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Augsburg: Mehr als nur Essen: Mittagstisch im Haus Lea ist ein Rezept gegen Einsamkeit

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Mehr als nur Essen: Mittagstisch im Haus Lea ist ein Rezept gegen Einsamkeit

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    Köchin Mariam Esho (links) teilt das Essen beim Mittagstisch im Haus Lea in Oberhausen aus. Dieses Mal steht ein Kichererbseneintopf auf dem Programm.
    Köchin Mariam Esho (links) teilt das Essen beim Mittagstisch im Haus Lea in Oberhausen aus. Dieses Mal steht ein Kichererbseneintopf auf dem Programm. Foto: Ruth Plössel

    Im Eingangsbereich des Frauentreffpunkts Lea in Oberhausen sehen Besucherinnen die Aktivitäten auf einen Blick. Demnächst steht Malen im Wintergarten und Filzen auf dem Programm. Ausflüge zu einem Alpaka-Spaziergang, der Dschungelnacht im Zoo oder der Fuggerei sind geplant. Was für viele Gäste das Wichtigste ist, steht dort ebenfalls angeschrieben: Montags gibt es in der Einrichtung mittags eine Suppe, am Freitag ein Frühstück und am Mittwoch seit diesem Jahr auch einen Mittagstisch. Im Sozialausschuss der Stadt wurde beschlossen, das bereits bestehende Angebot von Mittagstischen in Augsburg zu erweitern. Menschen mit geringem finanziellen Budget können so zu einem warmen Mittagessen kommen, gleichzeitig findet ein Austausch mit den anderen Gästen statt und es wird der Vereinsamung vorgebeugt. 

    Amanda wohnt gleich gegenüber, zum Mittagstisch kommt sie regelmäßig vorbei. "Ansonsten bin ich den ganzen Tag allein und habe nur meine vier Wände um mich herum", sagt sie. Im Frauentreffpunkt genießt sie die Gemeinsamkeit. "Mal spielen wir Mensch ärgere Dich nicht, stricken oder sitzen im Garten und unterhalten uns", sagt sie. Am Mittwoch will sie zunächst nichts essen. Sie habe Magenschmerzen, die Gesellschaft will sie sich aber nicht entgehen lassen. An diesem Tag hat sich eine große Delegation angekündigt. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU), Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) samt Vertretern aus der Verwaltung besuchen die Einrichtung des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Augsburg. "Es sollen an mehreren Orten im Stadtgebiet neue Mittagstische entstehen, die das bestehende Angebot ergänzen", sagt OB Weber. 

    Das Haus Lea, eine Anlaufstelle für Frauen in sozialen Notlagen, hat zu Beginn des Jahres den Anfang gemacht. Beinahe wöchentlich wird dort nun Frauen ein Mittagessen angeboten. "Das Essen wird es an 40 Wochen im Jahr geben", sagt Otto Bachmeier, Geschäftsführer des Caritasverbandes. Dank der Förderung durch die Stadt konnte auch der Mittagstisch von der Oberhauser Pfarrei St. Johannes von einem zweiwöchentlichen auf einen wöchentlichen Turnus umgestellt werden. Ein weiterer Mittagstisch soll in diesem Jahr im Mehrgenerationentreff im Herrenbach installiert werden. "Schritt für Schritt sollen die Mittagstische in den kommenden Jahren an weiteren Standorten etabliert werden", sagt Schenkelberg. 

    Mittagstisch im Haus Lea: Einmal satt essen für zwei Euro

    Auch im Haus Lea wird das neue Angebot nach und nach zu einer festen Anlaufstelle. "Drei bis zehn Frauen kommen jeweils", berichtet Sozialarbeiterin Lara Dickmann, die mit ihrer Kollegin Anna Wirth im Frauentreffpunkt Haus Lea beschäftigt ist. Platz wäre noch für einige mehr. "20 bis 25 Frauen könnten wir hier bewirten", sagt Lara Dickmann. An diesem Tag gibt es einen Kichererbseneintopf, dazu können sich die Frauen auch noch an Getränken, Kaffee, Brot, Schokoladenpudding und Obst bedienen, so oft sie wollen. "Wenn wir mitbekommen, dass jemand Geburtstag hat, dann gibt es auch einen Geburtstagskuchen", sagt Anna Wirth. Es gehe vor allem um Wertschätzung. Zwei Euro Unkostenbeitrag zahlen die Gäste für den Mittagstisch. "Sie wollen nicht das Gefühl haben, dass das Almosen sind. Wenn jemand kein Geld hat, kann die Caritas das auch durch Überbrückungsgelder auffangen", so die Sozialarbeiterin. Die Träger werden von der Stadt finanziell bezuschusst. 

    Neben Salz, Pfeffer und Gewürzen stehen auf den Tischen auch Leckerlis bereit. Sie sind für Therapiehündin Milla gedacht, die freundlich von Tisch zu Tisch geht und mal hier und mal da schnüffelt, sich über Streicheleinheiten und natürlich über Leckerlis freut. Eine Besucherin berichtet, dass sie einmal monatlich kommt, weil gerade alles so teuer geworden ist und sie sich vieles nicht mehr leisten kann. Das erste Gericht, das sie bei dem Mittagstisch aß, ist ihr in Erinnerung geblieben. "Das war eine Maultaschenpfanne."

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