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Augsburg: Kita Remshartgässchen: Seit 170 Jahren für die Kinder der Stadt da

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Kita Remshartgässchen: Seit 170 Jahren für die Kinder der Stadt da

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    170 Jahre Kita Remshartgässchen: Die älteste städtische Kindertageseinrichtung feiert Jubiläum. Die Kinder führten das Theaterstück "Das Blauland" auf.
    170 Jahre Kita Remshartgässchen: Die älteste städtische Kindertageseinrichtung feiert Jubiläum. Die Kinder führten das Theaterstück "Das Blauland" auf. Foto: Anna Kondratenko

    Viel Trubel im Remshartgässchen: Kinder spielen fangen, Eltern unterhalten sich ausgelassen, eine Bühne und Bänke für die Zuschauer sind aufgebaut und auch Bürgermeisterin Martina Wild (Grüne) ist an diesem Nachmittag in der städtischen Kindertagesstätte zu Besuch. Seit 170 Jahren werden hier die Kinder der Stadt betreut - ein Grund für die Kita zu feiern.

    Fizzli-Puzzlis heißen die kleinen Bewohnerinnen und Bewohner des Blaulandes. Im dem Stück geht es um Toleranz.
    Fizzli-Puzzlis heißen die kleinen Bewohnerinnen und Bewohner des Blaulandes. Im dem Stück geht es um Toleranz. Foto: Anna Kondratenko

    Schon zur Zeit der Industrialisierung gaben die Arbeiterinnen der Textilfabriken im Remshartgässchen ihre Kinder zur Beaufsichtigung ab. Heute bringen Eltern ihre Kinder aus dem gleichen Grund her. Die im Jahr 1834 erbaute städtische Kita Remshartgässchen feiert ihr 170-jähriges Bestehen, damit ist sie die älteste städtische Kita in Augsburg. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie völlig zerstört, in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut und bietet derzeit Platz für ungefähr 80 Kinder. Zur Jubiläumsfeier Tag führten Kinder das Theaterstück „Blauland“ auf, dass sich mit dem Thema Toleranz auseinandersetzt. So sangen die Kinder: „Kinderherzen wünschen sich nur Fröhlichkeit“ oder „Kinder wollen keinen Streit und Hass.“

    Kinder lernen, demokratische Entscheidungen zu fällen

    Leiterin Anja Rettenbacher erzählt, dass es in der Kita ein besonderes Anliegen sei, den Kindern Werte wie gesellschaftlichen Zusammenhalt, Toleranz, Frieden und Demokratie zu vermitteln. So gebe es unter anderem Kinderkonferenzen, bei denen die Kinder gemeinsam demokratische Entscheidungen fällen. „Mit Muggelsteinen konnten die Kinder im vergangenen Jahr ihre Stimme zur Wahl des Jahresthemas abgeben“, berichtet die Leiterin. 

    Für Nicole Steinhauser, die seit fünf Jahren in der Kita als Kinderpflegerin arbeitet, ist das offene Konzept der Kita eine Besonderheit, die sie schätzt. Es gebe keine festen Gruppen und die Kinder könnten selbst entscheiden, wo sie ihren Tag verbringen. Es gebe verschiedene Räume wie ein Atelier, ein Forscher- oder Rollenspielraum. 

    Heute ist die Kindererziehung bedürfnisorientiert

    Susanna Dajic, die seit mindestens 30 Jahren Erzieherin in der Kita arbeitet, hat den gesellschaftlichen Wandel und die Veränderung pädagogischer Arbeit miterlebt. Heutzutage werde verstärkt auf Toleranz in der Kindererziehung geachtet. Dies sei wichtig, da die Kinder aus immer mehr unterschiedlichen Nationen kämen: „Früher gab es vor allem Kinder aus Italien und der Türkei, heute haben wir in der Kita Kinder aus 32 Ländern.“ Darüber hinaus werde viel mehr darauf geachtet, Vorschriften zu erklären und die Bedürfnisse der Kinder zu berücksichtigen. „Wenn ein Kind etwas Vorgelesen bekommen möchte, dann machen wir das auch“, erzählt Erzieherin Dajic. Katerina Jakob vom Elternbeirat erzählt, dass sie besonders dankbar dafür sei, dass die Erzieherinnen auf die Bedürfnisse der Kinder eingingen. Angèle Wolfram, pädagogische Mitarbeiterin in der Kita und in Togo aufgewachsen, fällt der Unterschied zu ihrem Heimatland auf: „Hier schauen die Kinder den Erzieherinnen in die Augen schauen und es gibt viel mehr Spielsachen, Bücher und Materialien.“ 

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