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Augsburg: Leerstände: Händler fordern Sanierung der Karolinenstraße

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Leerstände: Händler fordern Sanierung der Karolinenstraße

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    Die Karolinenstraße in Augsburg ist trotz ihrer Nähe zum Zentrum für den Einzelhandel nicht gerade attraktiv. Mehrere Leerstände, wie im Gebäude der jüngst ausgezogenen Filiale der Drogeriemarktkette Müller, sind ein Beleg dafür.
    Die Karolinenstraße in Augsburg ist trotz ihrer Nähe zum Zentrum für den Einzelhandel nicht gerade attraktiv. Mehrere Leerstände, wie im Gebäude der jüngst ausgezogenen Filiale der Drogeriemarktkette Müller, sind ein Beleg dafür. Foto: Michael Hochgemuth

    Die Händler der Karolinenstraße schlagen Alarm: Wenn die Stadt den Straßenzug zwischen Rathausplatz und Karlstraße nicht bald umgestaltet, könnten dort in Kürze weitere Leerstände drohen. Schon jetzt sind viele Läden ungenutzt, zuletzt zog auch noch die Filiale der Drogeriemarktkette Müller aus. Mit der Suche nach neuen Mietern tun sich Hausbesitzer und Makler schwer, sie alle nennen einen Grund: Die Karolinenstraße ist für Passanten zunehmend unattraktiv geworden.

    „Die Situation ist im Moment keine gute. Doch es gibt immer noch eine Allianz von niveauvollem, innerstädtischem Handel, der sich zur Karolinenstraße bekennt“, sagt Marcus Vorwohlt vom Modehaus Rübsamen. Dazu zählten neben seinem Haus auch die Juweliere Hörl und Eidel sowie die Buchhandlung Pustet. Doch die Kundenfrequenz im Straßenzug sei seit Jahren rückläufig. Corona habe die Situation weiter verschärft.

    Es herrscht Handlungsbedarf bei der Karolinenstraße in Augsburg

    Bei der Stadt hört man die Sorgen. „Wir sehen den schnellen Handlungsbedarf. Wenn jetzt noch ein Händler umfällt, dann ist die Straße gefährdet“, so Baureferent Gerd Merkle (CSU). Unter anderem will die Stadt mit dem Eigentümer des ehemaligen Müller-Gebäudes das Gespräch suchen, ob er sich einen Neubau vorstellen könnte. Der bisherige Flachbau füllte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Bombenlücke. Die Stadt würde sich wohl baulich eine ähnliche Lösung wie am Moritzplatz mit dem Neubau Max 23 wünschen, der ebenfalls eine Baracke ersetzte. Dem Vernehmen nach gab es zuletzt schon Überlegungen, den Müller-Leerstand mit einem Bio-Feinkostladen zu schließen, allerdings kam diese Ansiedlung wegen des insgesamt schlechten Umfelds nicht zustande.

    Wie berichtet plant die Stadt mittelfristig einen Umbau nach Muster der südlichen Maximilianstraße – also deutlich breitere Gehwege, die auch mehr Außengastronomie ermöglichen würden, mehr Bänke und verteilte Radstellplätze. Die Fahrbahn soll auf maximal 6,50 Meter Breite verschmälert werden, die für die Straßenbahn nötig sind. Dafür fallen alle Abstellmöglichkeiten für Autos (bis auf drei Kurzzeitplätze) weg. Parken ist in der Karolinenstraße unter der Woche tagsüber auch bisher nicht erlaubt, weil ein eingeschränktes Halteverbot gilt.

    Die Karolinenstraße in Augsburg soll saniert werden

    Merkle stellte die Pläne jetzt im Bauausschuss des Stadtrates vor. Mehrheitlich gab es Zustimmung – die Karolinenstraße in ihrer jetzigen Form sei so nicht mehr zeitgemäß, so der Tenor. Nur Markus Striedl (AfD) verwehrte sich aber gegen den Wegfall von Stellplätzen. „Wir sind gegen jede Maßnahme, die den Autoverkehr einschränkt. Was kann einem Händler besseres passieren als ein Parkplatz vor der Tür?“ Allerdings sind die Händler von den herumstehenden Autos und Fahrrädern gar nicht so angetan. Das schlimmste, so Juwelier Wolfgang Eidel, sei der optische Eindruck der Straße – zugeparkt, breit, mit einem Wust an Fahrrädern vor Bücher Pustet. Die Händler wünschten sich weniger Verkehr oder eine zeitweise Sperrung, mehr Platz auf den Gehsteigen und auch eine bessere Gestaltung der Leerstände. Werde nicht bald gehandelt, müssten Geschäfte schließen, sagt Eidel. Offenbar wäre ein großer Teil der Händler durchaus bereit, sich an Gemeinschaftsaktionen zur Attraktivierung der Straße zu beteiligen oder Blumenkübel anzuschaffen.

    Merkle sagt, dass man im Zuge eines Umbaus auch darüber nachdenken müsse, Verkehr aus der Straße herauszubekommen. Noch gebe es keine Analysen, aber er glaube, dass man den Autoverkehr halbieren könne. Hintergrund: Viele Autofahrer wollen eigentlich gar nicht dorthin, sondern sind als Durchgangsverkehr unterwegs. Das hängt mit den eingeschränkten Abbiegemöglichkeiten an der Mages- und der Stadtbad-Kreuzung zusammen. Um das Abbiegen freizugeben, seien aber Umbauten nötig. „Momentan ist die Situation jedenfalls aberwitzig: Manche Autofahrer müssen mit der Kirche ums Dorf fahren“, so Merkle. Dies belaste Karolinenstraße und Perlachberg unnötig.

    Die Reisebus-Ausstiegsstelle in der Karolinenstraße wird eventuell verlegt

    Wann die Bagger auffahren könnten, ist freilich offen. Zum einen stehen bei der Stadt noch diverse Planungsarbeiten an, zum anderen dürfte die Corona-Krise neue Projekte erst einmal deutlich erschweren. In einem ersten Schritt wird die Stadt nun näher untersuchen, ob die Reisebus-Ausstiegsstelle in der Karolinenstraße in den Obstmarkt verlegt werden kann. Dies sei Voraussetzung für den Umbau, zumal die Busse wie eine Barriere wirken. Merkle sagte, auch die Linie Obstmarkt/Hafnerberg bedürfe einer Neugestaltung, bei der die Busse gleich mitgedacht werden könnten. Die Sozialfraktion aus SPD und Linken begrüßte die Idee des Karolinenstraßen-Umbaus insgesamt, möchte die Bus-Ausstiegsstelle aber lieber in die Fuggerstraße verlegen. Dies soll nun geprüft werden.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Die Zeit drängt für die Karolinenstraße

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