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Augsburg: Messeflimmern: Augsburgs erstes Autokino kommt

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Messeflimmern: Augsburgs erstes Autokino kommt

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    Das Autokino gilt als romantischer Ort für Verliebte.
    Das Autokino gilt als romantischer Ort für Verliebte. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbol)

    Die Corona-Krise macht erfinderisch: Noch zwei Wochen Vorbereitungszeit und dazu eine Genehmigung des Ordnungsamts, dann kann Augsburgs erstes Autokino demnächst eröffnen. „Messeflimmern“ heißt es dann täglich auf dem großen Parkplatz direkt vor den Messehallen. Auf zwei großen Leinwänden sollen dort täglich nach Einbruch der Dunkelheit zwei Film-Programme gezeigt werden, wie am Donnerstag Lorenz Rau, Geschäftsführer der Messe Augsburg, Franz Fischer, Betreiber des Kinodreiecks Augsburg, und Maria Löffler und Erwin Kistler vom Konzertbüro Augsburg bekannt gaben. Und: Es handelt sich beim Messeflimmern nicht nur um ein Autokino, sondern gleichzeitig auch um einen neuen Veranstaltungsort, der für Konzerte, Kabarettauftritte und Lesungen genutzt wird.

     „Wir sind auch in Gesprächen mit dem Staatstheater Augsburg“, sagt Franz Fischer. Damit wird ein Veranstaltungsort geschaffen, der die strengen Corona-Auflagen erfüllen kann und die Möglichkeit bietet, dass bis zu 1000 Menschen gleichzeitig eine Veranstaltung besuchen können. Denn zusätzlich zu den beiden sehr großen Leinwänden wird es dazwischen eine Bühne geben. „Die Künstler wollen wieder auftreten“, sagt Erwin Kistler vom Konzertbüro. Das Messeflimmern-Konzept schaffe dazu eine Möglichkeit.

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    Verpflichtet hat das Konzertbüro schon den Comedian Bülent Ceylan, den Kabarettisten Günter Grünwald, das Autorenduo Kobr und Klüpfel mit einer Kluftinger-Spezial-Show. Und Michael Mittermeier habe ebenfalls zugesagt. Im Kinoprogramm werden Klassiker wie „Casablanca“, „Pulp Fiction“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu sehen sein, dazu aktuelle Filme wie die „Känguru-Chroniken“, „Parasite“, „König der Löwen“. Außerdem soll es laut Fischer Premieren geben, den neuen Bond-Film und Christian Pätzolds „Undine“ sowie Vorführungen, zu denen Regisseure wie Marcus H. Rosenmüller und Schauspieler eingeladen werden.

    Im Autokino sollen auch Hochzeiten möglich sein

    Vorgesehen sind weitere Spezialprogramme, etwa einen Abend rund um das Wasser passend zum Augsburger Weltkulturerbe, eine Abba-Night (noch angefragt), eine Queen-Night (ebenfalls angefragt). Außerdem soll es ermöglicht werden, im Autokino zu heiraten und dort Gottesdienste zu feiern.

    Zwei große Leinwände und eine Bühne dazwischen sind auf dem Messeparkplatz vorgesehen.
    Zwei große Leinwände und eine Bühne dazwischen sind auf dem Messeparkplatz vorgesehen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Geplant ist das Messeflimmern als längerfristiges Projekt. „Wir wollen das dauerhaft etablieren“, sagt Maria Löffler, die Rede ist von einem oder zwei Jahren. Denn sie glaubt nicht daran, dass es in den Hallen bald wieder einen funktionierenden Veranstaltungsbetrieb geben werde. Durch die strengen Abstandsregeln und das dadurch verkleinerte Publikum rechnen sich die meisten Orte nicht mehr für freie Veranstalter. Außerdem glaubt sie, dass die Furcht vor einer möglichen Ansteckung mit Corona viele auch im Herbst noch vom Besuch von Veranstaltungen abhalten werde.

    Nötig ist die längerfristige Perspektive zusätzlich, weil die Messe, das Kinodreieck und das Konzertbüro in Qualität investieren, wie sie selbst sagen. Die Leinwände sind um ein Drittel größer als die große Leinwand bisher beim Open-Air-Kino Lechflimmern. Dafür werden eigens zwei Hochleistungsprojektoren angeschafft, die eigentlich bei den gerade abgesagten Filmfestspielen von Cannes hätten zum Einsatz kommen sollen.

    Autokino in Augsburg: Die Scheiben müssen geschlossen sein

    Auf das Gelände passen pro Leinwand 240 Autos (insgesamt 480), pro Auto können zwei Erwachsene zuschauen, eigene Kinder dürfen für die Kinovorstellungen zusätzlich im Fahrzeug sein. Bei den Bühnenshows ist die Anzahl jedoch auf maximal zwei Personen im Auto begrenzt – entweder zwei Erwachsene oder ein Erwachsener und ein Kind. Damit die strengen Corona-Auflagen erfüllt werden, müssen die Scheiben und Türen und Cabrio-Dächer die ganze Zeit über geschlossen sein. Der Ton für die Filme wird über eine UKW-Freqenz auf die Autoradios übertragen.

    Die Tickets werden ausschließlich online verkauft, die Vorstellungen finden bei jedem Wetter statt. Und man sieht in der Gebrauchsanleitung für das Messeflimmern auch, dass langfristig gedacht wird. „Bei sehr starkem Schneefall oder starkem Nebel kann es sein, dass die Vorstellung abgebrochen werden muss“, heißt es darin. In diesen Fällen werden „Nebelkarten“ für einen nochmaligen Eintritt ausgegeben.

    Die Tickets für Shows werden etwas günstiger als sonst

    Bezahlt wird pro Auto, sowohl das Kino als auch die Bühnenshows, wobei die Eintrittspreise für die Shows günstiger ausfallen als bei Auftritten in Hallen, wie Kistler am Beispiel von Max Raabe durchrechnet. „Statt 60 Euro pro Person werden wir pro Auto ungefähr 80 Euro verlangen, also 40 Euro pro Person.“ Das sei ihnen wichtig, da durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise viele im Augenblick weniger verdienen.

    Einen genauen Eröffnungstermin können die Organisatoren nicht bekannt geben. Noch fehlt auch die endgültige Genehmigung des Augsburger Ordnungsamts, mit ihr wird aber in den nächsten Tagen gerechnet. „Wahrscheinlich ist das dann das erste Autokino, das es in Augsburg je gegeben hat“, sagt Franz Fischer, ihm sei keines bekannt. Dafür weiß er aber, dass Autokinos gerade einen unglaublichen Boom erleben: „Von zehn Autokinos in Deutschland im Januar ist die Zahl mittlerweile auf 250 gestiegen.“

    Dieser Boom zeigt sich jetzt auch in Augsburg und Umgebung: Zusätzlich zum Messeflimmern bereitet das Liliom-Kino auf dem Festplatz in Gersthofen ein Autokino vor. „Wir rechnen in den nächsten Tagen mit der Genehmigung des Landratsamts“, sagt Michael Hehl, Betreiber des Lilioms. Dann könne es in zwei bis drei Wochen losgehen. Gespielt werden soll täglich, Platz gibt es für rund 300 Fahrzeuge.

    Lesen Sie auch den Kommentar: Autokino an der Messe: Endlich bewegt sich wieder was

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