Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Mit Pommes und Backkartoffeln erfüllen sie sich einen Traum

Augsburg

Mit Pommes und Backkartoffeln erfüllen sie sich einen Traum

    • |
    Cindy Hotaran und Thomas Riou betreiben den neuen Food-Truck Chefbox. Eigentlich wollten sie damit bereits im vergangenen Sommer Ziele in und um Augsburg ansteuern.
    Cindy Hotaran und Thomas Riou betreiben den neuen Food-Truck Chefbox. Eigentlich wollten sie damit bereits im vergangenen Sommer Ziele in und um Augsburg ansteuern. Foto: Bild: Ulrich Wagner

    Endlich konnten Cindy Hotaran (32) und Thomas Riou (29) in dieser Woche die Klappe ihres Food-Trucks öffnen, im Produktionsbereich des umgebauten Sprinters Fritten und Backkartoffeln machen und ihren Kunden überreichen. Diesem Tag hat das Paar lange entgegen gefiebert, denn eigentlich wollten sie bereits im vergangenen Jahr mit ihrer Gastronomie, der Chefbox, starten. Doch dann kam alles anders.

    Sechs Monate waren geplant - doch die Reise dauerte fast drei Jahre

    Dass es gut zusammenarbeiten kann, hat das Paar am Anfang der Beziehung festgestellt. Seit sieben Jahren sind sie zusammen - kennengelernt haben sie sich in einem Hostel in Brisbane, Australien. Dort war die Augsburgerin nach ihrem Abitur gelandet. "Nach der Schule wusste ich nicht, was ich machen sollte. Deshalb wollte ich mir erst einmal die Welt anschauen und Geld verdienen." Während ihrer Schulzeit hatte sie im damaligen Café Merkur am Moritzplatz gekellnert. Das könne sie in allen Lokalen dieser Welt machen, dachte sie sich, und kaufte ein Weltreise-Ticket. Aus den geplanten sechs Monaten wurden fast drei Jahre, denn als sie Thomas Riou kennenlernte, beschlossen die beiden, gemeinsam weiterzureisen.

    Der Franzose hatte in Paris ein Jahr eine Kochschule besucht und praktische Erfahrungen in britischen Sterne-Restaurants gesammelt, bevor er sich auf den Weg nach Australien machte. Sie kauften sich eine Auto und fuhren einmal quer durch den Kontinent. In einem Hotel am Ningaloo Reef an der Westküste Australiens arbeiteten sie mehrere Monate, um Geld für einen weiteren Aufenthalt in Asien anzusparen. Dort ging es durch Thailand, Kambodscha und Indonesien und schließlich auch noch nach Neuseeland, bevor Cindy Hotaran die Entscheidung fällte, nach Augsburg zurückzukehren. "Mir ging es damals gesundheitlich nicht so gut und ich wollte zurück." Thomas Riou kam mit.

    Mit dem Food-Truck wollen sie Familie und Beruf unter einen Hut bekommen

    Ende 2015 kehrten sie nach Augsburg zurück und fingen an, im italienischen Restaurant Pastissima zu arbeiten. Knapp drei Jahren später kam Tochter Cleo zur Welt. "Sie hat alles auf den Kopf gestellt. Wir wollten uns einen anderen Job suchen, weil wir abends nicht mehr arbeiten konnten. Doch dann kam Corona", berichtet Hotaran. Schnell kam das Paar auf die Idee, sich mit einem Food-Truck selbstständig zu machen. So wären sie zeitlich flexibler - und könnten Familie und Gastronomie unter einen Hut bringen. Auf ihren Reisen hatten sie viel gesehen und probiert. "Wir wollten keine Burger anbieten. Das machen schon viele andere sehr gut." Die Wahl fiel nach reiflicher Überlegung auf die Kartoffel als Ausgangsprodukt. Die möge schließlich jeder gerne und sie sei ein regionales Produkt. An dem Konzept wurde lange gefeilt, als im vergangenen Frühjahr der Kredit bewilligt wurde, sollte alles schnell vorangehen.

    Mit ihrem Angebot wollen sie Berufstätigen etwas Abwechslung bieten

    "Wir sind aber leider erst einmal einem Betrüger aufgesessen, der uns unseren Wagen zum Food-Truck umbauen wollte, es aber nicht auf die Reihe gebracht hat", berichtet Cindy Hotaran. Das habe dem Paar viel Zeit und Nerven gekostet. Der Fall sei vor Gericht gelandet. "Ohne Familie und Freunde hätten wir das alles nicht geschafft." Am Ende kümmerten sie sich selber um den Innenausbau. Statt im vergangenen Sommer haben sie nun diese Woche den Betrieb aufgenommen. Tagesaktuell werden sie auf ihrer Homepage und auf Instagram verkünden, welches Ziel sie in und um Augsburg anfahren werden: montags etwa den Parkplatz der Firma Castro in der Flughafenstraße am Mühlhauser Flughafen oder dienstags das Dierig-Gelände in Pfersee. Dabei will das Paar gezielt immer wieder Plätze ansteuern, die sich in der Nähe von Büros und Firmen befinden, um den Mitarbeitern etwas Abwechslung in ihrer Mittagspause zu bieten.

    Die ersten Arbeitstage begannen für Thomas Riou sehr früh. "Ich habe um 5.15 Uhr mit den Vorbereitungen angefangen. Das wird sich sicherlich ändern, wenn sich ein wenig Routine einstellt." Tag für Tag müsste Chilli Con Carne, Pulled Pork oder Ratatouille-Gemüse vorbereitet werden, das es zu Pommes und Backkartoffeln gibt. Cindy Hotaran backt täglich Muffins, damit ihre Kunden auch etwas Süßes für den Nachmittag haben. "Außerdem wollen wir immer ein wechselndes Gericht anbieten, wie einen Salat oder eine Suppe, wenn man mal keine Kartoffel will." Das Paar steckt voller Pläne und ist froh, endlich durchstarten zu können. Augsburg halten die beiden für den idealen Standort. Es gebe hier schon einige Betreiber von Food-Trucks, aber noch nicht so viele wie in anderen Städten.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden