Das große Kettenkarussell vor dem Augsburger Rathaus ist nicht zu übersehen. Es ist die Hauptattraktion einer mehrwöchigen Veranstaltung, die am Freitag begonnen hat. Der Rathausplatz wird dabei in abgespeckter Form zum Rummelplatz. Die Stadt hat heimischen Schaustellern die Erlaubnis erteilt, mehrere Plätze in der Innenstadt zu bespielen. Auch vor dem Fuggerdenkmal und am Moritzplatz gibt es ein kleineres Unterhaltungsprogramm.
Wie lange die Fahrgeschäfte vor dem Rathaus stehen werden, ist offen. Die Genehmigung der Stadt geht bis Mitte September. Allerdings ist denkbar, dass bereits früher abgebaut wird. Auch wenn der Rathausplatz gegenwärtig für Schausteller freigehalten ist, könne es noch Abweichungen geben, sagt Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. Er spricht von einem „atmenden Konzept“.
Kulturschaffende in Augsburg könnten Konzept vorlegen
Die Aussagen aus dem Rathaus zur Platznutzung waren zuletzt widersprüchlich. Zuletzt hieß es, dass Kulturschaffende den Rathausplatz im Herzen im Stadt nutzen dürften. Es hörte sich in diesem Rahmen auch so an, als ob die Schausteller weichen müssten. Hübschle erläutert die jetzige Ausgangslage: „Es gibt eine Genehmigung für die Schausteller, die allerdings jederzeit zu widerrufen ist.“ Wenn Kulturschaffende ein überzeugendes Konzept einreichen, müssten die Fahrgeschäfte womöglich abbauen.
Nicht nur für Schausteller und Kulturtreibende ist der Rathausplatz eine interessante Adresse. In den zurückliegenden Wochen gab es dort mehrere Demonstrationen. Wegen der Fahrgeschäfte ist der Rathausplatz derzeit aber für andere Veranstaltungen wie eben Demonstrationen tabu. Ausweichplätze sind Königsplatz und Plärrergelände.
Der Plärrer wäre normalerweise im Herbst für die Schausteller reserviert. Wegen der Corona-Pandemie fällt der Herbstplärrer wie auch andere Großveranstaltungen aber aus. Die Schausteller haben dennoch die Hoffnung, in den nächsten Wochen den Plärrer oder zumindest einen Teilbereich des Areals bespielen zu können. Start wäre frühestens Ende Juli. Die Abstimmungen mit der Stadt Augsburg laufen. Wirtschaftsreferent Hübschle verweist darauf, dass es bei einer Genehmigung wegen des Infektionsschutzes hohe Auflagen geben würde. Diese wirken sich dann auch auf die Größe der Veranstaltung aus. Hübschle: „Es werden gegenwärtig mehrere Varianten geprüft.“
Plärrergelände: Ein Freizeitpark ist in der Diskussion
Zu diesen Überlegungen gehört ein Freizeitpark, der mit Zäunen abgegrenzt werden müsste. Besucher müssten sich registrieren lassen, es gebe Einlasskontrollen und eine begrenzte Besucherzahl. Es gibt abgespeckte Veranstaltungskonzepte, die weniger Platz benötigen würden. Hübschle sagt: „Wenn die Schausteller das gesamte Plärrergelände für sich in Anspruch nehmen wollten, müssten sie den Rathausplatz freimachen.“
Sämtliche Aktionen laufen unter dem Motto „Augsburger Stadtsommer 2020“. Sie sollen dazu beitragen, die Innenstadt zu beleben. Speziell an Familien richte sich das Unterhaltungsprogramm. Ekkehard Schmölz, Leiter der Stadtmarketinggesellschaft Augsburg Marketing, sagt, es gehe auch darum, heimischen Schaustellern eine Einnahmemöglichkeit zu verschaffen.
Einlasskontrollen auf dem Rathausplatz gibt es nicht. Das Areal mit den Fahrgeschäften und Süßwarenständen bleibt frei zugänglich. Allerdings hat die Stadt untersagt, dass Imbissstände aufgestellt werden, an denen Speisen und Getränke verkauft werden.
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