„Wir sind vom Lourdes-Virus infiziert.“ Angela Reichart-Binder (69) und Centa Plöckl (72) lächeln, wenn sie über ihr ehrenamtliches Engagement sprechen. Es macht ihnen einfach Spaß - auch nach all den Jahren. Ende August ist es wieder so weit: Die Malteser in der Diözese Augsburg pilgern dann das 50. Jahr in Folge zusammen mit pflegebedürftigen und behinderten Menschen nach Lourdes. Seit jeher wird die Wahlfahrt ausschließlich von Ehrenamtlichen organisiert
Angela Reichart-Binder und Centa Plöckl sind „Urgesteine“ und fahren bereits seit Jahrzehnten mit den Maltesern nach Lourdes. In dieser Zeit haben sie zusammen mit den Pilgern schon viel erlebt, auch Wunder, wie sie sagen. „Ich denke immer, wenn ich nach Hause komme: Sehr, sehr viele Wunder sind passiert. Nicht unbedingt das Wunder der Heilung, sondern einfach, wie die Menschen wieder am Leben teilnehmen oder wieder aus sich herausgehen“, sagt Plöckl.
Am Samstag, 31. August, geht es dieses Jahr wieder los. Bevor die Pilgergruppe mit knapp 60 Teilnehmenden und 17 Helfern in Lourdes ankommt, wird sie Zwischenstopps in Nevers, dem Heimatort der Heiligen Bernadette, und in Bourges, der Partnerstadt von Augsburg, einlegen. Die Fahrt weiter nach Lourdes führt dann durch wunderschöne Landschaften, zur Stärkung gibt es für die Pilger stets selbst gekochtes Essen.
Das Programm für Lourdes steht auch schon fest: ein Besuch der Grotte und des Kreuzwegs, ein Besuch einer Sakraments- und einer Lichterprozession, die Besichtigung der unterirdischen Piusbasilika und der Rodenkranzbasilika, sowie ein Ausflug in die Pyrenäen inklusive eines Krankensalbungsgottesdienstes. Und: „Bei allen Unternehmungen gibt es hinterher immer noch ein Verwöhnprogramm. Das gehört bei uns immer dazu, Kaffee und Kuchen“, sagt Plöckl.
Lourdes-Wallfahrt: Eine Herausforderung ist die Rund-um-die-Uhr-Betreuung
Doch solch eine Wallfahrt bringt auch Herausforderungen für die Ehrenamtlichen mit sich. Reichart-Binder: „Wir betreuen alle, die mitkommen, rund um die Uhr. Also wir fangen nicht erst morgens an und hören dann abends wieder auf.“ Plöckl wird auch dieses Jahr wieder die Pflegeleitung übernehmen. Für sie sei es schwierig, wenn sie die Pflegezustände neuer und fremder Pilger, trotz vorliegender Arztdiagnosen, nicht abschätzen kann: „Man bemüht sich einfach, der Situation gerecht zu werden, und das ist jedes Jahr schon eine gewisse Herausforderung“, sagt sie. „Immerhin sollen die Pilger ja gesünder nach Hause fahren, als sie mitgefahren sind.“
Für die nächsten Jahre halten die Malteser noch Ausschau nach weiteren Ehrenamtlichen, die bei der Lourdes-Wallfahrt aushelfen. „Wir suchen Personen mit Pflegeerfahrung oder welche, die schonmal mit Menschen mit Krankheiten umgegangen sind“, sagt Reichart-Binder und Plöckl. „Und auch Menschen aus der Hauswirtschaft sind willkommen, zum Beispiel für die Essensvorbereitung.“
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