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Augsburg: Kein Werbeverbot für Jagdreisen bei der Augsburger Messe

Augsburg

Kein Werbeverbot für Jagdreisen bei der Augsburger Messe

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    Eine große Stadtratsmehrheit wollte die Prüfung eines Werbeverbots für Jagdreisen auf der "Jagen und Fischen". Rechtlich haltbar wäre dies wohl nicht, sagt ein Anwaltsgutachten.
    Eine große Stadtratsmehrheit wollte die Prüfung eines Werbeverbots für Jagdreisen auf der "Jagen und Fischen". Rechtlich haltbar wäre dies wohl nicht, sagt ein Anwaltsgutachten. Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

    Die Stadt sieht keine Möglichkeiten dafür, dass die Messe Augsburg als städtische Tochter auf der Messe "Jagen und Fischen" ein Werbeverbot für Aussteller von Trophäenjagden ausspricht. Auch eine Änderung der Messerichtlinien, dass Jagdveranstaltungen auf in Gefangenschaft aufgezogene Tiere nicht mehr angeboten werden dürfen, sei aus rechtlichen Gründen nicht zulässig, so die Stadt unter Berufung auf ein von ihr in Auftrag gegebenes Anwaltsgutachten. Im Frühjahr hatten Grüne, CSU, Sozialfraktion, Freie Wähler, Die Partei, Generation Aux, ÖDP und Einzelstadträtin Margarete Heinrich in einem gemeinsamen Antrag die Prüfung von entsprechenden Verboten gefordert. Das Verreisen, um Tiere als Sport zu töten, sei "in ethischer Hinsicht mehr als fragwürdig", hieß es in dem Antrag. Zuvor hatten auch mehrere Tierschutzorganisationen Kritik geübt.

    Bei einer Klage gäbe es wohl Probleme

    In dem Anwaltsgutachten wird davor gewarnt, dass die an der Messe beteiligten Kommunen schlechte Aussichten vor dem Verwaltungsgericht hätte, sollte ein Aussteller im Fall eines Werbeverbots klagen. Die Messe als öffentliche Einrichtung sei an den Grundsatz der Gleichbehandlung gebunden. Anbieter von Jagdreisen von einer Jagdmesse auszuschließen, sei rechtlich kaum zu vertreten. Im Übrigen verweist die Messe darauf, dass die genannten Jagdformen (auf in Gefangenschaft aufgezogene Tiere und auf speziell gezüchtete Mutationen) auf der "Jagen und Fischen" nicht beworben würden.

    Der fraktionsübergreifende Antrag hatte für unterschiedliche Reaktionen gesorgt. Ein Bündnis aus 21 Tier- und Artenschutzorganisationen begrüßte den Vorstoß. Trophäenjagd sei unethisch, unterwandere Artenschutzbemühungen, indem die größte und stärksten Tiere als Trophäen geschossen würden, und bringe den betreffenden Ländern kaum Einnahmen. Der "Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd" (CIC) hielt dagegen: Artenschutzprogramme würden in vielen afrikanischen Staaten über Einnahmen aus der Jagd mitfinanziert. Die Hauptbedrohung für Wildtiere gehe von Lebensraumverlust durch Ackerbau und Wilderei aus, so die Organisation. Der namibische Berufsjagdverband sprach von "einer Art von Neo-kolonialismus", wenn man von Europa aus vorschreiben wolle, wie man in Namibia Naturschutzprojekte umsetze. 

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