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Augsburg: Maxstraße: Archäologen graben neben Bauarbeitern

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Maxstraße: Archäologen graben neben Bauarbeitern

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    Seit langem klafft eine Baulücke zwischen dem Hunoldsgraben in der Altstadt und der Maximilianstraße. Die archäologische Ausgrabungen verzögern die Bauarbeiten erheblich.
    Seit langem klafft eine Baulücke zwischen dem Hunoldsgraben in der Altstadt und der Maximilianstraße. Die archäologische Ausgrabungen verzögern die Bauarbeiten erheblich. Foto: Silvio Wyszengrad

    Es ist ein ungewöhnliches Bild: Auf der einen Seite der Baustelle am Hunoldsgraben buddeln die Stadtarchäologen. Auf der anderen Seite Richtung Maximilianstraße wird ein Rohbau hochgezogen. Beide Arbeiten laufen nun direkt nebeneinander. Das hat einen Grund. Beim Bauvorhaben „Max23“ gibt es erhebliche Verzögerungen. Dort, wo früher das Café Pow Wow stand, soll ein neues Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Eigentlich sollte das Gebäude schon fertig sein.

    Dass der ursprüngliche Zeitplan nicht zu halten sein würde, war schon länger klar. Die Arbeit der Archäologen dauert wesentlich länger als vom Bauherrn veranschlagt. Inzwischen liege die Verzögerung bei rund einem Jahr, sagt Josef Eser von der Immobilienfirma Eser & Conform.

    Archäologen stoßen in Maxstraße auf historische Latrinen

    Bevor in Augsburg ein Neubau beginnen kann, müssen die Spuren der Stadtgeschichte gesichert werden. Das schreibt der Denkmalschutz vor. Stadtarchäologe Sebastian Gairhos und sein Team graben seit fast eineinhalb Jahren an der Maxstraße. Die Funde werden als „außergewöhnlich“ eingestuft.

    Bei den Grabungen stieß man beispielsweise auf alte Holzstrukturen aus dem 13. und 14. Jahrhundert, die noch gut erhalten sind. Die Archäologen können daraus Rückschlüsse ziehen, wie früher gebaut wurde und wie haltbar die Gebäude waren. Aktuell stieß man bei den

    Sie erwiesen sich als wahre Fundgrube für Gegenstände aus dem Alltagsleben im Mittelalter. Unter den Dingen, die weggeworfen wurden, finden sich beispielsweise eine Spardose, Talglämpchen, Schmuckringe, Leder, Spielzeug und Läusekämme, aber auch Speisereste wie Kirschkerne oder Hähnchenknochen und vieles mehr.

    Archäologische Grabungen kosten dem Bauherrn von Max23 viel Geld

    Aus diesen Überresten kann man rekonstruieren, wie sich das Leben in wohlhabenden Haushalten der freien Reichsstadt abspielte. Im Haus nebenan wohnte früher Jakob Fugger. Ungewöhnlich ist, dass organische Stoffe erhalten blieben. Gairhos zufolge ist das einer herabgestürzten Lehmschicht an der früheren Hangkante zum Lech zu verdanken. Sie konservierte die Funde. Normalerweise hätten sich die Matarialien längst zersetzt.

    Die Grabungen sind inzwischen weit fortgeschritten. Rund zwei Drittel des Grundstücks sind untersucht. Fachleute gehen davon aus, dass die Archäologen aber noch einige weitere Monate brauchen werden. Für den Bauherrn Eser ist der zeitliche Verzug auf der Baustelle nicht ganz billig: Er schätzte die Kosten für Grabungen, Zwischenfinanzierung und Mietausfall zuletzt auf einen „erheblichen sechsstelligen Betrag“. Als Geschäftsmann setzt er aber auch etwas anders auf seine Rechnung: Mit Max23 werde ein „Prestige-Objekt in Toplage mit Topmieten“ entstehen.

    Wer alles ins neue Gebäude in der Maxstraße einzieht

    Ins Gebäude an der Maximilianstraße will die Stadtsparkasse einziehen und rund 1000 Quadratmeter anmieten. Dort soll ein Beratungszentrum für Privatkunden eingerichtet werden. Auch die Abteilung Private Banking, die wohlhabende Kunden betreut, soll dort einziehen.

    Auf zwei weiteren Etagen und im Dachgeschoss kommen Arztpraxen unter. Ein Laden in Richtung Judenberg ist noch nicht vermietet.

    Für diesen Gebäudeteil seien jetzt drei Untergeschosse im Rohbau fast fertig, sagt Eser. In zwei Wochen will er mit den Arbeiten im Erdgeschoss beginnen. Nach dem aktuellen Zeitplan sollen im Sommer 2016 die Gebäudeeinheiten für Stadtsparkasse und Arztpraxen „zum Selbstausbau“ übergeben werden.

    Der zweite Gebäudeteil von Max23 wird in Richtung Hunoldsgraben entstehen. Dort sind zwei Maisonette-Wohnungen zum Vermieten vorgesehen. Der gesamte Gebäudekomplex soll bis Ende 2016 fertig werden. Bis zu diesem Zeitpunkt werde dann auch die neue Tiefgarage mit 14 Stellplätzen vom Hunoldsgraben aus zugänglich sein, sagt Eser.

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