Es ist eine spannende Geschichte, die sich hinter dieser Apotheke in der Jakobervorstadt verbirgt. Alles begann im Jahr 1925. Der Apotheker Ludwig Georg Oeller gründete die Apotheke und gab ihr den Namen Pelikan. Der Name ist bis heute geblieben, der Standort nicht. Die Pelikan-Apotheke liegt jetzt nahe der Fuggerei, die Adresse ist Jakobsplatz 2. Wer vorbeiläuft, nimmt das Jubiläum wahr. Luftballone hingen draußen, drinnen wird in Schaufenstern die Geschichte der Apotheke erzählt. Historische Aufnahmen dokumentieren zeitliche Abläufe. Claudia Fechner führt das Geschäft. Sie spricht über aktuelle Herausforderungen und den Stellenwert einer kleinen Apotheke in einem Stadtteil. „Wir sind ein sozialer Ankerpunkt“, sagt die 57-Jährige.
Seit 2019 führt Claudia Fechner die Pelikan-Apotheke
Seit Januar 2019 führt Claudia Fechner die Pelikan-Apotheke. Zuvor hatte sie eine Apotheke am Jakobertor geleitet. Diese Apotheke wurde geschlossen. Claudia Fechner zog um und nahm einen Teil ihrer Mannschaft mit. Heute sind es 14 Personen, die tätig sind. Es gibt eine Vollzeitkraft. Alle anderen sind in Teilzeit tätig oder agieren als Minijobber. Die Chefin hat Pharmazie studiert und war vor dem Einstieg als Apothekerin bei der Firma Betapharm in Augsburg beschäftigt. Betapharm vertreibt Generika, also patentfreie Arzneimittel.
![So präsentiert sich die Pelikan-Apotheke von außen. So präsentiert sich die Pelikan-Apotheke von außen.](https://images.mgpd.de/img/104439703/crop/c1_1-w100/241579492/3325372/pelikanaussen.jpg)
Auf das Jubiläum der Apotheke hat sich die Chefin länger vorbereitet. Man möchte gemeinsam mit Kunden und Nachbarn feiern, sagt sie. Im Viertel ist die kleine Apotheke bekannt. Die meisten Kunden kommen aus der näheren Umgebung. Profitiert habe sie zudem, sagt Claudia Fechner, dass eine weitere Apotheke in der Jakoberstraße vor einigen Monaten dauerhaft geschlossen habe: „Wir profitieren insofern von Schließungen anderer Apotheken.“
Die Chefin betont andererseits, dass das wirtschaftliche Überleben kleinerer Apotheken immer schwieriger werde. Der Wettbewerb beruhe in Teilen auf einer extremen Preispolitik. Dies gelte speziell für nichtverschreibungspflichtige Arzneimittel. Auch die Bürokratie verlange den Mitarbeitern sehr viel ab: „Es wird leider immer mehr.“ Zeitlich aufwendig sei unter anderem die Absprache mit Arztpraxen.
Bürokratische Hürden lähmen eine kleine Apotheke
Die bürokratischen Hürden lähmen eine kleine Apotheke - so sieht es die Chefin. Claudia Fechner verweist auf das wesentlich wichtigere Geschäft - den Austausch mit Kunden: „Bei uns herrscht eine Willkommenskultur.“ Ihre Beschäftigten und sie selbst spürten, wie wichtig gerade älteren Kunden das Gespräch in der Apotheke sei: „Wir möchten für diese Menschen gerne da sein.“
Insofern ärgere sie sich, sagt die Chefin, wenn das vorrangige Tagesgeschäft mit persönlichen Begegnungen von anderen Themen beeinträchtigt werde. Claudia Fechner nennt ein Beispiel: Immer würden Personen anrufen, ob man während des Notdienstes anzutreffen sei. Diese Telefonate bringen nichts und hielten zeitlich nur auf: „Im Notdienst muss keiner anrufen, denn natürlich sind wir da.“ Seit Anfang des Jahres gebe es zudem eine Änderung. Der Notdienst der Apotheken in Bayern ist neu organisiert. Mithilfe von künstlicher Intelligenz sollen die Dienste gerechter verteilt werden. Claudia Fechner weiß nicht, ob die Rechnung aufgehe: „Es ist zumindest schon mal zu sehen, dass es keinen Notdienstkalender mehr gibt.“ Danach hätten Kunden aber immer wieder gefragt.
Ein Teil der Kundschaft versteht kaum Deutsch
Kontakt mit Kunden sei wichtig, sagt die Apothekerin. In der Jakobervorstadt gebe es für das Team durchaus Herausforderungen. Ein Teil der ausländischen Kundschaft spreche wenig Deutsch „Dies fordert uns natürlich auch“, sagt Claudia Fechner. Eine Apotheke versteht sich nach ihren Worten als sozialer Dienstleister.
Die 100-jährige Geschichte der Apotheke wird in den Innenräumen mit viel Liebe zum Detail erläutert. In einem Punkt ist die Apothekerin allerdings nicht zu hundert Prozent sicher. Es geht um den Namen Pelikan. Man vermute, sagt sie, dass sich der Namen an einer Gaststätte orientiert habe, die es früher in der Jakobervorstadt gegeben habe. Als Verantwortliche gehe sie mit Zuversicht in die nächste Zeit, sagt die Apothekerin, wobei der Druck wachse: „Wir dürfen uns daher nichts vormachen, es wird schwierig für uns als kleine Apotheke.“
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