Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Landtagswahl: Augsburger CSU setzt ihre Direktkandidaten durch

Augsburg

Landtagswahl: Augsburger CSU setzt ihre Direktkandidaten durch

    • |
    Freude bei der Augsburger CSU: Sie hat ihre beiden Direktkandidaten Andreas Jäckel (2. v. l.) und Leo Dietz (2. v. r.) durchgebracht. Eva Weber und Volker Ullrich gratulierten.
    Freude bei der Augsburger CSU: Sie hat ihre beiden Direktkandidaten Andreas Jäckel (2. v. l.) und Leo Dietz (2. v. r.) durchgebracht. Eva Weber und Volker Ullrich gratulierten. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Ergebnis war am Ende keine große Überraschung: In den beiden Augsburger Stimmkreisen haben sich bei der Landtagswahl auch diesmal die Direktkandidaten der CSU durchgesetzt. Für Andreas Jäckel, 58, und Leo Dietz, 56, ist der Einzug ins Maximilianeum damit sicher. Welche Kandidaten der anderen Parteien über die Liste einziehen werden, ist noch unklar. Das wird frühestens am Montag feststehen. In der jetzt auslaufenden Periode gelang das Grünen, SPD und AfD. Diesmal machen sich auch die Freien Wähler Hoffnung. 

    Jäckel hat bereits eine Legislaturperiode in München hinter sich, für Dietz ist die Arbeit auf Landesebene neues Terrain - bislang war der Chef der CSU-Stadtratsfraktion nur auf kommunaler Ebene aktiv. Jäckel lag mit 31,5 Prozent über seinem Endergebnis von 2018 (30,8 Prozent) und hatte einen soliden Vorsprung zu Grünen-Kandidatin Stephanie Schuhknecht, 40 (20,8 Prozent). Auch im Augsburger Westen lag Dietz (31,3 Prozent) deutlich vor Grünen-Kandidat Cemal Bozoglu, 62, mit 18,7 Prozent. Dietz beerbt im Landtag den langjährigen Abgeordneten Johannes Hintersberger, der sich aus Altersgründen zurückgezogen hat.

    Dietz äußerte sich zufrieden. "Es ist gelungen, ans bisherige Ergebnis anzuknüpfen." Eine große Verbesserung sei für die CSU auf Landesebene nicht drin gewesen, aber "früher gab es keine AfD und keine Freien Wähler". Dietz kündigte an, weiter Vorsitzender der Stadtratsfraktion zu bleiben. Die Geschäftsführung seiner Gastro-Betriebe habe er abgegeben. Auf die Frage, wie er als Vertreter der Augsburger CSU-Grünen-Koalition zum scharfen Kurs der CSU gegen die Grünen auf Landesebene stehe, sagte Dietz, dass man dies getrennt sehen müsse. In

    Die Grünen haben in Augsburg Verluste hinzunehmen

    Die Grünen-Kandidaten hatten auch in Augsburg Verluste hinzunehmen. Aber Ergebnisse im Bereich von 20 Prozent seien immer noch sehr gut. Kandidatin Stephanie Schuhknecht erklärte, sie sehe das Ergebnis als Bestätigung für die Arbeit, die sie und Bozoglu leisteten. "Das Narrativ, das vor allem von der CSU verbreitet wurde - nämlich, dass die Grünen vermeintlich nicht regierungsfähig sein - hat in Augsburg nicht verfangen. Die Stadtregierung aus CSU und Grünen zeigt hier, dass es gemeinsam gut funktioniert.“ Bozoglu sagte, man müsse nun abwarten, ob die Zahl der Grünen-Abgeordneten aus Schwaben - derzeit sechs - zu halten sei. Entsprechend sei unklar, wer es in den Landtag schaffe.

    Die beiden AfD-Kandidaten Andreas Jurca und Raimond Scheirich liegen ungefähr auf Landesniveau - und legten damit im Vergleich zu 2018 deutlich zu.

