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Augsburg: Mehr Gastro am Stadtmarkt? Warum die Stadt Augsburg Nein sagt

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Mehr Gastro am Stadtmarkt? Warum die Stadt Augsburg Nein sagt

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    Der Gemüsestand Schuster auf dem Stadtmarkt Augsburg ist einer von sieben Leerständen.
    Der Gemüsestand Schuster auf dem Stadtmarkt Augsburg ist einer von sieben Leerständen. Foto: Michael Hörmann

    Die Frau hat in jeder Hand eine Tasche. Ihre Einkäufe am Stadtmarkt habe sie getätigt, sagt sie beim Verlassen des Geländes. Allerdings macht sie einen besorgten Blick: "Ich muss leider sagen, dass das Angebot auf dem Markt immer weniger wird." Die Zahl leerstehender Geschäfte ist in den zurückliegenden Monaten auf dem Augsburger

    Das Geschäft "Ideenreich" hat aufgehört.
    Das Geschäft "Ideenreich" hat aufgehört. Foto: Michael Hörmann

    Aus gut informierten Kreisen heißt es, dass immer mehr Bewerber für den Stadtmarkt auf ein gastronomisches Angebot setzen würden. Dies gelte zum Beispiel auch für Leerstände in der Gemüsegasse. Hübschle bestätigt diese Entwicklung auf AZ-Anfrage auch. Er erklärt gleichzeitig aber, dass die Stadt nicht jeder Bewerbung entsprechen könne: "Nicht jeder Verkaufsplatz eignet sich zum Betrieb einer Gastronomie." Der Betrieb sei an gewisse rechtliche Voraussetzung geknüpft. Es gehe um das Lebensmittelrecht und bauordnungsrechtliche Aspekte. Deshalb könne nicht jede Bewerbung zugelassen werden. 

    Wirtschaftsreferent Hübschle lehnt zu viele Gastrobetriebe am Stadtmarkt ab

    Hübschle betont, dass der Stadtmarkt nicht zwingend ein Areal für Gastronomie sein dürfe: "Der Markenkern des Stadtmarktes ist der Handel mit Lebensmitteln." Das Gleichgewicht zwischen Handel und Gastronomie müsse gewahrt bleiben. Kunden des Marktes kennen die laufenden Diskussionen, die teils immer wieder hochkommen. Gerade an Samstagen würden einzelne Gastronomiebetriebe liebend gerne länger als bis 14 Uhr öffnen. Andere Stadtmarkt-Händler sehen dafür keine Notwendigkeit. 

    In der Viktualienhalle hat unter anderem Feinkost Schlemmermeyer aufgehört. Im Außenbereich steht der Gemüsestand Schuster seit einigen Wochen leer. Der Laden "Ideenreich" hat sich ebenso verabschiedet, wie die bekannte Stadtmarkt-Händlerin Irena Fritsche mit ihren selbst gebackenen Kuchen in der Bäckergasse. Die Zahl von sieben Leerständen nennt Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) auf Anfrage. In der Fleischhalle fällt auf, dass seit einigen Wochen im Imbiss "Lunchbox" kein Betrieb mehr herrscht. Ist dies bereits die nächste Schließung? Nein, heißt es beim Marktamt: "Nach Aussagen des Betreibers handelt es sich derzeit nur um eine vorübergehende Schließung."

    Irena Fritsche hörte Ende September am Markt auf.
    Irena Fritsche hörte Ende September am Markt auf. Foto: Michael Hörmann

    Fakt ist hingegen, dass einige Läden schon länger geschlossen sind. Mit persönlichen Gründen wurde das Aus des Gemüsestands Schuster begründet. Inhaberin Milena Reitmayer, die ihr Geschäft "Ideenreich" in der Gemüsegasse geschlossen hat, führt ebenfalls persönliche Überlegungen an. Nicht nur bei ihr klingt durch, dass Händler die Situation des Stadtmarkts als "aktuell schwierig" einschätzen. Irena Fritsche gab an, dass sie kein Personal mehr gefunden habe. 

    Stadtmarkt in Augsburg: Für die Leerstände laufen Gespräche mit Bewerbern

    Bei der Stadt Augsburg sieht man die Entwicklung etwas weniger dramatisch. Referent Hübschle: "Alle sieben Stände wurden im September ausgeschrieben und es gibt für fast alle auch Bewerber." Mit einigen seien Gespräche geführt worden, mit anderen werde aktuell gesprochen. "Für einzelne Stände wurden bereits neue Zuweisungen ausgesprochen, sodass eine zügige Nachbesetzung möglich war", sagt Hübschle. Namen nennt er allerdings nicht. 

     Schlemmermeyer in der Viktualienhalle ist ebenfalls geschlossen.
    Schlemmermeyer in der Viktualienhalle ist ebenfalls geschlossen. Foto: Michael Hörmann

    Zumindest bei einem Noch-Leerstand in der Fleischhalle scheinen die Dinge klar: Der Stand Troja hat vor einigen Monaten geschlossen. Der ehemalige Chef des Lokals Kappeneck, Helmut Hengelmann, möchte hier gemeinsam mit einem Partner einsteigen. Im Oktober soll es losgehen. Ob es bei Lunchbox in der Fleischhalle eine Fortsetzung gibt, bezweifeln erste Kollegen bereits. Sie verweisen darauf, dass der Imbiss bereits sehr lange geschlossen sei. 

    Eine vergleichbare Situation gab es in diesem Jahr in der Viktualienhalle. Der Stand "Herzstück" war monatelang zu. Die Mieter sprachen anfangs von einer vorübergehenden Schließung wegen Personalmangels. Die Stadt kommunizierte diese Nachricht, um irgendwann auf Nachfrage doch einzuräumen, dass der Vertrag ausgelaufen sei. 

    Marktamt wünscht einheitliche Kernöffnungszeiten am Augsburger Stadtmarkt

    Zuletzt hatte das Marktamt die Händler zu einheitlicheren Öffnungszeiten verpflichtet. Die Kernöffnungszeiten am Markt sind mittlerweile werktags von 9 bis 17 Uhr. Einzelne Händler sagen, dass es allerdings kaum Kontrollen gebe. "Von einer einheitlichen Regelung sehe ich jedenfalls nicht", sagt auch die Kundin mit ihren zwei Einkaufstaschen.

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