Auf dem Plärrergelände, alternativ auch auf dem Gögginger Volksfestplatz, der Lechhauser Kirchweih und dem Helmut-Haller-Platz soll es während der Sommerferien Mini-Freizeitparks mit Fahrgeschäften und Buden, aber ohne Bierzelte geben können. Der Stadtrat machte am Donnerstag den Weg dafür frei, da der Herbstplärrer ausfallen wird. Das Konzept des Schaustellerverbandes sieht deutlich breitere Wege und Desinfektionsmöglichkeiten vor, muss aber noch überarbeitet werden. Hintergrund ist, dass Veranstaltungen weiterhin nicht erlaubt sind, Freizeitparks aber unter strengen Auflagen öffnen dürfen. Insofern, so Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle, gebe es noch Unsicherheiten. Gondeln von Fahrgeschäften werden nur teils besetzt werden und beim Loskauf darf man die Lose aus Hygienegründen nicht selbst ziehen, sondern bekommt sie vom Verkäufer überreicht.
Die Stadt würde für den Freizeitpark keine Nutzungsgebühren für den Kleinen Exerzierplatz erheben. Die Schausteller seien aufgrund der bisherigen Volksfestabsagen in der Existenz bedroht, so Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU).
Minifreizeitpark als Bestandteil des Konzepts "Augsburger Stadtsommer"
Der Minifreizeitpark soll soll Bestandteil des Konzepts "Augsburger Stadtsommer" sein (wir berichteten), das sich inzwischen weiter konkretisiert. Man wolle, so Ekkehard Schmölz, Leiter der städtischen Marketinggesellschaft Augsburg Marketing, die Innenstadt auch unter Corona-Bedingungen attraktiv halten und gleichzeitig Branchen helfen, die in Existenznöte geraten sind. So erlaubte der Stadtrat, auf dem Rathausplatz, Königsplatz, Moritzplatz, Martin-Luther-Platz, dem Fuggerplatz und dem Willy-Brandt-Platz von Ende Juni bis Mitte September kleine Fahrgeschäfte und Stände aufzustellen. In der Regel handelt es sich um ein Fahrgeschäft/Trampolin und einen bis drei Stände. Man plane aber keinen Rummel mit Großfahrgeschäften, so Schmölz. Auf Anregung der Grünen soll auf diesen Plätzen auch Kultur möglich sein.
Laut Schmölz ist das Ziel, Augsburger, Umlandbewohner und auch Touristen aus dem Allgäu im Sommer zu einem Besuch der Innenstadt zu bewegen. Die Leute hätten das Bedürfnis, wieder soziale Orte zu besuchen. Abgerundet werden soll die Aktion durch vergünstigte Parkplätze in einigen Parkhäusern, speziell in den Abendstunden. Das soll dafür sorgen, dass der Besucherstrom über den ganzen Tag verteilt wird.
Augsburgern Lust auf Urlaub in der eigenen Stadt machen
Auch Hotels werden Sonderangebote machen, etwa eine Übernachtung mit Abendmenü und Champagnerfrühstück für unter 100 Euro. "Vielleicht bekommt so mancher Augsburger ja Lust, mal Urlaub in der eigenen Stadt zu machen", so Schmölz. Ziel sei aber vorrangig, Touristen anzuziehen.
Zuletzt erlaubte die Stadt etwa 40 Gastronomen, ihre Außenbewirtungsflächen etwas zu vergrößern, damit diese ihre Umsatz-Ausfälle etwas auffangen können. Zudem will die Stadt auch Gastronomie am Straßenrand auf Parkplätzen erlauben. Unter anderem muss aber durch Podeste oder Abgrenzungen verhindert werden, dass es zu Unfällen mit vorbeifahrenden Autos kommt. Offen ist, wie viele Gastronomen daran ein Interesse hätten.
Werden Straßen am Wochenende in Augsburg gesperrt?
Wie berichtet hatten CSU und Grüne/Generation Aux gefordert, dass am Wochenende auch vereinzelt Straßen mit gewisser Gastro-Dichte komplett gesperrt werden. Konkrete Beispiele wurden nicht genannt, in Frage kommen könnten aber Ludwigstraße oder auch Maximilianstraße. CSU und Grüne/Generation Aux erklärten, man wolle so den Gastronomen helfen und gleichzeitig die Weichen für eine neue Nutzung der Innenstadt mit weniger Autos stellen. Ob es dazu kommt, ist unklar, denn die Behörden scheinen noch gewisse Bedenken zu haben. Wenn, so Weber, gehe es immer um Einzelfallentscheidungen. Der Vorstoß von schwarz-grün, was mehr Verkaufsflächen für Händler vor ihren Geschäften ermöglicht, wird wohl nicht großflächig weiterverfolgt. Die Stadt befürchtet ein Sammelsurium an Auslagen vor Geschäften, zumal ja auch die Händler zusätzliches Personal bereitstellen müssen.
Zum Sommerpaket gehöre auch das Thema Kultur, so Weber, die zuletzt wegen der Absage der Kulturausschuss-Sitzung in die Kritik geraten war. Weber sprach von einem kommunikativ "mehr als unglücklichen Schritt", verweist aber auf das Hilfspaket, das die Stadt für Künstler im Mai geschnürt hatte. Zudem wolle man Kulturschaffenden auch Möglichkeiten bieten, sich zu präsentieren. Dazu gehört die "Sommerbühne" im Annahof oder die Aktion "Kultur vor dem Fenster". Innerhalb von fünf Tagen seien 1000 Tickets verkauft worden. "Das zeigt, dass die Leute eine Sehnsucht danach haben", so Kulturamtsleiterin Elke Seidel. Stattfinden soll auch die Kunstnacht, allerdings in verkleinerter Form. Durch einen privaten Betreiber ist eine Bühne auf dem Gaswerkareal geplant.
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