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Metzgerei Hübl in Augsburg schließt nach 70 Jahren

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Metzgerei Hübl übergibt Geschäft nach fast 70 Jahren

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    Gottfried und Uschi Hübl übergeben ihr Geschäft nach fast 70 Jahren.
    Gottfried und Uschi Hübl übergeben ihr Geschäft nach fast 70 Jahren. Foto: Silvio Wyszengrad

    Es ist viel los bei der Metzgerei Hübl in Hochzoll-Süd. Leberkäse am Stück landet ebenso in der Tüte wie Salami, ein Stück Grillfleisch oder ein paar Wiener. Kundinnen und Kunden kommen während des Einkaufs mit den Mitarbeiterinnen ins Gespräch - allerdings geht es nicht nur um Wurst und Fleisch. Immer wieder ist die nahende Geschäftsaufgabe Thema. Dass nach fast 70 Jahren der Familienbetrieb eingestellt wird, in dem bereits mehrere Generationen von Familien weit über die Stadtteilgrenzen hinaus einkaufen, hat Gründe. Inhaber Gottfried Hübl hat sich aber erfolgreich dafür eingesetzt, einen Nachfolger zu gewinnen. 

    1955 haben die Eltern von Gottfried Hübl die Metzgerei in Hochzoll-Süd gegründet. Anfangs war es eine Produktionsstätte mit kleinem Laden. 1975 wurde dieser aus- und ein Edeka-Markt angebaut. Das Geschäft wurde zu einer festen Anlaufstelle im Stadtteil, die ab 1991 von Gottfried Hübl und seiner Frau Uschi übernommen wurde. Sie schlossen den Edeka-Markt, bauten das Ladengeschäft groß um und schlossen der Metzgereifiliale eine Bäckereifiliale an. Bis heute ist dieses Konzept erfolgreich.

    Doch Hübl kann sein Geschäft, das zwischenzeitlich auch Filialen im Bismarckviertel und in Göggingen hatte, nicht weiterführen. Nach seinem zweiten Schlaganfall in der Corona-Zeit muss er mit gesundheitlichen Einschränkungen umgehen, die die Fortführung des Familienbetriebs unmöglich machen. "Unsere Tochter hat in den zwei Jahren, in denen mein Mann nichts machen konnte, uns und das Geschäft toll unterstützt", sagt Uschi Hübl. Allerdings habe sie ihren eigenen beruflichen Weg eingeschlagen, zu dem sie nun zurückkehren möchte. Angesichts des Fachkräftemangels habe man sich entschieden, den Familienbetrieb aufzugeben. 

    Metzgerei Boneberger aus Schongau folgt auf Metzgerei Hübl in Augsburg

    "Für mich war eine Nachfolgeregelung sehr wichtig, weil ich der Meinung bin, dass jeder Stadtteil einen Metzger und einen Bäcker braucht", sagt Hübl. Außerdem wolle man die lieb gewonnenen und treuen Kunden nicht im Regen stehen lassen. Bis 19. August wird verkauft, ab 14. September übernimmt dann die Metzgerei Boneberger aus Schongau. Dort arbeitete Hübl als junger Geselle. Einen Nachfolger um jeden Preis hätte es nicht gegeben, sagt der 58-jährige Metzgermeister, der viele Jahre lang im Vorstand der Metzgerinnung tätig war und den Augsburger Schlachthof als Geschäftsführer geleitet hat. "Dann hätte ich die Immobilie lieber leer stehen lassen." Mit

    Das sei die beste Lösung, die man habe finden können, ist Familie Hübl überzeugt. Er sei durch und durch Hochzoller, außer seiner Zeit in Schongau bei Boneberger sei er nie aus dem Stadtteil herausgekommen. "Meine Familie und ich sind hier tief verwurzelt. Wenn ich nach der Geschäftsaufgabe Kunden treffe, dann möchte ich nicht hören, dass ich eine schlechte Nachfolgeregelung getroffen habe", so Hübl. Wie seine Zukunft aussehen wird, will der 58-Jährige auf sich zukommen lassen. "Ich habe gewisse Einschränkungen, kann aber trotzdem ein lebenswertes Leben führen", sagt er. 

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