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Feuer bei Lueginsland: Historisches Haus neben Biergarten brennt

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Feuer am Lueginsland: Historisches Haus neben Biergarten brennt

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    Nach dem Brand am Lueginsland schließt die Polizei Brandstiftung nicht aus. Die Kripo Augsburg ermittelt.
    Nach dem Brand am Lueginsland schließt die Polizei Brandstiftung nicht aus. Die Kripo Augsburg ermittelt. Foto: Berufsfeuerwehr Augsburg

    Für seinen Biergartenbetrieb Luginsland kommt Betreiber Albert Oblinger am Sonntag nur mithilfe der Feuerwehr an seine Brezen und das Brot heran. Am frühen Sonntagmorgen hatte es in dem benachbarten Haus, in dem sein Lager und die Gästetoiletten untergebracht sind, gebrannt. Seitdem gilt ein Teil des Gebäudes als einsturzgefährdet. Die Augsburger Kriminalpolizei hat die beiden Wege zu dem Gebäude mit Flatterband gesperrt. Sie ermittelt, wie es zu dem Feuer kam. In der Nachbarschaft gibt es Vermutungen. Dort will man auch wissen, wem das Haus, das unter Denkmalschutz steht, gehört.

    Sonntagmorgen kurz vor vier Uhr werden Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Oberhausen zu dem Gebäude Am Lueginsland alarmiert. Ein Teil der Einsatzkräfte befindet sich zu dem Zeitpunkt bei einem Verkehrsunfall auf der A8. Sie rücken von dort zu der historischen Stadtmauer in der Augsburger Innenstadt aus. Offenbar war im Torbogen des unbewohnten Hauses das Feuer entstanden. Laut Nachbarn lagerten dort Müll und Kartonagen – von wem, wissen sie nicht. Als die Feuerwehren eintreffen, greifen die Flammen bereits auf das Innere des Gebäudes über. Die Einsatzkräfte bekämpfen das Feuer von beiden Seiten mit mehreren Rohren. Es ist ein schwieriger Brand. "Er erinnert mich etwas an den in der Karolinenstraße", meint eine Anwohnerin.

    Albert Oblinger hilft der Polizei, indem er zusätzliche Hinweise zur Sperrung anbringt. Sein Biergarten ist zunächst nur über den Zugang am Lueginsland erreichbar.
    Albert Oblinger hilft der Polizei, indem er zusätzliche Hinweise zur Sperrung anbringt. Sein Biergarten ist zunächst nur über den Zugang am Lueginsland erreichbar.

    Tatsächlich muss die Feuerwehr Stunden später, gegen neun Uhr, noch einmal ausrücken und löschen. Wie Biergartenbetreiber Oblinger, der am frühen Morgen ebenfalls zum Brandort eilte, erzählt, hatte die Feuerwehr mit einer Wärmebildkamera einen weiteren Brandherd ausgemacht. "Einer der Einsatzkräfte sagte, da drin hatte es 500 Grad." Laut Berufsfeuerwehr gestalteten sich die Löscharbeiten knifflig, da es in dem alten Haus mehrere Fehlböden gebe. Sie mussten geöffnet werden, um die Glutnester zu löschen. Zwei Feuerwehrleute erlitten bei dem Einsatz Verletzungen. Wie Sprecher Anselm Brieger mitteilt, war ein Kollege über eine gespannte Kette gefallen, ein weiterer hatte Partikel ins Auge bekommen. Die Wohnung oberhalb des Torbogens gilt laut Feuerwehr nun als einsturzgefährdet, sie kann nicht mehr betreten werden. Bewohner sind davon nicht betroffen. Es gibt nämlich gar keine.

    Anwohner nach Brand: Immobilie bei Lueginsland gehört der Stadt Augsburg

    Wie es aus der Nachbarschaft heißt, steht das historische Haus neben einem der schönsten Biergärten Augsburgs seit rund 20 Jahren leer. Es soll mehrere Hundert Jahre alt sein. Eigentümerin sei die Stadt Augsburg. Anwohner erzählen, dass die Stadt die Außenhülle vor knapp 30 Jahren sanieren ließ. Seitdem sei dort aber nichts mehr geschehen. "Die Fensterläden sind irgendwann abgefault", sagt ein Bewohner aus der Umgebung kopfschüttelnd. Dabei sei das Gebäude in dieser idyllischen Lage ein Kleinod. Anwohner vermuten, wie es zu dem Feuer kam: dass wohl jemand den Unrat im Durchgang angezündet habe.

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    An einem alten Haus nahe des Biergartens Am Luginsland ist ein Feuer ausgebrochen. Die Kripo ermittelt. Hier sind die Bilder von dem betroffenen Gebäude.

    Genährt wird die Spekulation von einem weiteren Vorfall, der in derselben Nacht kurz zuvor in der benachbarten Herwartstraße passiert war. Dort hatte die Feuerwehr bereits eine brennende Mülltonne löschen müssen. Die Anwohner schließen Wetten ab, wie lange es dauern wird, bis die Stadt die Brandimmobilie sanieren wird. "Unter fünf Jahren geht da nichts", meint einer etwas zynisch. Biergartenwirt Albert Oblinger denkt in anderen Zeitdimensionen. Für den 69-Jährigen ist es wichtig, dass die Toiletten, die in dem Haus von seinen Biergartenbesuchern genutzt werden dürfen, schnell wieder freigegeben werden. Denn sein Betrieb läuft gerade auf Hochtouren. Bis dahin muss er seine Gäste, wenn sie es eilig haben, in sein gut 200 Meter entferntes Hotel Fischertor lotsen.

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