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Augsburg: Logistikunternehmer Roman Mayer wird 75: "Ich wurde mit Diesel und Öl getauft"

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Logistikunternehmer Roman Mayer wird 75: "Ich wurde mit Diesel und Öl getauft"

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    Unternehmer Roman Mayer  wird 75 Jahre alt.
    Unternehmer Roman Mayer wird 75 Jahre alt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Ein paar Watschn setzte es, da war er neun Jahre alt. Er hatte nämlich einen Lkw seines Vaters gefahren. "Der stand halt auf der Straße im Weg, dann habe ich ihn etwas besser geparkt", erzählt Roman Mayer. Der Mann im weißen Hemd und Lodenjacke grinst schelmisch. "Damals waren die Lkw noch nicht so groß." Damals - das ist länger her. Mayer wird am Freitag 75 Jahre alt. Wenn er aus seinem Büro in der Nähe des Augsburger Ikea schaut, überblickt er einen Teil seiner eigenen Firmenflotte. Rund 450 Lastwagen zählen zur "Roman Mayer Logistik Group". Mayers Berufsleben ist eine Erfolgsgeschichte. Sie erzählt, wie aus einem Bub, der einst im Augsburger Wöchnerinnenheim in der Gögginger Straße auf die Welt kam, ein erfolgreicher mittelständischer Unternehmer wurde.

    Im Büro des Chefs hängen etliche Bilder, eines mit einer Art Lebensweisheit für Spediteure: "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." Mayer lacht. "Der Spruch ist gut, oder?" Laster, wenn auch die mit mehreren Reifen, bestimmen seit jeher sein Leben. Ein Beweis dafür steht auf einem Schränkchen in Form eines historischen Lkw-Modells. "Hans Mayer Transporte Asbach-Bäumenheim" ist auf der Plane zu lesen. Sein Vater hatte in der Gemeinde bei Donauwörth 1945 ein kleines Fuhrunternehmen gegründet. Den "Automayer" nannten sie ihn im Dorf. "Wir hatten ein markantes Haus. Oben die Wohnungen, unten die Garagen. Das war damals ungewöhnlich." Mayer wächst mit fünf Geschwistern auf, schließt in Augsburg eine Lehre in einem Speditionsbetrieb ab, arbeitet dort bis er bald keine Lust mehr hat. "Den Krampf, den ihr da macht's, kann ich selber machen", soll er seinem Arbeitgeber gesagt und gekündigt haben. Als er 1969 im väterlichen Betrieb einsteigt, zeigt sich der Vater zunächst wenig begeistert.

    Vater sagte einst zu Roman Mayer: "Du hast nicht mal einen Führerschein"

    "Ich brauch’ dich nicht. Du hast nicht mal einen Führerschein," soll er dem Sohn gesagt haben. "Das geht erst mal auch ohne", habe er damals erwidert, erinnert sich Roman Mayer. Er sei bis zum Führerschein schwarz mit den Lkw gefahren. Was schließlich schon mit neun Jahren ging, klappte auch mit 22. Im Jahr 1976 habe er das Geschäft übernommen und den Firmensitz nach Augsburg verlegt. Aus dem einstigen kleinen Fuhrunternehmen ist längst eine große Logistik Group geworden. 

    Ein Modell eines alten Lkw aus dem einstigen Betrieb seines Vaters steht auf einem Schränkchen in Roman Mayers Büro.
    Ein Modell eines alten Lkw aus dem einstigen Betrieb seines Vaters steht auf einem Schränkchen in Roman Mayers Büro. Foto: Ina Marks

    Roman Mayer beschäftigt über 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die über 400 weißen Lkw mit dem roten Namenszug und der blauen Schrift liefern verschiedene Güter in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern aus. "Dass sich das Unternehmen in solch einer Größenordnung entwickelt, war nicht vorhersehbar", meint Mayer rückblickend. Er grinst wieder, diesmal mit einer Portion Stolz. "Anscheinend bin ich mit Diesel und Öl getauft worden." Über die Jahre hinweg hat der Unternehmer, der in seiner Freizeit gerne golft, nach und nach rund 20 Firmen übernommen. "Wir verstärken uns vor allem hier in der Region." Eines war ihm dabei wichtig.

    Roman Mayer Logistik Group hat Hauptstandort nahe dem Augsburger Ikea

    "Ich wollte, dass die Namen dieser Firmen, die vor Ort jahrzehntelang bedeutend waren, erhalten blieben." Wie etwa die Döderlein Spedition, die er schon als kleiner Bub gekannt habe. "Wir haben auf diesen Lkw das gemeinsame Erscheinungsbild der Logistik Group, dazu steht aber noch der Name, wie Döderlein aus Nördlingen oder Nuber aus Augsburg." Auf seine Transporter ist er ohnehin stolz. "Wir haben einen jungen, hochwertigen Fuhrpark, der mit allen Sicherheiten ausgestattet und in Sachen Co2 mit der besten Euronorm unterwegs ist." Die Frage, wie lange er noch arbeiten will, umgeht Roman Mayer gekonnt. 

    Er will sich offenbar nicht festnageln lassen. Dass eine seiner drei Töchter, Valeska Mayer, den Betrieb fortführt, sei sein Wunsch. Zudem gebe es einen Generalbevollmächtigten und Geschäftsführer. Er selbst ist nach wie vor jeden Tag im Büro. "Manche Leute sagen, jetzt ist der Alte immer noch da. Andere meinen, Gott sei Dank ist er noch da." Er selbst sehe sich nicht als Patriarch. "Ich bin eher ein IKS, ein internes Kontrollsystem, das versucht, mit allen Leuten, die bei uns beschäftigt sind, Kontakt zu pflegen." Roman Mayer ist ein Mensch, der ausspricht, was er denkt und der Themen und Probleme gelöst haben will, bevor sie entstehen. Er beschreibt sich als "bayerisch-schwäbischen Charakterschädel", der auf den Tisch hauen könne, der aber auch ein offenes Ohr habe. In die Ausbildung der Jugend zu investieren, sehe er als eine Verpflichtung des Mittelstandes - wenngleich er angesichts der Entwicklung der jungen Generation "tieftraurig" sei.

    Unternehmer Mayer kritisiert die heutige Erziehung

    Wenn heute neue Auszubildende anfingen, würden zwei am ersten Tag schon gar nicht erst kommen, der nächste einen "gelben Zettel" schicken und ein anderer die ersten zehn bis 15 Tage krank sein. Ein Großteil der Jugend habe heute in den Familien keinen strukturierten Ablauf mehr - und keine Erziehung, stellt er fest. "Inzwischen ist es so, dass ich den jungen Leuten in der Firma die Tür aufhalte. Da denkt keiner daran, das bei mir zu tun. Und wenn man etwas sagt, heißt es schnell, man werde gemobbt." 

    Solange man das Erziehungssystem nicht in den Griff bekomme, befürchtet Mayer, werde man in Deutschland auch nicht mehr das wirtschaftliche Niveau erreichen, das es mal gehabt habe. Und an der aktuellen Politik, da hat der Unternehmer auch reichlich auszusetzen. Aber jetzt ist Geburtstag. Eigentlich wollte Mayer nicht groß feiern. "Was soll das Ganze, es ist halt so." Doch seine Tochter Valeska habe ihn überzeugt. "Also gibt es in der Firma einen Stehempfang - hoffentlich nicht mit offenem Ende." Mayer lacht wieder sein schelmisches Lachen.

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