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Augsburg: Lärmmindernder Asphalt macht Probleme - und hilft kaum gegen Lärm

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Lärmmindernder Asphalt macht Probleme - und hilft kaum gegen Lärm

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    In der Reichenberger Straße soll im kommenden Jahr die Asphaltdecke saniert werden.
    In der Reichenberger Straße soll im kommenden Jahr die Asphaltdecke saniert werden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Stadt wird in absehbarer Zeit womöglich auf mehreren Hauptstraßen den Straßenbelag erneuern müssen, nachdem es mit der vor zehn Jahren verwendeten damals neuartigen Asphaltmischung Probleme gibt. An Stellen mit hoher Beanspruchung wie an Einmündungen und Ampeln, wo es viele Brems- und Beschleunigungsvorgänge gibt, brechen Körner aus dem Asphalt aus – mit der Zeit werden daraus massivere Schäden. Eingebaut wurde der lärmmindernde Asphalt damals im Zuge des Kö-Umbaus auf Innenstadtstraßen (Schaezler-, Schießgraben- und Eserwallstraße) sowie auf größeren Straßen wie der Friedberger Straße, der Landsberger Straße, der Von-Cobres-Straße in Göggingen, der Bismarckstraße im Bismarckviertel sowie in der Reichenberger Straße im Textilviertel.

    Förderung aus Konjunkturpaket nach der Finanzkrise

    Vor zehn Jahren erhoffte man sich von dem so genannten lärmarmen Splittmastixasphalt eine Reduzierung des Verkehrslärms. Das neuartige Gemisch kam in Augsburg erstmals auf mehreren Straßen zum Einsatz, die die Stadt im Zuge des Konjunkturpakets II sanierte. Der Bund förderte damals angesichts der Auswirkungen der globalen Finanzkrise kommunale Bauprojekte, die auf eine Verbesserung der Infrastruktur abzielten. Das dürfte mit ein Grund gewesen sein, dass die Wahl auf den neuartigen Asphalt fiel. "Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Erkenntnisse zur Belastbarkeit", sagt Baureferent Gerd Merkle (CSU). Zehn Jahre später fällt seine Bilanz ernüchternd aus.

    "Mittelfristig ist mit Sanierungsarbeiten zu rechnen"

    Die Reichenberger Straße wird kommendes Jahr saniert werden müssen. Sie sieht zwar optisch nicht besonders schlimm aus, die Stadt will aber nutzen, dass die Stadtwerke dort 2023 Leitungen im Boden erneuern. In diesem Zug soll die obere Asphaltschicht für 390.000 Euro erneuert werden. Die Bauweise habe sich in der Reichenberger Straße nicht bewährt, so das Baureferat. Dort gebe es mit den vielen Ein- und Ausfahrten samt Brems- und Abbiegevorgängen eine hohe Beanspruchung. Grundsätzlich beobachte man an allen Straßen mit dem lärmarmen Asphalt ähnliche Probleme. "Mittelfristig ist mit Sanierungsarbeiten an den Fahrbahndecken zu rechnen", heißt es aus dem Referat.

    Wenig Effekte beim Lärm

    Gebracht hat der lärmmindernde Asphalt in der Reichenberger Straße nichts, weil dieser laut 2014 veröffentlichten Forschungsergebnissen erst ab Tempo 50 eine Wirkung hat. In der Reichenberger Straße herrscht aber ein 30er-Limit. Grundsätzlich, so das Baureferat, gehe man nach Rücksprache mit dem Umweltamt und dem Landesamt für Umwelt inzwischen davon aus, dass der lärmarme Splittmastixbelag nur minimal leiser ist als ein konventioneller Splittmastix-Asphalt, der unempflindlicher ist. Künftig soll wieder verstärkt auf diese Bauart gesetzt werden, die gegenüber herkömmlichen Asphalt aber immer noch Lärmvorteile hat.

    Abgesehen vom Splittmastixasphalt liegen auf Augsburger Fahrbahnen auf der B17 (Höhe Göggingen) und auf der A8 (Höhe Firnhaberau) Beläge aus sogenanntem Flüsterasphalt. Dieser reduziert Lärm deutlich, weil offene Poren in der Oberfläche einen Teil der Rollgeräusche schlucken. Allerdings ist auch dieser Belag empfindlicher als herkömmlicher Asphalt und muss häufiger erneuert werden. Im Fall der

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