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Augsburg: Wohnbaugruppe will Quartier in Kriegshaber abreißen und neu bauen

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Wohnbaugruppe will Quartier in Kriegshaber abreißen und neu bauen

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    Die Wohnbaugruppe möchte das Bestandsviertel Centerville abreißen und dort neue Wohnungen bauen.
    Die Wohnbaugruppe möchte das Bestandsviertel Centerville abreißen und dort neue Wohnungen bauen. Foto: Illustration: Asp Architekten Gmbh

    Die Planungen der städtischen Wohnbaugruppe für eine Neubebauung des Bereichs Centerville-Nord/WeltwieseWeltwiese an der Carl-Schurz-Straße in Kriegshaber werden konkreter: Wie berichtet möchte die WBG die Wohnblöcke der US-Truppen aus den 1950er Jahren abreißen und das 14,5 Hektar große Quartier deutlich verdichten. Statt der aktuell rund 350 Wohnungen sind später 1200 Wohnungen geplant - das ist das größte in Planung befindliche Wohnbauprojekt in Augsburg. Die sogenannte Weltwiese - ein früheres Baseballfeld der Amerikaner - wird dafür in Teilen bebaut. Laut einem jetzt vorliegenden Architektenentwurf soll die Wiese verkleinert, aber dafür hochwertiger gestaltet werden. Geplant sei ein "zukunftsweisendes Stadtquartier", so Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Vorgesehen ist ein autofreies Viertel mit Quartiersgaragen an den Rändern, einer Versickerung und Speicherung von Regenwasser im Viertel und Fassadenbegrünung der drei- bis fünfstöckigen Gebäude. 

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    Damit Bestandsmieter nicht auf die Straße gesetzt werden, wenn neu gebaut wird, ist ein stufenweiser Bau geplant. "Wir werden auf der jetzigen Grünfläche mit Neubauten beginnen. Dort entstehen neue Wohnungen, die dann von Bestandsmietern bezogen werden. Dann kann man mit dem Abbruch der ersten Blöcke beginnen", so WBG-Chef Mark Dominik Hoppe. "Dieses System wird man nach und nach fortsetzen." Der Umbau des Quartiers werde mehrere Jahre brauchen. 

    Neues Quartier in Kriegshaber: Autofreie Straße und Parkgarage mit Garten auf dem Dach

    Zentrales Element des Entwurfs des Stuttgarter Architekturbüros asp, das sich zusammen mit dem Büro Bäuerle Landschaftsarchitektur in einem Wettbewerb durchsetzte, ist ein Rückbau der Carl-Schurz-Straße zu einem autofreien Ring für Fußgänger und Radler. An den Ecken sollen Plätze entstehen, an die drei Quartiersparkgaragen grenzen. Sie sollen auch als Anlaufstelle für den Lieferverkehr dienen und mit erweiterten Nutzungen - Café im Erdgeschoss oder Sport- und Gartenflächen auf dem Dach - als soziale Treffpunkte. Man setze inzwischen nicht mehr so stark auf Tiefgaragen in Neubaugebieten, sondern auf oberirdische Garagen, so Hoppe. Das habe Kostengründe, eröffne aber auch die Möglichkeit, die Gebäude umzunutzen, wenn die Mobilitätswende Fahrt aufnehme. Die Wohnbaugruppe hat in ihre Berechnungen 0,25 Stellplätze für Lastenräder pro Wohnung festgelegt, was insgesamt 300 Plätze (200 privat, 100 für Sharing-Angebote) macht. Politisch hatten sich am Beispiel der Weltwiese Diskussionen über die Stellplatzsatzung der Stadt entzündet, die dort formal 900 Stellplätze vorgesehen hätte.

    "Die Weltwiese soll als Identitätsanker weitgehend erhalten bleiben", so Architekt Cem Arat. Auf Bestandsbäume nehme man nach Möglichkeit Rücksicht. Das Regenwasser von den Dächern wird - gemäß dem Konzept der sogenannten Schwammstadt - unterirdisch zur Bewässerung gespeichert oder in Versickerungsflächen, die sich bei Starkregen auch zum Teich ausweiten können, geleitet. So wird die Kanalisation entlastet und für Trockenperioden vorgesorgt. "Starkregen und Schwammstadtkonzept sind keine Dinge der Zukunft. Im August bei dem Unwetter stand auch auf der Bgm.-Ackermann-Straße das Wasser", so Hoppe. 

    Sanierung laut Wohnbaugruppe nicht mehr vielversprechend

    Hoppe verteidigt die Entscheidung, Bestandsbauten abzureißen und so "graue Energie" zu vernichten. Die Wohnblocks in Centerville-Nord seien bereits in den 1990er Jahren einmal saniert worden, so Hoppe. "Jetzt eine zweite Runde zu drehen, erschien uns wenig erfolgversprechend." Aktuelle Energiestandards seien trotz hohem Aufwand schwierig zu erreichen, zudem lasse sich künftig die Grundfläche besser ausnutzen. Wenn man bezahlbare Wohnungen schaffen wolle, müsse man bauen, weil man hier Grund und Boden zur Verfügung habe. Gegen den geplanten Abriss von Kasernen-Gebäuden auf dem Reese-Areal an der Sommestraße hatte eine Bürgerinitiative protestiert.

    Wie es bei der Wohnbaugruppe weitergeht

    Der Umbau des Quartiers soll frühestens Ende der 2020er Jahre starten, weil noch ein Bebauungsplan erstellt werden muss. Zuletzt hatte die Wohnbaugruppe angesichts der Immobilienkrise alle für dieses Jahr geplanten Neubauprojekte gestoppt. Nur in Bau befindliche Wohnanlagen werden fertiggestellt, neue aber nicht angefangen. Die Probleme seien nach wie vor nicht ausgestanden, warnt Hoppe, zumal der Gesetzgeber sprunghaft Energiestandards und Fördermittel ändere. Kommendes Jahr will die WBG - mit mehr als 10.000 Wohnungen größter Vermieter in Augsburg - zumindest ein Neubauprojekt anpacken. Im Neubaugebiet in Lechhausen (Wernhüterstraße) sollen 47 Wohnungen entstehen. Spatenstich soll im zweiten Quartal 2024 sein. Für 2025 sind Neubauten in Inningen, der Schillstraße in der Firnhaberau und am Brunnenlechgäßchen neben der Hochschule (Ersatzneubau) geplant. 2026 und 2027 stehen ein Neubau des Apartmenthauses in der Biermannstraße und die Bebauung des Wohanka-Areals (Bärenkeller) an.

    Die Wettbewerbsentwürfe können im Offizierscasino auf dem Sheridan-Areal (Pröllstraße 2) besichtigt werden. Geöffnet ist vom 28. September bis zum 1. Oktober und vom 3. bis zum 5. Oktober jeweils von 15 bis 18 Uhr.

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