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Augsburg: Konflikte wegen Mountainbikern in den Westlichen Wäldern bei Augsburg

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Konflikte wegen Mountainbikern in den Westlichen Wäldern bei Augsburg

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    Mountainbiken im Wald ist für viele ein Reizthema.
    Mountainbiken im Wald ist für viele ein Reizthema. Foto: Marijan Murat, dpa (Symbolbild)

    Der Streit über das Mountainbiken in den Westlichen Wäldern geht weiter. Ein neuer Aufreger für die Sportler: Verbotsschilder in der Nähe des Sportheims in Anhausen. Die Gemeinde Diedorf hatte die Schilder in Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde aufgestellt, um bestimmte Flächen zu schützen. Die Verantwortlichen bleiben aber gesprächsbereit. Allerdings ist der Markt im Westen des Landkreises nicht der einzige Waldbesitzer, der mittlerweile auf die Ströme der Mountainbiker reagiert hat.

    Fahrräder in Deutschland

    4,18 Millionen Fahrräder und E-Bikes wurden 2018 in Deutschland verkauft. Das sind 8,6 Prozent mehr als im Vorjahr, was Experten aber auch auf den Rekordsommer zurückführen.

    Den stärksten Zuwachs gab es bei den E-Bikes. Hier wurden 980 000 verkauft – das sind 36 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Marktanteil der E-Bikes lag 2018 bei 23,5 Prozent.

    Leicht rückläufig sind die Verkaufszahlen in den Kategorien Citybike, Trekkingbike, Mountainbike, Rennrad, Holland- und Tourenrad sowie Kinderrad.

    Nahezu unverändert waren die Verkaufszahlen bei Liegerädern, Tandems und Lastenrädern

    In Deutschland gibt es nach Schätzungen 75,5 Millionen Fahrräder. Davon sind etwa 4,5 Millionen E-Bikes. (Quelle: Zweirad-Industrie-Verband)

    Tatsächlich sind der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt sieben Waldgrundstücke angezeigt, deren Besitzer Hinweisschilder aufgestellt haben. Außer Diedorf und Deuringen – einer der umstrittensten Bereiche, der im letzten Jahr endgültig unpassierbar gemacht wurde – nennt die Behörde "Wald in der Gemarkung Reinhartshofen, Gemeinde Bobingen, in der Gemarkung Gablingen, in der Gemeinde Wehringen und in der Gemeinde Zusmarshausen". Allerdings betonten die Verantwortlichen, dass es nicht um eine Einschränkung des Betretungsrechts gehe, da dieses Gesetz das Befahren der illegalen Trails sowieso nicht abdeckt.

    Ist Mountainbiken in den westlichen Wäldern bei Augsburg erlaubt?

    Tatsächlich ist das Radfahren im Wald gesetzlich nur auf "geeigneten Wegen" erlaubt. Dieser Begriff war lange einer der Hauptstreitpunkte. Ende des vergangenen Jahres hat die bayerische Staatsregierung mit einer Verwaltungsvorschrift reagiert – ein Dämpfer für die Sportler. Das Befahren ist unter anderem dann verboten, wenn Wege dadurch zu stark aufgelockert werden. Außerdem darf es nicht zu "Gefährdungen oder unzumutbaren Behinderungen" von Fußgängern kommen. Besonders relevant scheint das bei "starkem Erholungsverkehr", wie er im Text steht, zu sein und den zum Beispiel Anna Röder vom Umweltzentrum der Marktgemeinde Diedorf seit dem Beginn der Pandemie beobachtet.

    Mountainbiken in der Region: Der neue Verein MTB Augsburg

    Der Konflikt zwischen Radlern und Grundbesitzern oder Spaziergängern im Wald ist nicht auf Augsburg beschränkt. Laut der deutschen Initiative Mountainbike gibt es diese Diskussionen in den meisten Ballungsräumen Deutschlands. Die Mountainbiker berufen sich unter anderem auf Artikel 14 des Bundeswaldgesetzes, das freies Betretungsrecht von Wäldern garantiert, sowie auf Artikel 141 der bayerischen Verfassung. Sie wollen auf bestehenden Pfaden und Trails ihren Sport ausüben.

    Dagegen protestieren Naturschützer, Eigentümer und Forstbehörden: Es geht um Fragen des Eigentumsrechts und der Verkehrssicherung.

    Vor allem bei illegal errichteten, teilweise hohen Schanzen in den Wäldern sehen alle eine rote Linie. Die Befürchtung: Ein Waldbesitzer, der von einem solchen Bauwerk weiß, könnte für Unfälle haftbar gemacht werden.

    Eines der Ziele des neuen Vereins MTB Augsburg sind naturverträgliche Trailnetze; zu erreichen ist er sofort auf dieser Website.

    Vorsitzende des Vereins ist Tanja Binder, 41 Jahre alt. Ihre Vertreter sind Inga Müller, 32, und Bernd Brugger, 40.

    Die betroffenen Waldstücke bei Diedorf könnten sich allerdings auch zum Modell entwickeln. Die Marktgemeinde zeigt sich gegenüber dem Mountainbike-Verein Augsburg, der sich im vergangenen Jahr gründete, um den Konflikt beizulegen, gesprächsbereit. "Es macht wirklich Sinn, diesen Verein zu unterstützen", appelliert Röder an die Szene. Sie erkennt Mountainbiken in den westlichen Wäldern als Realität an, die in geregelte Bahnen gelenkt werden müsse. MTB-Augsburg will bis Juni ein Konzept vorlegen, das für die Szene interessante Wege aufzeigt. Ein weiterer runder Tisch soll dann nach Möglichkeiten suchen, Trails zu legalisieren.

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