahrtunternhemen wird im Produktionsbereich weitere rund 100 Arbeitsplätze abbauen. Zuvor wurden schon etwa 70 auf noch rund 480 Stellen gestrichen. Im August letzten Jahres hieß es, dass sogar der gesamte Standort in Gefahr sei, würden sich nicht rasch positive Entwicklungen einstellen. Dieses Szenario ist jedoch aktuell vom Tisch.

    2020 Faurecia: Erneut ist es ein Automobilzulieferer, der der Lage in der Branche - verstärkt durch die Corona-Pandemie - Tribut zollen muss. Am Standort in Augsburg (Geschäftsbereich Faurecia Clean Mobility, übersetzt: saubere Mobilität) sollen 140 der insgesamt 1400 Stellen gestrichen werden. Dazu wird der Standort neu ausgerichtet, um noch stärker als bisher in Zukunftsfeldern aktiv sein zu können. 

    2020 Wafa: Der Automobilzulieferer, der auf Spritzguss, Galvanik und Lackierung spezialisiert ist, gibt die Schließung seines Werks in Haunstetten bekannt. Das bereits 2019 eingeleitete Insolvenzverfahren in Eigenregie sei gescheitert, heißt es zur Begründung. Nach der Krise in der Automobilindustrie sei die Corona-Pandemie maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Pläne nicht wie gewünscht umsetzbar waren. Rund 200 Mitarbeiter sind betroffen.

    2020 MAN Energy Solutions: Der Motorbauer, der zu Volkswagen gehört, gibt bekannt, dass am Stammsitz in Augsburg bis zu 1800 Arbeitsplätze in Gefahr seien. Schon vor Bekanntgabe wurde über ein Restrukturierungsprogramm gemunkelt. Dass dieses eine solche Dimension haben könnte, kam für Beschäftigte und Arbeitnehmervertreter völlig überraschend. Nun wird nach Alternativen gesucht, um die Zahl der bedrohten Stellen deutlich nach unten zu korrigieren. Mittlerweile wurde die Zahl auf 800 bedrohte Stellen gesenkt. Die meisten können ohne betriebsbedingte Kündigungen gestrichen werden.

    2020 Premium Aerotec: Erneut macht der Luftfahrtzulieferer Schlagzeilen in Sachen Stellenabbau. Weil unter anderem wegen der Corona-Krise eine Auslastungslücke entsteht, sind bis zu 1000 Arbeitsplätze bedroht, wenn keine neuen Arbeitspakete gefunden werden.

    2020 Showa Denko: In Meitingen wird die Produktion von Grafitelektroden-Teilen eingestellt, wie der japanische Konzern bekannt gibt. 140 Stellen fallen weg, rund 50 Arbeitsplätze außerhalb der Produktion sollen erhalten bleiben. Ursprünglich hatten die Eigentümer eine Standortsicherungs- und Beschäftigungsgarantie bis ins Jahr 2022 zugesichert.

    2019 Audi: In den Werken in Neckarsulm und Ingolstadt fuhr der Autobauer seine Kapazitäten herunter. Es sollten 9500 Stellen bis 2025 abgebaut werden, aber ohne betriebsbedingte Kündigungen. In anderen Bereichen sollte dafür investiert werden.

    2019 Voith Turbo: Der Technologiekonzern gab bekannt, dass sein Werk in Sonthofen im Jahr 2020 schließen würde. 420 Mitarbeiter sind betroffen, ebenso das Werk in Sachsen. 230 Arbeitsplätze sollten wegfallen, 370 an andere Standorte verlegt werden.

    2019 Premium Aerotec: Der Luftfahrtzulieferer gab bekannt, dass bis zum Jahr 2023 bis zu 1100 Arbeitsplätze wegfallen könnten. Zwar galt diese Zahl als Worst-Case-Szenario, falls es nicht gelingen sollte, bis dahin ausreichend neue Arbeitspakete an den Standort zu holen, verunsicherte in ihrer Höhe aber dennoch die Belegschaft. Vorerst sollen ab 2021, so lange gilt ein Kündigungsschutz, 500 Stellen abgebaut werden.

    2018 Fujitsu: Es war ein Tiefschlag für Hunderte Beschäftigte und den gesamten Wirtschaftsraum Augsburg: Der japanische IT-Konzern Fujitsu würde sein Werk in Augsburg bis 2020 schließen.

