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Augsburg: Kein Corona-Lockdown mehr: Ende der Verbotspolitik in Augsburg gefordert

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Kein Corona-Lockdown mehr: Ende der Verbotspolitik in Augsburg gefordert

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    Auf dem Augsburger Stadtmarkt gilt weiterhin die Maskenpflicht.
    Auf dem Augsburger Stadtmarkt gilt weiterhin die Maskenpflicht. Foto: Ulrich Wagner

    Marcus Vorwohlt und Sebastian Priller sind Geschäftsleute, deren Namen weit über Augsburg hinaus bekannt sind. Vorwohlt leitet das Modehaus Rübsamen, Priller die Brauerei Riegele. Nicht nur in ihren Unternehmen sind Vorwohlt und Priller tätig, sie engagieren sich zudem für die Interessen der Wirtschaft in der Industrie- und Handelskammer (IHK). Dass die Corona-Pandemie die heimischen Firmen hart getroffen hat, ist bekannt. Jetzt heißt es bereits, dass eine vierte Welle anstehen könnte. Für Vorwohlt und Priller bedeutet dies jedoch nicht, dass nach dem bekannten Muster verfahren werden soll, also wieder vieles geschlossen wird. Die

    Marcus Vorwohlt ist Geschäftsführer des Modehauses Rübsamen mit mehreren Filialen in der Region.
    Marcus Vorwohlt ist Geschäftsführer des Modehauses Rübsamen mit mehreren Filialen in der Region. Foto: Ulrich Wagner

    Vorwohlt sagt: "Wenn genug Impfstoff da ist, muss ein vierter Lockdown ausgeschlossen werden." Priller ergänzt, dass die Politik aus den Erfahrungen der zurückliegenden Monate lernen müsse. Es gebe aus seiner Sicht in Kauf genommene Kollateralschäden, die in früheren politischen Entscheidungen, wie mit der Corona-Pandemie umzugehen ist, jedoch zu wenig berücksichtigt worden seien.

    Sebastian Priller über Corona-Pandemie: "Psychische Folgen sind eklatant"

    Der Chef der Riegele-Brauerei denkt dabei nicht allein an die wirtschaftlichen Folgen mit verschuldeten Firmen und möglichen Insolvenzen. "Die psychischen Folgen sind eklatant." Viele Menschen litten an Einsamkeit, es gebe gesellschaftliche Spannungen und Konflikte. Die Krawallnacht in der Augsburger Maximilianstraße mag dafür ein Beispiel sein.

    Sebastian Priller ist Geschäftsführer der Brauerei Riegele.
    Sebastian Priller ist Geschäftsführer der Brauerei Riegele. Foto: Silvio Wyszengrad

    Auch diese Aspekte seien in der Bewertung einzubeziehen, sagen die Wirtschaftsvertreter, die ihre Position in einem Gremium der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt abgestimmt haben. "Aus meiner Sicht haben die bisherigen Restriktionen vor allem Kinder und die Innenstädte getroffen", meint Vorwohlt. Als die Geschäfte wieder geöffnet haben durften, habe es eine große Euphorie gegeben. "Diese Anfangseuphorie ist aber zwischenzeitlich wieder verflogen", berichtet der Geschäftsführer des Modehauses Rübsamen, das seinen Sitz in der Karolinenstraße hat. Die Passantenfrequenz gehe wieder zurück. "Die Stadt fährt noch nicht richtig an", betont Vorwohlt.

    Mehr Freiheiten für geimpfte Personen in Augsburg

    Mit Verboten und Beschränkungen, die möglicherweise nun wieder kommen könnten, ließen sich die Probleme allerdings nicht lösen. Für die Wirtschaft wäre es bedeutend wichtiger, dass die Impfprogramme jetzt nochmals deutlich hochgefahren werden. Zugleich müssten Menschen, die geimpft seien, mehr Freiheiten eingeräumt werden. Am Beispiel der Stadt Augsburg verweist Vorwohlt auf die derzeit geltende Maskenpflicht auf dem Stadtmarkt, die die Stadtspitze verfügt hat. "Ich kann dies für den Freibereich des Stadtmarktes überhaupt nicht nachvollziehen." Es wäre an der Zeit, diese Entscheidung zu revidieren. Eine Aufhebung der Maskenpflicht im Freien wäre ein Signal an Personen, die den Markt gerne besuchen, so Vorwohlt. Aus seiner Wahrnehmung könnte auf dem Markt bei einer Lockerung noch deutlich mehr los sein.

    Die Politik müsse zudem davon wegkommen, sich immer an der Sieben-Tage-Inzidenz zu orientieren, wenn verschärfte Regelungen eingeführt werden. "Wir haben jetzt doch auch eine andere Datenbasis", sagt Priller. Die Impfquote und die Auslastung der Intensivbetten seien zu berücksichtigen. Auch Langzeitstudien könnten helfen.

    An bestimmten eingespielten Dingen führe aber weiterhin kein Weg vorbei, erklären die Unternehmer. Es müsse schnell geimpft werden, regelmäßige Tests seien ebenfalls notwendig und die digitale Nachverfolgung von möglichen Ansteckungen sei auszubauen.

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