    Landtagswahl in Augsburg: SPD sieht Ergebnis als "nicht zufriedenstellend"

    SPD-Kandidat Florian Freund sagte, man liege zwar über dem Landesschnitt und habe im Vergleich zu 2018 teils leicht zulegen können, Platz vier bei der Stimmverteilung in Augsburg sei aber "nicht zufriedenstellend". Die SPD kann hoffen, zwei schwäbische Kandidaten in den Landtag zu bekommen - neben Simone Strohmayr (Kandidatin in Aichach-Friedberg) könnte es auf Freund (10,5 Prozent) hinauslaufen, sicher ist das aber nicht. Seine Co-Kandidatin Anna Rasehorn (11,2 Prozent) erklärte, angesichts des durchwachsenen Bayern-Ergebnisses gehe sie nicht davon aus, dass es für sie reichen werde. Ursachen für das schlechte Abschneiden der SPD sei die Wahrnehmung der Ampel-Koalition sowie der Dreikampf um Platz zwei im Landtagswahlkampf, bei dem die SPD zwischen Grünen, Freien Wählern und AfD nicht vorgekommen sei. "Und wir müssen uns Gedanken über Strukturen machen", so Rasehorn. Die SPD agiere noch wie eine 25-Prozent-Partei, die sie momentan nicht sei. 

    Eine Momentaufnahme vom Sonntagvormittag aus dem Wahllokal in der Birkenau-Schule im Stadtteil Lechhausen.
    Eine Momentaufnahme vom Sonntagvormittag aus dem Wahllokal in der Birkenau-Schule im Stadtteil Lechhausen. Foto: Michael Hochgemuth

    Bei den Freien Wählern, die traditionell in ländlicheren Regionen stärker abschneiden, lag Kandidat Ferdinand Traub in Augsburg-Ost bei 8,1 Prozent. Hans Wengenmeir hatte dort 2018 mit 7,6 Prozent nur unwesentlich schlechter abgeschnitten. Ist das Ergebnis also ein Misserfolg? Das sehe er nicht so, sagte Traub. Er verweist jedoch auf „wenig förderliche Umstände“, wie etwa das Hickhack um Peter Hummel, der vor Kurzem aus der Stadtratsfraktion ausgetreten war. Die Chancen, dass es bei ihm für den Einzug über die Liste reiche, sehe er bei 50:50. Er erhoffe sich durch das Ergebnis Rückenwind für die kommende Kommunalwahl, bei der er, wie er gegenüber unserer Redaktion erstmals erklärte, als OB-Kandidat antreten will. In Augsburg-West schnitt Claudia Schuster mit 10,9 Prozent besser ab. Dieser Stimmkreis umfasst Gersthofen, wo die FW relativ stark sind.

    Hören Sie dazu auch die neue Folge unseres Newspodcasts.

    Die Wahlbeteiligung lag in Augsburg-Ost bei 64,8 Prozent und im Westen bei 66,8 Prozent. Das entspricht in etwa der Beteiligung vor fünf Jahren. Im Vorfeld der Wahl waren knapp 60.000 Briefwahlanträge gestellt worden - ein Rekord bei einer Landtagswahl in Augsburg. Vor fünf Jahren waren es 38.000 Anträge. Am Sonntag lag das vorläufige Endergebnis gegen 22 Uhr vor. In einem nächsten Schritt müssen die Wahlämter in Bayern am Montag auswerten, welche Kandidaten schwabenweit wie viele Zweitstimmen bekommen haben. Aus Erst- und Zweitstimmen wird ein persönliches Ergebnis errechnet, das über den Einzug in den Landtag via Parteiliste entscheidet. 

    Ein Augsburger zieht für die CSU neu in den Landtag ein: Im Podcast "Augsburg, meine Stadt" spricht Leo Dietz über die neue Aufgabe – und seine zweite Leidenschaft: das Nachtleben.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden