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Augsburg: Mitarbeiter der Floßlände rettet Mutter und Mädchen aus dem Lech

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Mitarbeiter der Floßlände rettet Mutter und Mädchen aus dem Lech

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    Paul Blachut, Mitarbeiter der Floßlände, wurde wohl zum Lebensretter. Eine Familie war im Lech in Not geraten.
    Paul Blachut, Mitarbeiter der Floßlände, wurde wohl zum Lebensretter. Eine Familie war im Lech in Not geraten. Foto: Michael Hochgemuth

    Paul Blachut hatte am Sonntag in der Floßlände viel zu tun. Die Stufen vor der Gastronomie, die zum Lech hinunterführen, waren bis auf den letzten Platz besetzt. Die Augsburgerinnen und Augsburger genossen in dem Ausflugslokal im Augsburger Stadtteil

    Mitarbeiter der Floßlände bemerkte die treibenden Personen im Lech

    Einen Tag danach, am Montag, steht Paul Blachut auf den Stufen an der Floßlände und sieht auf den Lech. Er will sich gar nicht ausmalen, was mit der Mutter und den beiden Töchtern hätte passieren können. Sein Chef Chriss Ress sagt, man könne stolz sein, solche Mitarbeiter zu haben. Paul Blachut wurde an diesem Tag wohl mit zum Lebensretter. Es war am späten Sonntagnachmittag, als eine Familie im Lech in Not geriet. Wie die Polizei auf Nachfrage berichtet, hatte sich diese auf der Kiesbank im Lech unweit der Floßlände aufgehalten und sich etwas im Wasser abgekühlt. Offenbar verloren die Frauen den Halt und wurden von der Strömung mitgerissen. Wie Polizeisprecher Markus Trieb erzählt, hatten die Betroffenen kulturell bedingt lange Kleidung getragen und konnten nicht schwimmen. Paul Blachut jedenfalls ließ die Getränkebestellungen links liegen und rannte nach draußen. Er sah, wie eine Frau und ihre beiden Töchter, so vermutete er die Konstellation, im Lech trieben. Etwa 15 bis 20 Meter vom Ufer entfernt. Die Mutter, so erzählt er, sei immer wieder mit dem Kopf unter Wasser geraten.

    Er erinnert sich, dass er seine Hosentaschen leerte, sein Shirt auszog, bevor er in den Lech sprang. "Ich wusste nicht, wen ich zuerst herausziehen sollte." Intuitiv entschied er sich für die Mutter. "Sie war die ganze Zeit unter Wasser." Er tauchte unter die Frau, hob sie immer wieder über die Wasseroberfläche und kämpfte sich so mit ihr Richtung Ufer. Als er sah, wie jemand ins Wasser sprang, um ihm die Frau abzunehmen, zog er als Nächstes eine der Töchter aus dem Lech. Wie deren Schwester aus dem Fluss gerettet wurde, kann er im Nachhinein gar nicht sagen. Es ging alles so schnell. "Ich sah nur noch, wie eine Frau im grünen Kleid auch zu Hilfe eilte."

    Badeunfall im Lech in Augsburg: Jugendliche nicht ansprechbar

    Die Polizei bestätigt, dass nicht nur der Mitarbeiter der Floßlände, sondern auch Gäste an der Rettungsaktion beteiligt waren. Paul Blachut, der unlängst seine Ersthelferausbildung aufgefrischt hatte, kümmerte sich um eine der Töchter, die nicht ansprechbar war. Er musste erst einmal ein paar Gäste verscheuchen, damit er die Verunglückte auf die Stufen ablegen konnte, sagt er. Die Jugendliche sei nicht mehr ansprechbar gewesen, atmete aber. Ein eintreffender Notarzt übernahm die Versorgung. Laut Polizei hatte die 15-Jährige einen Schock erlitten. Paul Blachut war bei all dieser Aufregung über eines irritiert, wie er im Nachhinein schildert.

    In der Nähe der Floßlände befindet sich eine Kiesbank im Lech, auf der gerne Sonnenanbeter liegen. Manche von ihnen gehen auch in das Wasser. Das kann gefährlich werden.
    In der Nähe der Floßlände befindet sich eine Kiesbank im Lech, auf der gerne Sonnenanbeter liegen. Manche von ihnen gehen auch in das Wasser. Das kann gefährlich werden. Foto: Michael Hochgemuth

    "An dem Nachmittag saßen bestimmt hundert Menschen auf den Treppen der Floßlände. Und erst als ich im Wasser war, haben weitere Leute auf diese Situation reagiert." Auch wundere ihn, dass erst ein Augenzeuge ins Lokal kommen und Alarm schlagen musste, damit den Frauen, die sich offenkundig in einer Notlage befanden, geholfen wurde. "Das alles war eine ganz komische Situation."

    Wasserwacht Augsburg warnt vor dem Baden im Lech

    Auch einen Tag danach liegen Sonnenanbeter wieder auf der nahe gelegenen Kiesbank, zwei Männer steigen in den Lech, der gerade wieder mehr Wasser führt. Allein von der Floßlände aus ist die schnelle Strömung mit ihren Verwirbelungen gut zu sehen. Bei der Augsburger Wasserwacht weiß man um das Risiko, im Lech zu baden. Es vergehe kein Jahr ohne Einsätze, weil Menschen im Lech in Lebensgefahr geraten, meint Wasserwacht-Sprecher Marco Greiner. "Verschiedene Wassertiefen, Strömungsverhältnisse und Schwimmfertigkeiten machen es so gefährlich. Wir raten dringend davon ab, im Lech zu baden." Solche Situationen, wie am Sonntag passierten immer wieder. "Erst liegt man auf einer Kiesbank in der Sonne, dann geht man doch mit den Füßen ins Wasser, dann bis zu den Knien und schon verliert man den Halt und es kommt zu tragischen Einsätzen." Vor einem Jahr hatte die Wasserwacht auch auf Höhe der Floßlände einem 25-jährigen Mann das Leben gerettet.

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