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Augsburg: Klimacamp-Aktivisten machen einen Parkplatz in der Maxstraße zum Beet

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Klimacamp-Aktivisten machen einen Parkplatz in der Maxstraße zum Beet

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    Wollen weniger Platz für Autos in der Maxstraße – und mehr für Fahrräder (von links): Die Aktivisten des Klimacamps.
    Wollen weniger Platz für Autos in der Maxstraße – und mehr für Fahrräder (von links): Die Aktivisten des Klimacamps. Foto: Peter Fastl

    „Liebevollen zivilen Ungehorsam“ nennt Ingo Blechschmidt, 32, das, was die Aktivisten des Klimacamps seit einiger Zeit in der Augsburger Innenstadt auf die Beine stellen. Am Mittwoch funktionierten sie kurzerhand einen Parkplatz auf der Maximilianstraße zum Hochbeet um. Angesichts der Klimakrise sei dieser zivile Ungehorsam unbedingt notwendig, sagt Blechschmidt. So erklärt sich auch die Aktion in der Maxstraße. Und sie soll noch ausgedehnt werden.

    In der Maxstraße ist ein Parkplatz zum Beet geworden – weitere Flächen sollen folgen.
    In der Maxstraße ist ein Parkplatz zum Beet geworden – weitere Flächen sollen folgen. Foto: Peter Fastl

    Seit Mittwochmorgen steht am oberen Ende der Maximilianstraße ein Hochbeet aus bunten Paletten auf einem Parkplatz, der eigentlich für Autos gedacht ist. Nun können dort drei Fahrräder in den ins Beet integrierten Fahrradständern abgestellt werden. Außerdem sind bereits einige Blumen angepflanzt. Auch eine Infotafel, die die Forderungen der Aktivisten erklärt, steckt in der Erde.

    Das Ziel einer Fahrradstadt wurde in Augsburg verfehlt

    Nachdem Augsburg das offizielle Ziel, den Anteil des Fahrradverkehrs bis zu diesem Jahr auf 25 Prozent zu steigern, verfehlt hat, möchten die Aktivisten des Klimacamps nun selbst aktiv werden und die Stadt fahrradfreundlicher gestalten. Unter dem Motto „Platzpark statt Parkplatz“ haben sie mit dem Hochbeet drei zusätzliche Rad-Stellplätze geschaffen.

    Mit ihrer Aktion verfolgen sie aber noch weitere Ziele. Von den angepflanzten Blumen sollen Bienen und andere Insekten profitieren, um dem Artensterben entgegenzuwirken, erklärt Blechschmidt. Das Grün soll zudem Gäste in den umliegenden Cafés sowie Passanten erfreuen. Außerdem soll die Grünfläche dafür sorgen, dass die Stadt sich im Sommer weniger schnell erhitzt. „Es ist unser kleiner Beitrag, der natürlich auch symbolische Wirkung hat“, sagt der 32-jährige Mathematiker.

    Laut Blechschmidt ist geplant, das Projekt auszuweiten. In den nächsten Tagen wollen die Klimacamp-Teilnehmer in Absprache mit den umliegenden Restaurant- und Geschäftsbesitzern weitere geeignete Parkplätze in der Innenstadt finden, auf denen sie solche Hochbeete errichten können. Der Fokus liege dabei aber auf der Maxstraße, da schon seit längerem diskutiert wird, diese zumindest teilweise zur autofreien Zone zu erklären.

    Ingo Blechschmidt will mit "liebevollem zivilem Ungehorsam" einiges für die Umwelt erreichen.
    Ingo Blechschmidt will mit "liebevollem zivilem Ungehorsam" einiges für die Umwelt erreichen. Foto: Petra Manz

    Die Klimaaktivisten bemängeln, dass sich in diesem Anliegen nichts vorwärts bewege. Statt weiter zu diskutieren, sollen die umgewidmeten Parkplätze ein erster praktischer Schritt zu einer Maxstraße ohne Autos sein, erklärt Paula Stoffels, 18.

    Autofahrer und Stadt Augsburg halten sich zurück

    Bis jetzt habe man noch keine direkte Resonanzen von Autofahrern erhalten, heißt es aus dem Klimacamp. Livia Stoll, die in einem Café nebenan Mittag isst und direkt aufs Beet blickt, hält es generell für gut, dass durch diese Aktion ein Bewusstsein für die Umweltprobleme entwickelt wird. „Ich bin skeptisch, weil es zwar eine nette Aktion ist, aber nichts am grundlegenden Problem ändern wird“, fügt sie hinzu.

    Aktivisten des Klimacamps stellen Forderung an die Stadt

    Mit der Stadt sei das Projekt nicht abgesprochen, sagt Blechschmidt. Von der Augsburger Verwaltung fordern die Aktivisten in erster Linie, dass sie das Pariser Klimaabkommen einhält. Außerdem sollten Parkplätze im großen Stil umgewidmet und Fahrradstellplätze geschaffen werden. Die Stadt selbst wollte sich am Mittwoch nicht zu der unangemeldeten Aktion äußern. Man werden sich das Hochbeet zunächst anschauen und dann entscheiden, wie man damit umgeht, so ein Sprecher.

    Das Klimacamp ist zeitlich nicht begrenzt. Die Aktivisten wollen so lange vor Ort bleiben, wie sie es für nötig halten. Und auch das Beet soll bleiben, in Zukunft soll daraus ein offenes Beet werden, in dem auch Anwohner ihre Blumen und Kräuter einpflanzen können. Das Material und die Erde haben die Aktivisten emissionsarm mit dem Rollbrett antransportiert, betonen sie.

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