Nach dem schrecklichen Autounfall in der Stuttgarter Straße bei Ikea, bei dem eine 21-jährige Frau starb, hat jetzt die Kriminalpolizei Augsburg die Ermittlungen übernommen. Gegen den 53 Jahre alten Fahrer des Mercedes bestehe nach wie vor der Anfangsverdacht einer fahrlässigen Tötung. Ob sich im Rahmen der Ermittlungen ein ganz anderer Vorwurf gegen den Mann ergeben könnte, darüber will man bei der Polizei nicht spekulieren. Ein analytisches Gutachten soll Aufklärung bringen, wie es zu dem fatalen Unfall am vergangenen Freitagabend, kurz nach 19 Uhr, kommen konnte. Eines aber scheint für die Ermittler klar.
Der Fahrer hatte die Geschwindigkeit auf der Stuttgarter Straße, auf der Tempo 50 gilt, überschritten. "Sonst wäre es nicht zu dem Ausmaß dieses Unfalls gekommen", bestätigt ein Sprecher. Der Freund des Opfers, der mit einem Kumpel auch in dem Auto saß, berichtete unserer Redaktion, dass der 53-Jährige das Auto innerhalb von sieben Sekunden auf über 200 Stundenkilometer beschleunigt hatte. Dabei habe der Mann die Kontrolle verloren.
Unfall in Augsburg bei Ikea: Frau stirbt noch im Auto
Das Auto kam von der Straße ab, durchbrach einen Holzzaun und schanzte über eine Böschung auf den hinteren Teil des Ikea-Parkplatzes. Drei Mal, so der 21-jährige Zeuge, habe das Auto abgehoben. Seine gleichaltrige Freundin aus dem Augsburger Umland, die neben dem Fahrer saß, starb vor seinen Augen. Grablichter und Blumen auf dem Ikea-Parkplatz erinnern an sie. Bei dem Todesfahrzeug soll es sich seinen Angaben zufolge um einen Mercedes Brabus GLS 63 AMG - mit 800 PS - gehandelt haben. Der Fahrer, der demnach eine kleine Autowerkstatt betreiben soll, soll den schweren Flitzer von einem Kunden gehabt haben. An der Aral-Tankstelle am Gablinger Weg, an der sich gerne junge Autoliebhaber treffen, lud er laut den Zeugen die drei jungen Leute zu einer Spritztour ein. Wenig später war die 21-jährige ausgebildete Einzelhandelskauffrau tot.
Wie berichtet, wurde der Mercedes nach dem Unfall beschlagnahmt. Er wird bei der Polizei an einem unbekannten Ort aufbewahrt. Bis das unfallanalytische Gutachten abgeschlossen ist, wird es noch geraume Zeit dauern, teilt die Polizei mit. Aufgrund der Komplexität des Unfalls und der noch ausstehenden umfangreichen Ermittlungen habe die Kriminalpolizei nun die Ermittlungen übernommen, teilt der Polizeisprecher weiter mit. Die Polizei selber hält sich bei den genauen Angaben zu dem Unfallauto weiterhin bedeckt. In ihrer Pressemitteilung betont sie allerdings, je leistungsfähiger ein Fahrzeug sei, desto mehr Fahrpraxis, Know-how und Können sollte der Fahrer haben. Der Unfall von vergangenem Freitag zeige einmal mehr die Wichtigkeit von Geschwindigkeitsüberwachung. "Raser haben auf öffentlichen Straßen nichts verloren", lautet der klare Appell.
Unfälle mit Folgen: Sie ist das 18. Todesopfer in Nordschwaben
Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord waren im vergangenen Jahr 30 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Hauptursache für schwere und tödliche Unfälle, so die Polizei, war überhöhte Geschwindigkeit. Die 21-Jährige sei in diesem Jahr das 18. Verkehrsopfer in Nordschwaben. Ferner beschäftigten die Beamten "erhebliche Verkehrssicherheits- und Ruhestörungen wie rasante Fahrmanöver, Drifts oder Burnouts". Deshalb zeige man erhöhte Präsenz im Straßenverkehr, es werde stichpunktartig und anlassbezogen kontrolliert. "Verstöße jeglicher Art verfolgen wir konsequent."