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Augsburg: Kommentar: Der Kö-Umbau ist nur ein Zwischenziel

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Kommentar: Der Kö-Umbau ist nur ein Zwischenziel

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    Dass der Königsplatz umgebaut werden musste, immerhin darüber bestand von Anfang an eine gewisse Einigkeit.
    Dass der Königsplatz umgebaut werden musste, immerhin darüber bestand von Anfang an eine gewisse Einigkeit. Foto: AZ

    Rund 1200 Artikel zum Thema Königsplatz-Umbau standen in den vergangenen neun Jahren in unserer Zeitung. Von den ersten Überlegungen über den politischen Streit mit zwei Bürgerentscheiden bis hin zur Umsetzung in den vergangenen zwei Jahren. Das Thema hat Augsburg jahrelang so intensiv beschäftigt wie kein anderes, weil es um den Platz im Zentrum der Stadt geht und weil Fragen der Mobilität so gut wie jeden betreffen.

    Dass der Königsplatz umgebaut werden musste, immerhin darüber bestand von Anfang an eine gewisse Einigkeit. Das alte Gebäude aus den 70er Jahren war zu klein. Die Stadtwerke setzen seit mehr als zehn Jahren auf 40 Meter lange Großtrams wie den Combino, um die Fahrgäste zu transportieren. Für die war am Umsteigeknoten zu wenig Platz. Für die Zukunft hat Augsburg mit dem

    Mobilitätsforscher – auch autofreundliche – gehen davon aus, dass die Bedeutung des Autos speziell bei der jüngeren Generation abnehmen wird. Es wird nicht verschwinden, doch bei den unter 30-Jährigen sinkt der Anteil der Autobesitzer. Wo das Auto an Bedeutung verliert, müssen andere Verkehrsmittel her. Das können Busse und Straßenbahnen, Fahrräder oder die eigenen Füße sein.

    Mit dem neuen Kö stimmt die Infrastruktur für die Zukunft des Verkehrs. Doch das ist nur ein Teil der Hausaufgaben. Wenn jüngere Leute sich Mobilität mit ihrem Smartphone organisieren, dann muss es Angebote geben. Die ersten Schritte mit Apps und Online-Fahrplänen sind gemacht. Die Verknüpfung von Fahrrad und öffentlichem Nahverkehr ist ein weiterer Ansatzpunkt. Beide Verkehrsmittel sind eine ideale Ergänzung. Der neue Verkehrschef Walter Casazza, der zum Jahreswechsel startet, übernimmt einen neuen Kö, doch Herausforderungen gibt es genug.

    Mit dem Kö ist die Mission „Mobilitätsdrehscheibe“ noch nicht erfüllt

    Das gilt auch für die Infrastruktur. Denn mit der Kö-Fertigstellung ist die Mission „Mobilitätsdrehscheibe“ längst nicht erfüllt. Wie stark das Protestpotenzial gegen den Bahnhofstunnel tatsächlich ist, muss sich noch zeigen, doch auch ohne Bürgerentscheid ist es eine technisch anspruchsvolle Baustelle. Bei der Linie 5 herrscht Uneinigkeit über die Trasse, und die Verlängerung der Linie 1 nach Hochzoll hängt völlig in der Luft. Bei der vor drei Jahren gestarteten Linie 6 nach Friedberg muss man nun beobachten, ob die erhofften Fahrgaststeigerungen kommen. Der Beweis, dass sich alle Investitionen gelohnt haben, muss noch erbracht werden.

    So sah der alte Königsplatz aus: Die Aufnahme stammt aus dem Februar 2012. Kurz darauf startete der Abriss des Haltestellendreiecks aus den 70er Jahren.
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    7 Bilder
    Der Königsplatz in Augsburg ist umgebaut: Aus einem 70er-Jahre-Haltestellendreieck ist eine moderne Plattform geworden. Der Umbau in Bildern.

    Zur Höhe der Investitionen ist in den Tagen vor der Eröffnung – auch befördert durch den Wahlkampf – nochmals eine Diskussion aufgeflammt. Sie hängt mit dem Bürgerentscheid von 2007 zusammen, bei der die CSU Stimmung gegen die Lösung der SPD-geführten Regierung machte. Letztlich haben die Bürger entschieden.

    Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) hat in Verkehrsfragen vor und nach der Wahl 2008 beim Kö und der Linie 6 Kehrtwenden hingelegt. Doch vom Ergebnis her betrachtet ist die Lösung mit dem autofreien

    Doch wenn an der Kaiserhofkreuzung der Verkehr läuft, wonach es eher aussieht, wird der neue Kö im Wahlkampf wohl nicht mehr das entscheidende Thema sein. Für die Bürger ist am wichtigsten, dass er funktioniert.

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