Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Mutmaßlicher Totschlag in Pfersee: Kripo nennt neue Details zum Ablauf

Augsburg

Mutmaßlicher Totschlag in Pfersee: Kripo nennt neue Details zum Ablauf

    • |
    • |
    An dieser Kreuzung in Pfersee, wo Färber- und Leitershofer Straße aufeinandertreffen, kam es im März zu einem Vorfall. Die Kripo ermittelt wegen Totschlags.
    An dieser Kreuzung in Pfersee, wo Färber- und Leitershofer Straße aufeinandertreffen, kam es im März zu einem Vorfall. Die Kripo ermittelt wegen Totschlags. Foto: Peter Fastl (Archivbild)

    Die beiden Männer, davon sind die Ermittler überzeugt, kannten sich nicht. Doch sie waren an jenem Tag im März möglicherweise bereits aufeinandergetroffen, ehe sie sich an einer Kreuzung in Pfersee eine Auseinandersetzung lieferten, die mit dem Tod eines der Beteiligten endete. Seit Monaten sind Polizei und Staatsanwaltschaft Augsburg auf der Suche nach einem unbekannten Mann, den sie des Totschlags verdächtigen. Nun gehen die Ermittler mit neuen Details an die Öffentlichkeit – und hoffen auf weitere Zeugenhinweise, vor allem zu den fünf Minuten vor der Tat.

    Wie berichtet, waren zwei Fahrer am 25. März mit ihren Autos auf der Leitershofer Straße unterwegs gewesen. Gegen 17.20 Uhr gerieten die beiden Männer an dem Montag in Streit, an der Kreuzung öffnete einer von ihnen, ein nach Polizeiangaben 34-Jähriger, seine Fahrertür und ging auf die Straße. Er soll auf die Motorhaube des Tatfahrzeuges gesprungen sein und sich dort hingesetzt haben, der unbekannte „Tatverdächtige fuhr trotzdem an“, so schreibt es die Polizei auf Fahndungsplakaten, die sie im Umfeld unter anderem an Laternenmasten aufgehängt hat. Was zur Folge hatte, dass der 34-Jährige vom Auto geschleudert und schwer verletzt wurde. Wochenlang lag er danach im künstlichen Koma, am 21. Juni starb er. Vernehmen, sagt Thomas Hauck von der Mordkommission der Kriminalpolizei und Leiter der „Ermittlungsgruppe Bradley“, konnten ihn die Beamten nicht mehr, auch wenn es zwischendurch so aussah, als sei der Mann auf dem Wege der Besserung.

    Mit diesem Auto war das 34-jährige Opfer an dem Tag im März unterwegs.
    Mit diesem Auto war das 34-jährige Opfer an dem Tag im März unterwegs. Foto: Polizei Schwaben-Nord

    Der andere Mann an jenem Tag im März weiter in Richtung Innenstadt, und obwohl die Polizei seither mit großem Aufwand ermittelt, konnte sie bislang nicht herausfinden, wer er ist. Eine Zeugenaussage ergab, dass der Verdächtige offenbar dem Schauspieler David Bradley ähnlich sieht, bekannt etwa als Hausmeister Filch in den Harry-Potter-Filmen, daher der Name der Ermittlungsgruppe und auch ein Phantombild, das an den Darsteller erinnert. Die Beamten wissen auch, mit was für einem Auto der Täter unterwegs gewesen sein soll, wohl ein dunkler Audi der Modellreihe A4 oder A6, ein Kombi mit Augsburger Kennzeichen. Doch in Augsburg und im angrenzenden Landkreis dürften tausende Menschen ein solches Auto mit einem „A“-Kennzeichen fahren, 400 Fahrzeuge haben die Ermittler bislang überprüft, ein Treffer war nicht darunter.

    Möglicher Totschlag in Augsburg: Kripo gründet Ermittlungsgruppe

    Um auf mögliche weitere Zeugen zu stoßen, wendet sich die „EG Bradley“ nun an die Öffentlichkeit – und sucht speziell Menschen, die von der möglichen Vorgeschichte der Tat etwas mitbekamen. Nach Erkenntnissen der Ermittler war der 34-jährige Mann vor der Auseinandersetzung, die sich an der Kreuzung Färberstraße/Leitershofer Straße abspielte, gegen 17.15 Uhr in der Sparkasse in der Augsburger Straße 26 gewesen. „Von dort fuhr der Mann nach bisherigen Erkenntnissen mit seinem silbernen Audi in Richtung stadtauswärts zum späteren Tatort“, heißt es von der Polizei. Die Wegstrecke, so sagt es die Kripo-Beamtin Michaela Reisner, die Hauptsachbearbeiterin in dem Fall, habe man rekonstruieren können. Sie führt von der Bankfiliale Augsburger Straße über die Brunnenbach- bzw. Leitershofer Straße, vermutlich wollte der Mann weiterfahren in Richtung Ganghoferstraße.

    Mit diesem Auto war das 34-jährige Opfer an dem Tag im März unterwegs.
    Mit diesem Auto war das 34-jährige Opfer an dem Tag im März unterwegs. Foto: Polizeipräsidium Schwaben-Nord

    Die Ermittler gehen davon aus, dass Opfer und Täter bereits zwischen der Augsburger Straße und dem Tatort aufeinander trafen. Vielleicht, so die Vermutung der Kripo, gab es bereits im Bereich der Sparkasse und des Edeka-Supermarktes in der Augsburger Straße einen ersten Streit, etwa wegen eines Parkremplers – oder eine verbale Auseinandersetzung im näheren Umfeld. Wer etwas mitbekommen habe, möglicherweise auch eine kritische Verkehrssituation zwischen zwei Verkehrsteilnehmern, solle sich an die Polizei wenden, das ist die Bitte der Ermittler.

    Um möglichen Zeugen Anhaltspunkte zu geben, veröffentlichen sie erstmals auch ein Foto des Autos, mit dem das Opfer an dem Tag unterwegs war. Wie berichtet, verspricht die Polizei zudem für entscheidende Hinweise, die zu einer Festnahme des Täters führen, eine Belohnung von 5000 Euro. Ermittelt werde weiterhin wegen Totschlags, sagt Oberstaatsanwalt Andreas Dobler, Sprecher der Augsburger Strafverfolgungsbehörde.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden