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Augsburg: Medizinstudenten bekommen an der Uniklinik Augsburg einen großen Campus

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Medizinstudenten bekommen an der Uniklinik Augsburg einen großen Campus

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    Diese Luftaufnahme zeigt, wo der neue Augsburger Medizin-Campus beim Uniklinikum entsteht. (Archivbild)
    Diese Luftaufnahme zeigt, wo der neue Augsburger Medizin-Campus beim Uniklinikum entsteht. (Archivbild) Foto: Marcus Merk

    In Augsburg werden Ärzte einer neuen Generation ausgebildet. Der Modellstudiengang für Humanmedizin läuft seit einem Jahr. Er gilt als bayernweit einmalig. Nun folgt der nächste große Schritt: Die Mediziner bekommen einen eigenen neuen Campus, der im Nordwesten der Stadt beim Augsburger Uniklinikum entstehen wird. Davon sollen nicht nur Studenten und Forscher, sondern auch Patienten profitieren.

    Enorme Nachfrage nach Medizin-Studienplätzen

    Wie groß die Nachfrage nach dem Augsburger Modellstudiengang ist, zeigen die Bewerberzahlen. Zum Start 2019 bewarben sich über 8000 Interessenten aus ganz Deutschland auf die ersten 84 Studienplätze in Augsburg. In diesem Jahr werden sogar über 25.000 Interessenten gezählt. Ein weiterer enormer Trend nach oben? Medizindekanin Martina Kadmon sagt dazu, es gebe Änderungen im Bewerbungsverfahren. Die neue Zahl habe nur "begrenzte Aussagekraft".

    Andererseits gibt es Gründe, warum das Augsburger Angebot für junge Leute attraktiv sein dürfte: Im Modellstudium werden die klassischen Fächer aufgebrochen. Grundlagenwissen wird vernetzt mit medizinischen Disziplinen im engeren Sinne vermittelt. Studierende kommen sehr bald in Kontakt mit Patienten. Sie werden auch sehr früh als Wissenschaftler fit gemacht. Fragt man Augsburger Studierende, sagen sie, der Stoff sei "nicht so trocken" wie das klassische Medizinstudium an vielen anderen Unis, vernetzte Inhalte seien auch besser zu verstehen.

    Mehr Platz auf einem neuen Medizin-Campus in Augsburg

    Noch ist die Gruppe der Augsburger Medizinstudenten überschaubar. Sie hat genügend Platz in einem Übergangsgebäude beim Universitätsklinikum, und zwar im alten, modernisierten Bau der Kinderklinik. Das kann nicht so bleiben. Für den weiteren Aufbau der Medizinfakultät gibt es ambitionierte Pläne. Aus derzeit rund 170 Medizinstudenten sollen bis in zehn Jahren 1500 werden. Im Endausbau kommen noch 100 Professoren und über 1000 Mitarbeiter hinzu. Die Folge: All diese Menschen brauchen mehr Raum für Forschung und Lehre. Deshalb baut der Freistaat einen komplett neuen Medizin-Campus beim Augsburger Uniklinikum. Am Freitag fiel der Startschuss für die ersten beiden Gebäude. Zur Grundsteinlegung kam Wissenschaftsminister Bernd Sibler. Der symbolische Akt fällt mit einem besonderen Jubiläum zusammen - der Gründung der Universität Augsburg von 50 Jahren.

    Augsburgs Universitätspräsidentin Sabine Doering-Maneuffel hatte am Freitag das große Ganze im Blick. Sie sprach angesichts der gewaltigen Baugrube von einem "weiteren Meilenstein beim Aufbau der Universitätsmedizin". Medizindekanin Martina Kadmon sieht vor ihrem inneren Auge schon die Zukunft: Es gehe um mehr als um Stahl und Beton, Glas und Holz. Die Bauten werden zusammen mit dem neuen Modellstudiengang einen fruchtbaren Boden bieten, ist sie überzeugt, sowohl für die Ausbildung einer neuen Ärztegeneration, als auch für die medizinische Forschung.

    Was auf dem Augsburger Medizincampus entsteht

    Der künftige Augsburger Medizin-Campus ist ein Mammutprojekt in der bayerischen Hochschullandschaft. Auf einem 78.000 Quadratmeter großen Areal direkt neben dem Uniklinikum werden in den kommenden Jahren zahlreiche Bauten entstehen, aber auch größere Grün- und Freiflächen, die öffentlich zugänglich sind.

    Zunächst kommt das neue Lehrgebäude. Es soll Raum für moderne Hörsäle, Seminarräume, die Medizinische Bibliothek und das Medizin-Dekanat der Uni bieten und 2023 in Betrieb gehen. Das Lehrgebäude wird mit 32 Metern Höhe weithin sichtbar sein und architektonisch einen neuen Akzent zum mächtigen Klinik-Komplex nebenan setzen. Auch die Forscher bekommen relativ bald ein neues Domizil. Das Institut für Theoretische Medizin soll bis 2024 fertig sein. Es wird die vorklinischen Lehrstühle beherbergen, außerdem Labore, Praktikumsflächen und einen sogenannten Post-Mortem-Bereich. Auch finanziell ist der neue Medizin-Campus ein Kraftakt: Allein die ersten beiden Bauten werden 175 Millionen Euro kosten.

    Auch Patienten profitieren von der Unimedizin

    Warum kommen die Mediziner nicht auf das Stammgelände der Universität im Süden der Stadt, sondern in den Nordwesten Augsburgs? Dafür gibt es Gründe. Gewollt ist ein enger Austausch zwischen der Medizinischen Fakultät und der Uniklinik. Auch im Interesse der Bevölkerung. Im Großkrankenhaus werden jährlich mehr als eine Viertelmillion ambulante und stationäre Patienten behandelt. Das große Ziel ist, dass Patienten in Schwaben noch schneller von neuesten Forschungsergebnissen zu den großen Krankheiten unserer Zeit profitieren, beispielsweise bei Krebs, Herzkankheiten oder Allergien. Es wird neue Forschungsprogramme geben. Spezialgebiete der Universität Augsburg sind die Umweltmedizin und Medizininformatik.

    Die Medizinbranche boomt, nicht nur in Zeiten von Corona. Deshalb erwartet man sich in Augsburg von der Unimedizin auch wichtige Impulse für den Wirtschaftsstandort. Mit der rasanten Entwicklung sind aber auch Ängste verbunden. Bürger befürchten, dass bezahlbare Wohnungen in Augsburg bald noch knapper werden. Auch der künftige Bereich für Tierversuche am Medizin-Campus hat Kritiker auf den Plan gerufen. Sie fordern, Augsburg müsse tierversuchsfrei bleiben und stehen regelmäßig mit Transparenten vor der Campus-Baustelle.

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