Ein König mit eigener Zeitrechnung
Man kann sich nie sicher sein, wo er gerade Audienz hält. Gerhard Hermanutz, den viele den „König von Augsburg“ nennen, sucht sich in der Stadt stets andere Wege. Zuletzt hatte er sich gerne am Christkindlesmarkt unter das Volk gemischt. Oft lief er strammen Schrittes die Buden ab. Weihnachten ist längst vorbei. Was aber macht der König an Silvester? „Nichts“, sagt der 71-Jährige und grinst. Der Tag hat für ihn keinerlei Bedeutung. Der König von Augsburg lebt ohnehin nach seiner eigenen Zeitrechnung, die man nicht verstehen muss. Für ihn aber ergibt sie Sinn. Der Kalender mit seinen 365 Tagen im Jahr ist für ihn nur „eine unordentliche Sache“. Die Wocheneinteilung „Pippifax“. Darum ist dem König der Jahreswechsel herzlich wurscht. „Ich werde wie immer tagsüber unterwegs sein und irgendwann nach Hause gehen.“ Böllerei und Feierei interessieren ihn nicht. Das war allerdings nicht immer so. „Früher habe ich schon mit Freunden gefeiert und auch Silvesterraketen gezündet.“ Lange sei das her. Es war eine Zeit, als Hermanutz selbst noch „normaler Untertan“ war.
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