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Augsburg: Linie 3 soll ab 2021 von Augsburg nach Königsbrunn fahren

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Linie 3 soll ab 2021 von Augsburg nach Königsbrunn fahren

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    Die Bauvorbereitungen für die Linie 3 von Augsburg nach Königsbrunn sollen bald beginnen.
    Die Bauvorbereitungen für die Linie 3 von Augsburg nach Königsbrunn sollen bald beginnen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Augsburg und Königsbrunn werden voraussichtlich in gut zwei Jahren mit einer Straßenbahnlinie verbunden sein. Die ersten vorbereitenden Baumaßnahmen für die Verlängerung der

    Tramlinie 3 von Augsburg bis nach Königsbrunn

    Casazza sprach bei dem Projekt von einem „Meilenstein“. Mobilität spiele im prosperierenden Wirtschaftsraum eine immer größere Rolle, so die Augsburger Wirtschaftsbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Straßenbahnen als leistungsfähiges Verkehrsmittel seien ein wichtiger Baustein bei der Lösung von Mobilitätsthemen. Zudem sei die Tram zur Erschließung für das geplante Neubaugebiet Haunstetten Südwest wichtig. Ursula Jung (Grüne), Dritte Bürgermeisterin von Königsbrunn, sieht Chancen für ihre Heimatstadt. „Schienen sind Entwicklungsachsen“, so Jung. Königsbrunn rücke auf diese Weise näher an Augsburg und die Uni und werde wohl attraktiver für Studenten.

    Die ersten Überlegungen für eine Verlängerung der Straßenbahn nach Königsbrunn gehen bis in die 1970er Jahre zurück. Lange wurde man sich über die Finanzierung nicht einig. 2015 kam es schließlich zum Vertrag zwischen Augsburg, Landkreis und Königsbrunn. Mit gut zwei Jahren ist die Bauzeit überschaubar. Ein Teil der Strecke läuft auf freiem Feld, in Königsbrunn wurde seit Jahrzehnten eine Trasse freigehalten. Für Verzögerungen könnten noch archäologische Funde oder Blindgänger sorgen.

    Kosten sollen bei 52 Millionen Euro liegen

    Auf der Verlängerungsstrecke wird die Tram unter der Woche alle 15 Minuten fahren. Das heißt, dass ein Teil der Straßenbahnen weiterhin in Haunstetten-West umdreht. Das soll die Kosten im Rahmen halten. Die Details für die Fahrpläne am Wochenende stehen noch nicht fest. Die Fahrzeit zwischen Königsbrunn und Königsplatz soll eine halbe Stunde betragen. Das entspricht der Fahrzeit mit dem Schnellbus 740. Allerdings hat dieser am Morgen oft mit Stau auf der B17 zu kämpfen. Die Kosten dürften bei 52 Millionen Euro netto liegen. Bei der Vorstellung der Pläne vor vier Jahren waren noch 34 Millionen Euro geschätzt worden. In der damaligen Summe sei unter anderem aber kein Grunderwerb eingerechnet gewesen, so Stadtwerke-Chef Casazza. Die Stadtwerke rechnen mit hoher Förderung durch den Freistaat.

    Bis zu 10.000 Fahrgäste sollen auf der Verlängerungsstrecke pro Tag fahren. Allerdings handelt es sich dabei nicht nur um „neue“ Fahrgäste. Eingerechnet sind dabei die Fahrgäste des 740er, der Ende 2021 eingestellt wird. Nicht berücksichtigt ist Haunstetten Südwest, wo einmal 10.000 Einwohner leben sollen. Bis zur Fertigstellung des Viertels werden aber Jahrzehnte vergehen. Das ist auch einer der Gründe, warum die Tram nicht mitten durchs künftige Neubauviertel fahren wird. In den ersten Jahren würde sie abschnittsweise über unbebauten Acker rollen.

    Anwohner fürchten Lärm durch Linie 3

    Im Lauf des Genehmigungsverfahrens gab es etwa 90 Einwendungen von Anwohnern, vor allem wegen Lärms. Schwerpunkt war Königsbrunn, wo Wohnhäuser nahe an der freigehaltenen Trasse stehen. Dort will die Stadt

    Königsbrunn als Vorbild für andere Umlandstädte?

    Die Verlängerung der Linie 3 ist die erste Straßenbahnverlängerung seit neun Jahren. 2010 ging die Linie 6 nach Friedberg-West in Betrieb. Aktuell laufen Überlegungen für Verlängerungen ins Friedberger Zentrum (Linie 6) sowie nach Gersthofen (Linie 4) und Neusäß (geplante Linie 5). Allerdings befinden sich alle Überlegungen in einem ersten Stadium. Casazza will den Ausbau vorantreiben. „Dass Mobilität nicht an den Stadtgrenzen endet, ist bekannt.“

    Eine entscheidende Frage ist, wer dafür zahlt. Die Betriebskosten auf der Verlängerungsstrecke der 3er nach Königsbrunn liegen jährlich bei etwa 2,5 Millionen Euro. Nur über Fahrgeldeinnahmen ist das nicht hereinzuholen. Innerhalb des Stadtgebiets kommen die Stadtwerke über den Querverbund mit ihrer Energiesparte für die Verluste des Nahverkehrs auf. Außerhalb des Stadtgebiets sind die Landkreise verantwortlich. In Königsbrunn teilen sich das zu erwartende jährliche Defizit von 950.000 Euro der Landkreis (er trägt zwei Drittel) und die Stadt Königsbrunn (ein Drittel). Landrat Martin Sailer (CSU) sagte am Montag, dass sich der Landkreis Augsburg wie schon in Stadtbergen und Königsbrunn auch im Fall von Neusäß und Gersthofen finanziell beteiligen würde. „Voraussetzung ist aber eine passende Trasse.“ Hier gebe es noch Klärungsbedarf.

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