    2018 Premium Aerotec: Von den bundesweit geplanten Stellenstreichungen bei Airbus war auch die Augsburger Tochterfirma Premium Aerotec betroffen - das wurde im März 2018 bekannt. Bis Ende 2019 würden 500 Leiharbeiterjobs wegfallen. Ab 2020 könnte es auch die Stammbelegschaft treffen.

    2017 Kuka: Der Roboter- und Anlagenhersteller gab im November bekannt, dass es im Bereich Anlagenbau Probleme gebe. Kuka-Geschäftsführer Till Reuter wollte daraufhin den Bereich umstrukturieren. Das bedeutete den Verlust von 250 Stellen.

    2017 Ledvance: Kurz vor Weihnachten erlebten die Arbeitnehmer bei Lampenhersteller Ledvance (früher Osram) eine böse Überraschung: Ledvance will das Werk in Augsburg schließen. 650 Stellen sind betroffen. Die Mitarbeiter kämpften - doch das Unternehmen lehnte Rettungspläne ab.

    2017 MAN Diesel & Turbo: 140 Arbeitsplätze fielen im März 2017 bei MAN Diesel & Turbo weg. Allerdings kam das Unternehmen ohne betriebsbedingte Kündigungen aus. Durch Altersteilzeit, Aufhebungsverträge und andere Mittel gelang der Abbau.

    2017 UPM: Der finnische Papierhersteller (früher Haindl) fasste Anfang des Jahres 2017 den Entschluss, eine komplette Papiermaschine in Augsburg zu schließen. Der Grund: geringe Papiernachfrage. 150 Mitarbeiter waren von den Stellenkürzungen betroffen. Doch wie bei MAN kamen die Verantwortlichen ohne betriebsbedingte Kündigung aus.

    2014 Manroland: Beim Augsburger Druckmaschinenhersteller gab es in der Vergangenheit gleich mehrfach schlechte Nachrichten für die Arbeitnehmer: Nach der Insolvenz 2011, bei der 750 Arbeitnehmer ihren Job verlieren sollten, strich Manroland im Oktober weitere 250 Stellen in Augsburg.

    2014 Horex: Die Motorrad-Marke Horex hatte ihren größten Erfolg in den 1950er-Jahren. Daimler-Benz übernahm den Hersteller 1960 und löste die Marke auf. 2010 wagte das Unternehmen mit 30 Mitarbeitern einen Neuanfang in Augsburg. Doch dann ging das Geld aus. 2014 ging das Unternehmen in die Insolvenz.

    2014 Strenesse: Die Nördlinger Modemarke Strenesse hat bis heute einen guten Ruf. Von der Glanzzeit mit einem Jahresumsatz von über hundert Millionen Euro ist allerdings nur noch wenig zu spüren. Derzeit arbeiten 230 Mitarbeiter bei Strenesse, davon 120 in Nördlingen. Eigentümerin der neuen GmbH ist eine Schweizer Holding. Die frühere Familie ist nicht mehr an dem Unternehmen beteiligt. Strenesse meldete im Jahr 2014 Insolvenz an.

    2014 Reifen Ihle: Die Günzburger Firma musste mit zwölf Niederlassungen zwischen Ulm und Augsburg 2014 Insolvenz anmelden. Zunächst trat Prolimity Capital Partners mit Sitz in Ummendorf als Käufer auf den Plan. Seit September 2017 ist das Sontheimer Unternehmen Hörger Besitzer des Reifenherstellers, der jetzt Rigdon (kurz für „Reifen Ihle Günzburg Donau“) heißt und 80 Mitarbeiter beschäftigt. Zum Zeitpunkt der Insolvenz hatte das Unternehmen 120 Mitarbeiter

    2014 Wafa: Für die Mitarbeiter des Augsburger Unternehmens Wafa gab es Ende 2015 eine betrübliche Nachricht: Das Unternehmen, das unter anderem Kühlergrills für Autos herstellt, gab bekannt, dass im Zuge des im Februar 2014 eingeleiteten Insolvenzverfahrens knapp die Hälfte der rund 330 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen müssten. Als Käufer der Wafa wurden die Demmel-Gruppe aus dem Allgäu, ein Zusammenschluss mittelständischer Familienunternehmen, sowie der Schweizer Finanzinvestor Aetna Partners präsentiert. 

    2014 Weltbild: Weltbild hat wohl das Schlimmste hinter sich. Nach der Insolvenz im Januar 2014 hat mittlerweile die Düsseldorfer Droege Gruppe den Augsburger Verlag übernommen. Die Logistik wurde ausgegliedert und befindet sich mittlerweile in Tschechien. Am Standort Augsburg, wo einst 2300 Mitarbeiter beschäftigt waren, sind es jetzt noch 400 in Verlag und Handel. Weltbild setzt weiter auf Filialen und den Katalog, treibt aber massiv das Online-Geschäft voran und sieht sich selbst auf gutem Weg.

    2012 Leiser: Für die Schuhandelskette Leiser mit Sitz in Augsburg musste 2012 Insolvenz anmelden. 550 Arbeitsplätze fielen weg. Am Ende übernahm ein neuer Investor das Unternehmen und die etwa 900 verbleibenden Mitarbeiter. Im August 2017 schloss die letzte Filiale im Süden der Republik in der Augsburger Annastraße. Leiser befindet sich immer noch im Insolvenzverfahren.

    2011 Manroland: Noch 2008 lief es gut für den Augsburger Druckmaschinen-Hersteller Manroland. Doch die Digitalisierung schadete dem Markt. 2011 wurde das Unternehmen zahlungsunfähig. Standorte mussten schließen - in Augsburg selbst stieg aber die Lübecker Possehl-Gruppe ein. Heute heißt die Firma Manroland Websystems.

    2010 Böwe Systec: Der Augsburger Maschinenhersteller Böwe Systec geriet 2010 gleich in zwei Insolvenzen. Das Unternehmen hatte sich bei Zukäufen übernommen. Wie später bei Manroland sprang die Possehl-Gruppe ein. Allerdings verlor die Hälfte der einst 800 Mitarbeiter ihren Job.

    2009 Trevira: Nach der Zahlungsunfähigkeit im Jahr 2009 läuft es wieder besser für den Bobinger Faserhersteller Trevira. Das Unternehmen ist nun vollständig Teil des thailändischen Mutterkonzerns Indorama Ventures PCL (IVL). Die Zahl der Mitarbeiter ist seit 2011 von 1350 auf 1100 gesunken, in Bobingen von 600 auf 460.

    2004 Augsburger Kammgarn-Spinnerei (AKS): Die Augsburger Kammgarn-Spinnerei gehörte einmal zu den Großen auf dem Markt. Das Unternehmen hatte vor dem Zweiten Weltkrieg 2400 Mitarbeiter und in den 1990er-Jahren immerhin noch 900. Mit der zunehmenden Konkurrenz aus den Billiglohnländern konnte das Unternehmen aber nicht mithalten: 2004 musste es schließen.

    2005 Walter Bau-AG: Die Augsburger Walter Bau-AG war eines der größten Bauunternehmen Europas und hatte zu seinen Glanzzeiten etwa 50.000 Mitarbeiter. Doch 2005 musste die Firma Insolvenz anmelden und schließen. Gründer Ignaz Walter wirft der Deutschen Bank vor, am Niedergang seines Unternehmens mitverantwortlich zu sein.

    2005 Ibex: Das Affinger IT-Unternehmen Ibex ging 2005 unter. Obwohl es einst einen Jahresumsatz von 122 Millionen Euro vorweisen konnte, war die Firma nach einer zweiten Pleite nicht mehr zu retten. 80 Mitarbeiter verloren ihren Job.

    2005 Kieser: Neben Walter Bau und Ibex wurde 2005 auch die Neusässer Großdruckerei Kieser zahlungsunfähig. 130 Mitarbeiter waren betroffen. Am Ende übernahm ein österreichisches Unternehmen einen Teil der Firma und der Mitarbeiter.

    2004 Washtec: Der Waschanlagenhersteller baute 2004 180 Stellen ab. Im Jahr 2015 konnte das Unternehmen allerdings seinen Gewinn auf über 36 Millionen Euro steigern. Auch 2016 konnte Washtec ein erfolgreiches Jahr verbuchen.

    Fujitsu-Standortleiter zieht positive Bilanz der Werksschließung

    Der Neubeginn der verbliebenen Fujitsu-Einheit war allerdings alles andere als einfach. Pandemiebedingt fand schon der Abschied vom alten Standort im Homeoffice statt, die neue Wirkungsstätte haben viele bislang kaum betreten - ebenfalls wegen Corona. Dass Fujitsu mit einem Teil der Belegschaft überhaupt in Augsburg bleibt, war auch gar nicht selbstverständlich, erzählt der alte und neue Standortleiter Uwe Romppel. "Wir mussten schon dafür kämpfen und haben klar gemacht, dass wir das vorhandene Wissen unserer Mitarbeiter nur sichern können, wenn wir ihnen einen Arbeitsplatz in Augsburg und nicht an anderen Standorten anbieten. Das hat die Verantwortlichen in Japan schließlich überzeugt", erzählt er. Mit den neuen Büros in der Melli-Beese-Straße habe man einen idealen Platz gefunden. Für alle Beschäftigten, die diese Chance nicht hatten, hat Fujitsu mit internen Job-Börsen und anderen Engagements versucht, neue Perspektiven zu schaffen.

    Die neuen Büros der Fujitsu Technology Solutions in Augsburg sind nach neuesten Standards zum modernen Arbeiten errichtet worden.
    Die neuen Büros der Fujitsu Technology Solutions in Augsburg sind nach neuesten Standards zum modernen Arbeiten errichtet worden. Foto: Silvio Wyszengrad

    So konnten rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem Gemeinschaftsunternehmen von Fujitsu und Lenovo, der Fujitsu Client Computing Limited (FCCL), mit einem neuem Entwicklungsstandort in Augsburg unterkommen. 60 Beschäftigte sind von Webasto übernommen worden, das dafür im Innovationspark einen eigenen Standort eröffnet hat. Auch Kontron hat etwa 20 Mitarbeiter aufgenommen, ebenso die TQ Systems, die auf dem ehemaligen Fujitsu Werksgelände angesiedelt ist. Dazu war die Vermittlungsquote aus der Beschäftigungsgesellschaft heraus gut, wie auch die Agentur für Arbeit Augsburg zuletzt immer wieder bestätigte. "Wir waren bestrebt, das Beste aus dieser unwiderrufbaren Entscheidung aus Japan zu machen. Im Nachhinein betrachtet ist uns dies recht gut gelungen. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz", beschreibt Uwe Romppel.

    Corona habe den Neustart bei Fujitsu durcheinander gewirbelt

    Zur Ruhe gekommen ist er trotz dieser positiven Entwicklungen aber noch nicht. Corona habe den Neustart durcheinander gewirbelt, die Übertragung der unterschiedlichen Aufgaben und Tätigkeiten nach Japan sei auch eineinhalb Jahre nach Werksschließung noch nicht vollends abgeschlossen, berichtet er. Dazu kämen neue Herausforderungen. So hätte die Null-Covid-Strategie in China und damit verbundene Lockdowns Konsequenzen weltweit und natürlich auch für das europäische Produktgeschäft von Fujitsu und somit auch für die Beschäftigten in Augsburg. Ebenso wie unterbrochene oder sich verändernde Lieferketten und natürlich der Krieg in der Ukraine.

    Uwe Romppel ist Leiter des Augsburger Fujitsu-Standorts.
    Uwe Romppel ist Leiter des Augsburger Fujitsu-Standorts. Foto: Silvio Wyszengrad

    Fujitsu hat Kunden und Beschäftigte in Russland und seine Lieferungen in das Land komplett gestoppt. "Aber was, wenn dort ein Kunde ein Ersatzteil braucht? Da gibt es ja auch bestehende Verträge und Verpflichtungen." Dann müsse individuell entschieden werden, aber immer unter strikter Einhaltung der bestehenden, aktuellen Sanktionen und gesetzlichen Regelungen. "Ich bin zum Krisenmanager geworden", fasst Romppel zusammen. Er wolle aber nicht jammern, das gehöre eben zu seinen Aufgaben. "Ich kann damit gut umgehen, vielleicht habe ich auch genau deshalb diesen Job", ergänzt er lachend.

    Positiv bewertet der 62-Jährige dafür die neuen Räumlichkeiten im Toni-Park und die Rückkehr der Mitarbeiter aus dem Homeoffice. Sie finden vor Ort, sowohl was Innenausstattung als auch die technische Ausstattung angeht, modernste Arbeitsbedingungen vor. In einem Nebengebäude ist ein Labor untergebracht in dem 45 der rund 400 Mitarbeitenden tätig sind. Hier werden Kundenprobleme nachgestellt und eigene Produkte getestet. Trotz aller Probleme habe sich Fujitsu in Augsburg nicht unterkriegen lassen. Jetzt, mit Rückkehr aus dem Homeoffice, könne das Team noch weiter zusammenwachsen und gemeinsam nach vorne blicken.

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