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Augsburg: Kripo ermittelt: Unbekannte legen Feuer im Augsburger Klimacamp

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Kripo ermittelt: Unbekannte legen Feuer im Augsburger Klimacamp

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    Brandstifter hatten es offenbar auf das Augsburger Klimacamp abgesehen.
    Brandstifter hatten es offenbar auf das Augsburger Klimacamp abgesehen. Foto: Silvio Wyszengrad

    "Wir sind fassungslos", sagt Lucia Reng, Aktivistin des Augsburger Klimacamps. Am frühen Samstagmorgen hat es in dem Protestlager gebrannt. Wie die Polizei am Dienstag berichtet, haben Unbekannte im Augsburger Klimacamp am Moritzplatz eine Flagge angezündet, die an einem Zelt angebracht war. Das Feuer griff offenbar auf das Schlafzelt inmitten des Camps über, in dem eine Aktivistin und ein Aktivist übernachtet hatten. Lucia Reng schildert den Vorfall.

    Demnach seien die beiden an dem Morgen von einem Lachen außerhalb des Zeltes geweckt worden. "Dann hörten sie ein Feuerzeug klicken." Kurze Zeit später seien verschmorte Planenreste auf die beiden herabgefallen. "Sie konnten das Feuer selbst löschen. Aber es war dennoch gefährlich, die Flammen hätten sich schneller ausbreiten können." Die unbekannten Brandstifter hatten sich in dem Klimacamp laut der Sprecherin die größte Flagge ausgesucht, nämlich die Regenbogenfahne auf dem Hauptzelt.

    Brandstiftung im Augsburger Klimacamp: Aktivisten haben Gelächter gehört

    Die sogenannte Pride Flag ist weltweit ein Symbol für Gleichberechtigung und Akzeptanz von Menschen, die sich nicht mit den Normen rund um die traditionellen Rollen von Männern und Frauen identifizieren oder eine andere Sexualität leben als die Heterosexualität. Sie ist jetzt verkokelt und werde, so Reng, trotzdem wieder aufgehängt. Für die 22-Jährige steckt ganz klar Homophobie hinter dem Anschlag. Immer wieder mal bekomme man im Camp von vorbeigehenden Menschen Sprüche wie, "ihr scheiß Schwuchtel" zu hören. "Deswegen hatten die beiden im Zelt auch nicht reagiert, als sie das Gelächter vernahmen." Offenbar soll es sich um zwei unbekannte Täter gehandelt haben.

    Der entstandene Sachschaden wird laut Polizei auf einen geringen dreistelligen Betrag geschätzt. Es war nicht das erste Mal, dass es im Klimacamp ein Feuer gab. Vor einigen Wochen hatte bereits ein Zelt gebrannt, wie Klimacamp-Sprecher Ingo Blechschmidt auf Nachfrage erzählt. In dem Fall allerdings könne man nicht sagen, ob es sich um Absicht handelte, meint Lucia Reng. "Das Zelt stand am Rande des Camps. Das Feuer kann auch eine weggeworfene Zigarettenkippe verursacht haben." Am Samstag aber sei der Vorfall ein anderer gewesen. Im Klimacamp, berichtet Reng, herrsche nicht nur Fassungslosigkeit darüber, wie weit Homophobie gehen könne, sondern auch Wut. "Wir haben jedenfalls einen unglaublichen Willen weiterzumachen und die Menschen aufzuklären. Und wir werden noch mehr Regenbogenflaggen aufhängen." Nicht nur das. Laut Reng wolle man auch die Nachtwache im Klimacamp verstärken.

    Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei Augsburg unter der Telefonnummer 0821/323 3810 zu melden.

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