Die Lemurenmama Nosy sitzt im Außengehege des Zoos in einer Ecke und leckt ihr Baby ab. Dieses krallt sich an seiner Mutter fest und schaut während einer Trinkpause an Mamas Brust interessiert um sich. Ein bisschen sieht der Kopf des eineinhalb Wochen alten Affenbabys einer Katze ähnlich, doch mit dem beliebten Haustier hat der Affe nichts zu tun: Seine Vorfahren stammen aus Madagaskar – wie jede Lemurenart.
Einen Namen hat das männliche Mohrenmaki-Baby noch nicht. Dem Lemurennachwuchs geht es gut. Das ist nicht selbstverständlich, scheiterte doch der vorherige Zuchtversuch. „Unser letztes Junges ist nach sieben Tagen verstorben“, sagt Zoo-Inspektor Peter Bretschneider. Woran es letztendlich gelegen hat, könne man nicht sagen. Der Befund ergab außer einer eitrigen Entzündung keine signifikanten Unregelmäßigkeiten. Vor Jahren hat der Zoo schon erfolgreich für Nachwuchs bei den Mohrenmakis sorgen können, musste die Äffchen aber an andere Zoos weitergeben, damit kein Inzest entsteht, wie Bretschneider erklärt.
Es gibt nur ein Mohrenmaki-Pärchen im Zoo Augsburg
Für den Zoo Augsburg ist das Mohrenmaki-Pärchen Nosy, 9 Jahre, und Comba, 8 Jahre, die einzige Möglichkeit der Lemurenzucht in Augsburg. „Unsere Kattas sind nur männlich, da die Weibchen den Männchen gegenüber zu aggressiv sind“, sagt Bretschneider. Die Mohrenmakis unterscheiden sich farblich von den grauen und am Schwanz gestreiften Kattas. Während die Mohrenmaki-Weibchen ein hellbraunes Fell haben, ist das der Männchen schwarz. Beide Geschlechter haben aber etwas gemeinsam: die langen weißen Haarbüschel um die Ohren.
Zurück zum Augsburger Mohrenmaki-Baby: Das Äffchen bekommen die Zoobesucher frühestens in zwei, eher drei Wochen in der Lemurenanlage zu Gesicht, sagt Bretschneider. Die junge Affenfamilie genießt derzeit einen besonderen Schutz und darf etwa nur bis mittags zur Öffnung des begehbaren Geheges draußen verweilen. „Die Mohrenmakis haben scharfe Zähne, das kann richtig wehtun.“ Allzu nahe sollte man der Mutter in der aktuellen Phase jedenfalls nicht kommen. Glücklicherweise versorgt Nosy ihr Baby ausgezeichnet. „Wir müssen nur der Mutter genügend Futter geben.“ Das spart Zeit – und Nerven, vor allem für die Tiere selbst.
Auch Vater Comba kümmert sich um den Kleinen. Es wird noch ein paar Monate dauern, bis das Junge selbstständig ist. Gerade werde ein passender Name für das Lemurenbaby gesucht. Ein ewiges Verweilen im Augsburger Zoo wird es für den Nachwuchs nicht sein. „In einem knappen Jahr müssen wir ihn schon wieder abgeben“, sagt Bretschneider. In zwei Jahren ist der Lemur bereits geschlechtsreif.