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Augsburg: Das umstrittene Klimacamp-Zeltlager soll aufgehübscht werden

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Das umstrittene Klimacamp-Zeltlager soll aufgehübscht werden

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    Das Klimacamp, vom Rathaus aus gesehen.
    Das Klimacamp, vom Rathaus aus gesehen. Foto: Annette Zoepf

    Baumarktplanen, Schachteln, Schilder, Durcheinander: Das improvisierte Zeltlager des Augsburger Klimacamps neben dem historischen Rathaus sorgt zunehmend für Debatten. Viele Menschen stören sich am Erscheinungsbild. Ein Rentner findet es so schlimm, dass er am Fischmarkt dagegen demonstriert. Auch die Aktivisten des Klimacamps sind unglücklich darüber, wie es aussieht. Jetzt bekommen sie Hilfe, um das Lager neu und besser zu gestalten.

    Eine Gruppe von Architekturstudierenden der Hochschule Augsburg hat sich mit den Klimaaktivisten zusammengetan. Gemeinsam will man einen neuen Look fürs Camp entwickeln, der die Optik verbessert, aber auch Bedürfnisse der Nutzer erfüllt. Das gemeinsame Projekt sei durch einen Zufall zustande gekommen, erzählt Vivian, 17. Die Klimacamper und Studierende, die hinter dem innovativen Denkmalprojekt "Alte Schmiede" am Milchberg stehen, wurden zusammen mit weiteren Initiativen mit dem Augsburger Zukunftspreis ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung lernte man sich kennen und war schnell auf einer Wellenlänge.

    Professor: Es geht um eine bauliche Verbesserung

    "Wir waren fasziniert von der Energie der jungen Leute, aber wir fanden, das Lager neben dem Rathaus repräsentiert sie nicht und transportiert auch nicht ihre Ideen", sagt Hochschulprofessor Christian Bauriedel. Die verwendeten Plastikplanen aus dem Baumarkt seien auch nicht nachhaltig. So wie das Camp aktuell aussieht, sei es verständlich, dass es viele Menschen ablehnen. Der Professor betont aber auch, man wolle sich nicht politisch einmischen, sondern baulich für eine Verbesserung sorgen. Bekanntlich will die Stadt das Camp neben dem Rathaus weghaben.

    In einem partizipatorischen Prozess wollen die Studierenden und Aktivisten in den kommenden Wochen ein neues Erscheinungsbild entwickeln. Erste Ideen gibt es. Bauriedel ist überzeugt, dass seine Studentinnen und Studenten die nötigen fachlichen Kompetenzen für eine "ansprechende, witzige" bauliche Lösung mitbrächten. Das Klimacamp soll nicht nur offener für Besucher werden, sondern auch einen besseren Schutzraum für Aktivisten bieten, die dort übernachten. Sie berichten, dass es nachts öfter zu Übergriffen von Betrunkenen beziehungsweise homophoben Menschen komme, die sich durch Flaggen am Zelt provoziert fühlen.

    Klimacamp in Augsburg: Aktivisten klagen über strengere Vorschriften

    Ingo Blechschmidt vom Augsburger Klimacamp sagt, man sei den Studierenden sehr dankbar für die Hilfe. Die Aktivisten hätten selbst versucht, das Zeltlager zu verschönern. Es gebe jedoch sehr strenge städtische Auflagen, etwa zur Größe, Höhe und Bauweise des Lagers. Nach dem Umzug des Camps vom Interimsquartier am Moritzplatz zurück auf den Fischmarkt seien die Vorschriften des Ordnungsamtes noch strenger geworden. Die zulässige Fläche sei mit 62 Quadratmetern weniger als halb so groß wie vorher. Blechschmidt sagt, "die Stadt war schon zweimal mit Lasermessgeräten da, um millimetergenau die Abstände auszumessen".

    Gemeinsam tüfteln die Studierenden und Klimaaktivisten nun an einem Konzept für ein schöneres Camp. Die Hoffnung sei, dass dann auch das Ordnungsamt zustimmt, sagen sie. Falls es grünes Licht gibt, wollen die jungen Leute die neue Lösung in den Sommerferien zusammenbauen und aufstellen. Vom Ordnungsreferat gab es dazu am Freitag noch keine Auskunft.

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