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Augsburg: Teure Staatstheater-Sanierung: „Bedauerlich, aber nicht zu ändern“

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Teure Staatstheater-Sanierung: „Bedauerlich, aber nicht zu ändern“

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    Die Sanierung des Staatstheaters wird teuer: Es gibt unterschiedliche Meinungen zur Frage, wie damit umzugehen ist.
    Die Sanierung des Staatstheaters wird teuer: Es gibt unterschiedliche Meinungen zur Frage, wie damit umzugehen ist. Foto: Peter Fastl

    Nachdem es seitens der Opposition Kritik an der Stadtregierung wegen der Kostensteigerungen beim Staatstheater hagelt, hat sich das Stiftungskuratorium der Stiftung Staatstheater Augsburg zu Wort gemeldet. Das Kuratorium berät die von Freistaat und Stadt getragene Stiftung, die das Staatstheater betreibt, in küstlerischen, wirtschaftlichen und stadtgesellschaftlichen Fragen. „Der erneute Anstieg der Kosten um 76,7 Millionen Euro ist bedauerlich, aber nicht zu ändern“, so Thomas Weckbach, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums. Das Kuratorium erinnert daran, dass die Sanierung seitens der Stadt Augsburg über Jahrzehnte nicht angegangen wurde. „Die im jetzigen Stadium, aber auch vorher bereits müßige Frage, ob die Stadt Augsburg mit über 300.000 Einwohnern und zahlreichen Bewohnern im Umland, die das kulturelle Angebot in Augsburg nützen, angemessene Theatergebäude benötigt, kann nur mit ja beantwortet werden“, heißt es in der Erklärung. Es sei undenkbar, dass die drittgrößte Stadt Bayern kein kulturelles Zentrum haben solle.

    Umbau des Augsburger Staatstheaters: „Kostensteigerung kein Managementfehler“

    Die Kritiker sollten auch zur Kenntnis nehmen, dass die Kostensteigerungen nicht auf Managementfehler, sondern auf nicht absehbare Ereignisse zurückzuführen seien. Die Baukostensteigerungen beträfen schließlich alle Baumaßnahmen und nicht nur das Theater. „Bei Eröffnung des Theaterareals, in welchem Jahr auch immer, wird man zu der Erkenntnis gelangen, dass die Baumaßnahme eine wichtige, notwendige und sinnvolle Entscheidung war“, heißt es. Im Kuratorium sitzen neben Stadträten verschiedener Parteien auch Personen aus Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft.

    In der Angelegenheit meldete sich auch CSU-Vorsitzender Volker Ullrich zu Wort. Er forderte die Bundesregierung dazu auf, Preisbremsen im Bausektor zu einzurichten. „Den Ampel-Vertretern in Augsburg kann ich nur raten, ihre vermeintlich klugen Ratschläge von der Seitenlinie an ihre Kollegen in Berlin zu richten und nicht an die von den Maßnahmen betroffene Stadt Augsburg“, so Ullrich.

    Mit ihrer Politik - höhere Vorgaben beim Heizen und Dämmen bei gleichzeitigem Stopp von Förderprogrammen - sei die Bundesregierung einer der großen Preistreiber beim Bau. „Die Kostensteigerungen bei den Projekten in Augsburg haben nichts mit den „Das haben wir schon immer gewusst“-Vorwürfen der Augsburger Opposition zu tun und beruhen auch nicht auf Fehlentscheidungen der Stadtregierung.“

    Freie Wähler fordern sofortigen Stopp aller Projekte

    Kritik kam unterdessen von Freien Wählern. Hans Wengenmeir, FW-Stadtrat und stellvertretender Vorsitzender, forderte einen sofortigen Stopp bei bei den städtischen Großprojekten, um Einsparpotenziale zu finden. Andernfalls werde der finanzielle Handlungsspielraum der Stadt auf Jahrzehnte massiv eingeschränkt. Dies betreffe nicht nur das Theater. „Ein funktioneller Neubau der FOS/BOS wäre nach Bauexperten auch nicht teurer gekommen als die Sanierung mit vielen Überraschungen, resultierend aus der alten Bausubstanz! Uns geht es nicht um Besserwisserei, auch wenn im Stadtrat wiederholt gewarnt wurde, sondern um maximale Schadensbegrenzung“, so Wengenmeir.

    FDP will einen Verkauf von Grundstücken am Theater prüfen

    FDP-Chef Ralf Neugschwender forderte, dass die Stadt beim Theater den Erweiterungsbau nun kleiner bauen solle. „Wir schlagen vor zu prüfen, dass ein Teil des Grundstücks, auf dem Verwaltung, Lager und Werkstätten stehen sollen, verkauft wird, um Einnahmen zu generieren. Damit ließe sich erreichen, dass die Stadt die Mehrkosten nicht über nur teure Kredite finanzieren muss“, so Neugschwender. Statt schon 2020 die Notbremse zu ziehen, habe die Stadt keine Abstriche gemacht und auch keinen auswärtigen Standort für die Lagerflächen ins Auge gefasst. Dies räche sich nun. V-Partei-Stadtrat Roland Wegner legte in seiner Kritik an der Stadtregierung nach. Jeder private Bauträger, der so agiere wie die Stadt, wäre inzwischen pleite. Die Baumaßnahme müsse sofort eingestellt werden, um den „Kostenirrsinn“ zu stoppen. Womöglich, so Wegner, wäre es besser, wenn der Freistaat auch das Gebäude übernimmt. „Jetzt zeigt sich, ob Markus Söder nicht nur Bierzelt kann, sondern auch der offensichtlich überforderten Augsburger Stadtregierung unter die Arme greifen kann“, so Wegner.

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    3 Kommentare
    Rainer Kraus

    Zum Glück gibt es beim Augsburger Theaterumbau keine keine unsinnigen und organisierten Demonstrationen wie bei Stuttgarter Bahnhofsumbau etc. , ansonsten würden die Kosten noch mehr eskalieren.

    Franz Xanter

    Und definitiv wird dies nicht die letzte Kostensteigerung bezüglich Theatersanierung sein! Wer das bezahlt? Natürlich der Steuerzahler! Es gibt ja nichts wichtigeres.

    Ronald Hattensaur

    Bedauerlich, aber nicht zu ändern? Was für eine unverschämte und gleichgütige Aussage von Herrn Weckbach. Da geht einem der Hut hoch.

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