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Augsburg: Klimacamp-Aktivisten kritisieren den Feuerwehreinsatz am Rathaus

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Klimacamp-Aktivisten kritisieren den Feuerwehreinsatz am Rathaus

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    Wer soll für den Feuerwehreinsatz zahlen? Die Stadt prüft Konsequenzen. Die Klimacamp-Aktivisten hingegen fanden den Einsatz überflüssig.
    Wer soll für den Feuerwehreinsatz zahlen? Die Stadt prüft Konsequenzen. Die Klimacamp-Aktivisten hingegen fanden den Einsatz überflüssig. Foto: Klimacamp

    Weil zwei Aktivisten des Klimacamps am Sonntag an der Rathausfassade emporgeklettert sind, um auf dem Balkon ein Transparent aufzuhängen, rückte zunächst die Polizei an. Da die junge Frau und der junge Mann offenbar nicht freiwillig herunterkommen wollten, wurde die Berufsfeuerwehr alarmiert, sie setzte ihre Drehleiter ein. Während sich die Frage stellt, wer dafür finanziell aufkommt, gibt es aus dem Klimacamp Kritik am Einsatz.

    Dieser Einsatz war unverhältnismäßig, findet Ingo Blechschmidt, Mitinitiator des Augsburger Klimacamps, das fast seit einem Jahr neben dem Rathaus auf dem Fischmarkt aufgebaut ist. Er versteht nicht, dass wegen der Aktion Polizeiwagen und auch noch die Berufsfeuerwehr angerückt sind. Unter Absicherung waren zwei 18-Jährige zu dem Balkon hochgeklettert und brachten dort das Banner mit der Aufschrift "Alle reden vom Klima, wir ruinieren es – €SU" über dem Portal des

    Augsburger Klimaaktivist: "Es war niemand in Gefahr"

    "Unser oberstes Ziel ist die Klimagerechtigkeit, aber wir würden dafür niemanden in Gefahr bringen", betont Blechschmidt. Die beiden Aktivisten hätten super viel Erfahrung im Klettern. "Die wissen, wie man sich sichert." Der 18-jährige Samuel Bosch, einer der beiden Kletterer, habe laut Blechschmidt sogar die Besetzung des Altdorfer Waldes im Landkreis Ravensburg mitgegründet. "Wir glauben nicht, dass es bei dem Einsatz um die Sicherheit der Aktivisten ging", so der Klimacamp-Sprecher. Vielmehr habe er den Eindruck, dass hier ein CSU-kritisches Banner verhindert werden sollte. Die Stadt Augsburg jedenfalls prüft nun Konsequenzen.

    Wie ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage erklärt, wolle man Akteneinsicht bei der Polizei nehmen und sich etwaige rechtliche Schritte wegen des Verstoßes gegen das Denkmalschutzrecht vorbehalten. Der Feuerwehreinsatz selbst habe rund 250 Euro gekostet. Auch hier prüfe die Stadt gemäß des Verursacherprinzips die Weitergabe der angefallenen Kosten. Die Aktivisten des Klimacamps wollen nicht, dass die Allgemeinheit auf den Kosten sitzen bleibt. "Es wäre ein Skandal, wenn das der Steuerzahler bezahlen müsste", sagt Blechschmidt und geht in die Offensive: "Das Geld sollte derjenige zahlen, der den Einsatz veranlasst hat. Denn der Hausmeister hätte das Transparent mit einem Handgriff vom Balkon entfernen können." Nach dieser Aktion haben sich die Klimaaktivisten bereits wieder etwas Neues einfallen lassen.

    Klimacamp-Aktivisten tauschten Plakate der Stadtwerke Augsburg aus

    In der Nacht auf Mittwoch tauschten sie rund 20 Werbeplakate der Stadtwerke Augsburg im Stadtgebiet durch ihre eigenen aus. Auf den Plakaten der Aktivisten ist Kritik an den swa zu lesen. Es werden etwa die Tarifreformen im Nahverkehr angeprangert wie auch, dass die Stadtwerke einen Anteil des Stroms weiter aus fossilen Energieträgern beziehen. Man habe die Plakate der Stadtwerke durch die eigenen lediglich überhängt, sagt Blechschmidt. Man wolle ja keine Straftaten begehen. Mit ihrem "zivilen Ungehorsam", wie sie es nennen, sorgen die Protestierenden in der Stadt immer wieder für Aufmerksamkeit. Wie etwa mit dem Hochbeet mit Fahrradständern, das sie im vergangenen Jahr in der Maximilianstraße auf einen Parkplatz stellten.

    Die Stadt ließ es entfernen und verfrachtete das Beet auf das Bauhof-Gelände. Die Aktivisten haben es sich längst zurückgeholt. Wie Ingo Blechschmidt berichtet, stehe es inzwischen vor einem Bio-Markt in der Karlstraße und werde dort gehegt und gepflegt.

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