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Augsburg: Kindertagesbetreuung: OB Weber ruft Söder zum Handeln auf

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Kindertagesbetreuung: OB Weber ruft Söder zum Handeln auf

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    OB Eva Weber fordert für die Umsetzung des Rechtsanspruchs der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder eine verbesserte finanzielle Ausstattung.
    OB Eva Weber fordert für die Umsetzung des Rechtsanspruchs der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder eine verbesserte finanzielle Ausstattung. Foto: Arne Dedert, dpa

    Die Situation in der Kindertages-, Mittags- und Ganztagsbetreuung hat sich in Augsburg zugespitzt. Freie Träger, die unter massivem finanziellen Druck stehen und ihre Angebote teils zurückfahren, sorgen derzeit wie berichtet für Unruhe. Daneben treten gewerbliche Träger auf, die teilweise viel höhere Beiträge fordern. Zuletzt führten anstehende Beitragserhöhungen der privaten Kita Pfiffikus in Pfersee zu Protesten von Eltern. Nun hat sich Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) in einem mehrseitigen Schreiben an Ministerpräsident Markus Söder (

    Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne) informierte im gemeinsamen Bildungs- und Jugendhilfeausschuss über die Situation, die sich in Augsburg "verschärft" habe. "Hilferufe" erreichten sie in Gesprächen bei Sprengelkonferenzen oder im Trägerbeirat von allen Seiten - von Trägern, Schulen und Eltern. Deswegen habe die Stadt bereits einen Runden Tisch zu Mittagsbetreuungen und offenen/gebundenen Ganztagsangeboten eingerichtet. Derzeit werden Angebote in diesem Bereich in Augsburg von 23 verschiedenen Trägern übernommen. An sechs Schulstandorten werde

    Stadt Augsburg kann es sich nicht leisten, "Horte aus dem Boden zu stampfen"

    Das Bildungsreferat suche intensiv nach Lösungen. An zwei Schulen, an denen ein Trägerverlust drohte, könne das bestehende Angebot vorerst fortgesetzt werden. "Die Stadt wird es sich nicht leisten können, überall Horte aus dem Boden zu stampfen", betonte Wild. Mit einem einstimmigen Votum wurde die Verwaltung beauftragt, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Stadt ein Konzept zur Entwicklung eines freiwilligen Zuschusses für die Träger der Angebote des offenen Ganztags und der Mittagsbetreuung zu erarbeiten. OB Weber fordert in ihrem Schreiben an Söder zur Sicherung der freien Träger und der Trägervielfalt die dringende Unterstützung des Freistaats. Die Unterfinanzierung des Kita-Betreuungssystems führe anderenfalls zu massiven Beeinträchtigungen der Bürgerinnen und Bürger. Die bayerischen Kommunen und "insbesondere die Stadt Augsburg" seien nicht in der Lage, diese Finanzierungslücken zu schließen. 

    Mehr Geld für die Umsetzung der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder

    Weber fordert in ihrem Schreiben außerdem Unterstützung beim Thema Weiterqualifizierung und Fortbildungen, um dem Fachkräftemangel entgegenwirken zu können. Daneben rückt der Rechtsanspruch für Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder in greifbare Nähe. Ab dem Schuljahr 2026/2027 tritt er erstmals für die Kinder der ersten Klassen in Kraft und wird bis zum Schuljahr 2029/2030 für alle Kinder der 1. bis 4. Jahrgangsstufe ausgebaut. Weber fordert für die Umsetzung des Rechtsanspruchs eine verbesserte finanzielle Ausstattung. Insgesamt werde ohne weiteres finanzielles und rechtliches Engagement des Freistaats das System der Kindertagesbetreuung kollabieren und ein weiterer Ausbau nicht gelingen, schreibt sie. All dies passe nicht zu einem familienfreundlichen Freistaat Bayern. 

    Im Februar hatte die SPD-Fraktion beantragt, dass die Stadt ihre freiwilligen Zuschüsse für die Kitas in freier Trägerschaft anpasst. Daneben solle sie sich auch beim Freistaat für eine Reform der Kita-Finanzierung einsetzen. Das Schreiben an Ministerpräsident Söder werde daher von der SPD-Fraktion begrüßt, heißt es in einer Mitteilung. Gleichzeitig werde mehr Tempo bei der angekündigten Weiterentwicklung der freiwilligen Leistungen erwartet. "Für die angekündigten freiwilligen Leistungen der Stadt selbst liegt bei den Stadträtinnen und Stadträten noch kein Konzept vor. Die Bildungsbürgermeisterin fährt wieder mit angezogener Handbremse", so Tatjana Dörfler, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion. Beim Freistaat dürfe die Stadt nicht lockerlassen, aber auch nicht "bloß warten, dass dieser handelt".

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