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Augsburg: Krankenhausreform: Für kleinere Kliniken bleiben noch viele Fragen offen

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Krankenhausreform: Für kleinere Kliniken bleiben noch viele Fragen offen

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    Worauf steuern Augsburger Kliniken zu? Gerade kleineren Krankenhäusern – hier das Diako – bereitete die nahende Krankenhaus-Reform lange  Sorgen. Inzwischen sind die Töne milder.
    Worauf steuern Augsburger Kliniken zu? Gerade kleineren Krankenhäusern – hier das Diako – bereitete die nahende Krankenhaus-Reform lange Sorgen. Inzwischen sind die Töne milder. Foto: Silvio Wyszengrad

    Anfang des Jahres ließ ein Stichwort in Augsburger Kliniken schlimme Befürchtungen aufkommen: Krankenhaus-Reform. Erstmals hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach Pläne vorgestellt – und dafür teils heftige Kritik geerntet, aus Augsburg gerade von kleineren Kliniken. Nun, da die Reform immer konkreter Gestalt annimmt, haben sich manche Wogen geglättet. Aber Sorgen bleiben.

    Viele Details der Reform, auf deren Eckpunkte sich Bund und Länder zuletzt geeinigt haben, sind noch unklar. Im Kern geht es aber darum, dass Krankenhäuser künftig überwiegend für das Vorhalten von Kapazitäten bezahlt werden sollen – und nicht mehr pauschal nach behandelten Fällen. Grundlage der Finanzierung sollen genau definierte Leistungsgruppen sein. So soll nicht mehr jede Klinik alle Leistungen anbieten, sondern nurmehr einen festgelegten Aufgabenkatalog. Ziel ist eine zunehmende Spezialisierung, unter der nach Einschätzung von Experten gerade kleinere Kliniken der Basisversorgung leiden könnten.

    Krankenhaus-Reform stößt in Augsburger Kliniken auf gemischte Reaktionen

    Als Anfang des Jahres die ersten Vorschläge im Raum standen, äußerte die Hessing-Stiftung heftige Kritik. Es hieß, man halte die Pläne für "nicht umsetzbar". Nun, da die Reform zugunsten kleinerer Häuser angepasst wurde, ist der Ton ein anderer. „Als Orthopädische Fachklinik könnten die Hessing Kliniken in Bezug auf die Vorhaltefinanzierung als Stufe 2-Krankenhaus zum jetzigen Zeitpunkt durchaus profitieren", teilt Matthias Gruber, Leiter Hessing Kliniken, mit. Man sehe sich als Partner der Augsburger Uniklinik – einziger Maximalversorger in Schwaben – und sei regelmäßig im Austausch, "welchen Beitrag die Hessing Kliniken zum Beispiel im Rahmen der gestuften Notfallversorgung für die Versorgung der Bevölkerung übernehmen" könne. Die Uniklinik selbst wollte sich auf Anfrage nicht äußern, da die Auswirkungen auf das Haus noch nicht ausreichend ersichtlich seien.

    Kritische Töne kommen von Sebastian Stief. "Die beschlossenen Eckpunkte verfolgen auch weiterhin klar das Ziel, Krankenhausstandorte zu reduzieren", sagt der Vorstand Medizin der KJF Augsburg und Geschäftsführer der KJF Klinik Josefinum. Das alles entscheidende Thema sei die Finanzierung. "Ein kalter Strukturwandel muss dringend verhindert werden", betonte Stief. "Vor diesem Hintergrund ist es meiner Meinung nach absolut unverständlich, wie konsequent das Thema von der Bundesregierung ignoriert wird."

    Diako, Josefinum und Hessing zwischen "entspannt" und "unverständlich"

    Deutlich milder klingt da Jens Colditz, Rektor der Stadtklinik im Diako. Anfang des Jahres sagte er noch, die Reform sei in der damals vorgestellten Form "dramatisch", ja "eine Katastrophe". Nun erklärt er, die Reform zeige sich "aktuell entspannt" und gestalte sich praxisnaher. "Als Klinik mit Hauptabteilungen und angestellten Ärzten können wir im Diako unsere Leistungen auch in Zukunft erbringen. Dabei wird eine verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Kliniken, insbesondere mit dem Universitätsklinikum, nötig sein." Man sei gespannt auf nun vorgesehene regionale Planungsgespräche. Auch Colditz weist jedoch darauf hin, dass im nun beschlossenen Papier nichts zur Sicherung der Krankenhäuser stehe. Diese litten unter massiven Kostensteigerungen.

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