Keine Sternschnuppen, aber doch eine Art Sternenregen: Insgesamt 334 Sterne-Lokale gibt es seit Dienstag in Deutschland. Der Restaurantführer Michelin verteilte bei einer Gala in Karlsruhe seine Auszeichnung für hervorragende Küche. Unter den Lokalen sind 50 mit zwei Sternen - eines davon sitzt auch nach der neuen Vergabe wieder in Augsburg.
Christian Grünwald ist ein „alter Hase“ in diesem „exklusiven Klub“. Er bekam 2006 für sein August den ersten Stern, seit 2008 trägt sein Lokal "August" - benannt nach dem Monat - zwei Sterne. Und trotzdem ist die jährliche Verleihung keine Alltäglichkeit. Mit 20 Freunden, Mitarbeitern und Helfern haben Grünwald und seine Lebensgefährtin Bettina Hentschel die Übertragung in der schönen Haag-Villa in der Jakobervorstadt verfolgt. Es brauche Kopf, Herz und Energie, sagt der 58-Jährige, sich in dieser Kategorie zu behaupten. Denn es reiche nicht, tolle Produkte einzukaufen und eine Kochsendung anzuschauen. „Das Herausarbeiten von Aromen macht den Unterschied“, ist Grünwald überzeugt, bei dem in der Haagvilla nach der Bekanntgabe reichlich Champagner floß.
Er habe sich sehr darüber gefreut, dass die Augsburger Restaurants ihre Sterne halten konnten. Im Moment tüftelt der weit und breit einzige 2-Sterne-Koch am „Frühlingserwachen“, unter anderem mit dem ersten Spargel vom Biohof und Rhabarber. Für den Michelin ist Grünwald „ein überaus kreativer Koch, der vor allem eines hat: seine eigene Handschrift“.
Auch das Sartory in Augsburg hat seinen Michelin-Stern verteidigt
Auch im Hotel Maximilian’s wurden einige Flaschen Champagner „geköpft“, als am Dienstagabend zum fünften Mal der Michelin-Stern für das Sartory bestätigt wurde. Den gab es wieder für das Gourmetlokal mit seinen 26 Plätzen an der Maximilianstraße. Das heißt, so Küchendirektor Simon Lang: „Ab sofort wieder Vollgas geben“, denn auch im nächsten Gourmetführer will man schließlich als Sternerestaurant aufgeführt werden.
Derzeit wird auch hier am neuen Menü gearbeitet, das ab Mai serviert wird. „Es ist eine tolle Bestätigung für das gesamte Team und spornt uns an, so weiterzumachen", so der 42-Jährige. Vor allem die klassisch basierte Küche gefiel den Testern und die „sehr guten Produkte“. Auf der Jagd nach einem zweiten Stern ist Lang derzeit nicht. „Wir sind vollkommen zufrieden.“
Spitzenkoch Benjamin Mitschele ist stolz auf sein Team der "Alten Liebe" in Augsburg
Benjamin Mitschele, der im vergangenen Jahr seinen ersten Michelin-Stern bekam, war mit seiner Frau während der Übertragung spazieren und wollte sich überraschen lassen. Das habe dann doch nicht geklappt, er habe immer mal wieder nachgesehen, gibt er zu. Als dann klar war, dass der Stern für die „Alte Liebe“ auch für 2023 bleibt, war das für den 39-jährigen Sternekoch eine „Bestätigung“, die ihn riesig gefreut habe, die ihn aber auch mit großer Dankbarkeit erfüllte "für das beste Team, die Gemeinschaft und tolle Zusammenarbeit in der Alte Liebe". Bei ihm gibt es eine Küche mit zwei Konzepten: Am Freitag und Samstag wird ein aufwendiges „Tasting Menu“ serviert, am Mittwoch und Donnerstag verfolgt er ein „Bistro Konzept“. Hier wie dort seien die Gerichte durchdacht, geschmacksintensiv und ausdrucksstark, so der berühmte Gourmetführer. Das Lokal in der Alpenstraße hat 40 Plätze und ist vor allem auf seine Gärtnerei, die das Restaurant beliefert, stolz.
Einen grünen Stern, der für Nachhaltigkeit steht, bekam erneut das Gasthaus „Goldener Stern“ in Rohrbach bei Friedberg.
Wer den Michelin für 2023 in Händen halten will, muss sich noch gedulden. Frühestens am 10. Mai kommt er in den Buchhandel. Der Gourmetführer Gault&Millau lässt sich noch länger Zeit. Dessen Veröffentlichung ist für Mitte Juni geplant.