Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Krach in der Rathaus-Koalition zum Wärmeplan

Augsburg

Krach in der Rathaus-Koalition zum Wärmeplan

    • |
    • |
    In Augsburg wird als ein Teil der Energiewende der Ausbau der Fernwärme vorangetrieben. Daran wird nicht gerüttelt, doch wann ein umfassender Wärmeplan veröffentlicht wird, ist ein Streitpunkt.
    In Augsburg wird als ein Teil der Energiewende der Ausbau der Fernwärme vorangetrieben. Daran wird nicht gerüttelt, doch wann ein umfassender Wärmeplan veröffentlicht wird, ist ein Streitpunkt. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Das über 100 Seiten starke Schriftstück wird seit einem Jahr erwartet und soll Auskunft darüber geben, in welchen Vierteln in Augsburg künftig wie geheizt werden kann, konkret wo Fern- und Nahwärme angeboten werden und wo andere Anlagen wie Wärmepumpen oder Hackschnitzelheizungen mittelfristig Gasheizungen ablösen können. Perspektivisch wollen die Stadtwerke wie berichtet einen Teil ihres Gasnetzes schrittweise stilllegen, insofern betrifft das Thema viele Eigentümer. Doch in der schwarz-grünen Rathauskoalition ist Streit darüber ausgebrochen. Ein Vorentwurf des Papiers ist dem Vernehmen nach bereits seit längerem fertig, zwischen CSU und Grünen knirscht es aber deswegen.

    Diskutieren Sie mit
    11 Kommentare
    Wolfgang Leonhard

    Wenn die Planung abgeschlossen ist, sollte man sie den Bürgern vorlegen. Alles andere ist Volksverdummung.

    |
    Peter Pfleiderer

    Die Frage bleibt im Artikel unbeantwortet, warum es denn konkret noch ein "Entwurf" ist.

    Gerold Rainer

    Sein wir mal ehrlich: Ein Fernwärmesystem funktioniert nur dann wirtschaftlich, wenn man alle Anlieger direkt oder indirekt zwingt, dieses zu nutzen, das möchte niemand ehrlich kommunizieren. Was man auch ruhig offen kommunizieren darf: Der Wirkungsgrad eines Gas- Brennwertkessels ist unschlagbar hoch, ein Fermwärmesystem hingegen ist alleine durch die Leitungsverluste ineffizient. Der CO2- Ausstoß wird beim Verzicht auf Gas steigen, alles andere würde gegen die Gesetze der Physik verstoßen.

    |
    Christine Kamm

    Fernwärme, die von einer mit Ökostrom betriebenen Großwärmepumpe gespeist wird, ist wirklich klimaschonend. Denn ein Erdgasmolekül (CH4) ist viel klimaschädlicher als ein CO2-Molekül. Umweltbundesamt: >>Methan hat … einen GWP100 von 25. Eine Tonne emittiertes Methan geht folglich als 25 Tonnen CO2-Äquivalente in die internationale Berichterstattung ein. Die emittierte Tonne Methan ist, auf 100 Jahre gesehen, so klimaschädlich wie 25 Tonnen Kohlendioxid. << https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimaschutz-energiepolitik-in-deutschland/treibhausgas-emissionen/die-treibhausgase Auf 25 Jahre betrachtet ist CH4 noch viel klimaschädlicher als CO. Und von der Förderstelle über die Leitungen bis zur Verbrennung rechnet man im Schnitt mit einem Gasverlust von mehreren Prozent. Raimund Kamm

    Wolfgang Leonhard

    Das ist natürlich Unsinn: Niemand wird "gezwungen" auf die Fernwärme umzusteigen. Da aber ab 2040 das Gasnetz in Augsburg zurück gebaut werden wird und die Versorgung mit Gas entfällt bzw. extrem teuer wird, gibt es zur Fernwärme kaum eine Alternative. Der CO2-Austoß wird dadurch fallen, da die Erzeugung der Fernwärme bis 2040 ausschließlich mit erneuerbaren Energien (hauptsächlich Biomasse, später auch Wasserstoff) erfolgen wird.

    Felix Strobel

    Mir scheint es, dass Sie die Wärmepumpe noch nicht kennen. Ist ein geiles system, lohnt sich!

    Gerold Rainer

    @Raimund Kamm: Mit den Leckverlusten der Gasleitungen haben Sie selbstverständlich recht. Aber mit der Wärmepumpe muss ich Ihnen widersprechen. Da spielt es keine Rolle, ob man sie für ein Haus oder auf die größer einer ganze Stadt skaliert, der Wirkungsgrad wird nicht besser, verschlechtert sich sogar, weil die Verluste eines viele Kilometer langen Rohrnetzes dazukommen. Sinnvoll wird ein Fermwärmenetz erst mit einer Geothermiebohrung. Die dreckige Müllverbrennung ist trotz grünem Qualitätssiegel kein bischen nachhaltig, letztendlich braucht man für die hochgiftige Asche doch wieder eine Deponie.

    Christine Kamm

    Wir können in Augsburg gut das hoch anstehende Grundwasser wie auch Lech und Wertach als Energiequellen für Großwärmepumpen nutzen. Ich habe lange gegen die MVA in Augsburg gestritten. Doch wir sind bei der Müllvermeidung gescheitert. Insofern ist leider die MVA sinnvoll und deren Wärme können wir in der Fernwärme nutzen. Raimund Kamm

    Peter Pfleiderer

    „Die Umsetzung des Wärmeplans unnötig zu verschleppen oder nur Teile zu veröffentlichen, benachteiligt Bürger und Bürgerinnen, die jetzt in eine neue Heizung mit erneuerbaren Energiequellen investieren wollen oder müssen”, so Rauscher, was sich als Seitenhieb auf die CSU lesen lässt. - Das ist doch Unfug; die Zeitspanne zwischen üblicher Haltbarkeit einer Gasheizung von etwas über 20 Jahren und dem Habeck-Wärmepumpen "Geschwindigkeitsbonus" für alte Heizungen erst ab 20 Jahren belässt nur ein winziges Zeitfenster zur Erneuerung. Niemand baut die Wärmepumpe nur mit der 30% Grundförderung ein.

    Volker Sporck

    Den Plan in der Schublade zu lassen bis die Bundestags- (2025) und die Kommunalwahl (2026) vorbei sind ist offensichtlich. Bei einen Projekt das viele Augsburger Bürger am Geldbeutel trifft ist es zwingend notwendige so früh als möglich uns Bürger zu informieren. Das zu veröffentlichen ist unbequem aber auch wir Bürger müssen evtl. Rücklagen bilden, damit wir unseren Beitrag zur Konversion der fossilen Wärmeerzeugung beitragen können. Es gibt aber noch Fragen: Mit welcher Energieform soll die Fernwärme eigentlich erzeugt werden, Gas oder Öl wäre ja wohl nicht angebracht. Gibt es in Raum Augsburg die Möglichkeit von Erdwärme wie in München? Wurde das schon mal erkundet? Wird es neben der Stadtwerke einen weiteren Energieerzeuger für die Fernwärme geben?

    |
    Wolfgang Leonhard

    Für Geothermie sind die geologischen Voraussetzungen in Augsburg längst nicht so gut wie in München. Dennoch soll diese Option untersucht werden. Die Zukunft der Heizungsversorgung wird in Augsburg aber eher bei Biomassekraftwerken, Großwärmepumpen und später möglicherweise grünem Wasserstoff zum Betrieb der Gasturbine liegen. Die Abwärme der Müllverbrennungsanlage wird natürlich auch weiterhin genutzt.

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden