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Augsburg: Karstadt in Augsburg vor dem Aus: Welche Perspektiven hat das Personal?

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Karstadt in Augsburg vor dem Aus: Welche Perspektiven hat das Personal?

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    Die Nachricht, dass die Augsburger Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof schließen soll, glich für rund 80 Beschäftigte am Samstag ein Schock.
    Die Nachricht, dass die Augsburger Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof schließen soll, glich für rund 80 Beschäftigte am Samstag ein Schock. Foto: Fridtjof Atterdal

    Auf den ersten Schock folgten die Tränen. Als den Beschäftigten am Samstagvormittag mitgeteilt wurde, dass der Augsburger Standort von Galeria Karstadt Kaufhof auf der Streichliste des Warenhauskonzerns steht, brachen sich viele Emotionen Bahn. Zahlreiche Beschäftigte verbindet eine enge Beziehung mit dem Haus und den Kollegen, sie haben dort schon ihre Ausbildung gemacht, mehrmals um das Fortbestehen der Filiale und ihres Arbeitsplatzes gebangt. Nun also das – aller Wahrscheinlichkeit nach eintretende – Aus. Und plötzlich stehen 80 Beschäftigte vor der Frage, wie es für sie weitergehen soll.

    Stand jetzt verlieren deutschlandweit 1400 von 12.800 Galeria Karstadt Kaufhof-Beschäftigten ihre Jobs. Auch wenn derzeit alles darauf hindeutet, ist das Aus des Augsburger Standorts noch nicht endgültig besiegelt. Grundsätzlich könnte nachverhandelt werden. An diese Rest-Hoffnung scheinen sich derzeit noch einige Beschäftigte zu klammern. Größere Protestaktionen blieben am Montag aus. Die Gewerkschaft Verdi kündigt an, auf die Stadt Augsburg zuzugehen. "Wir wollen versuchen, gemeinsam mit ihr einen Plan auszuarbeiten", sagt Sylwia Lech, bei Dabei wolle man auch den Gebäudeeigentümer ins Boot holen. "Unser Ziel ist, die Schließung noch vom Tisch zu bekommen."

    Galeria Karstadt Kaufhof in Augsburg vor dem Aus: Verdi sucht Gespräch

    Doch wie realistisch ist das, angesichts der Sachlage? "Beispiele aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass es noch klappen kann", betont Lech. Der neue Investor des Konzerns müsse sich seiner Verantwortung bewusst werden und würdigen, "was die Beschäftigten hier schon alles geopfert haben." Der Standort Augsburg sei rentabel und habe eine "starke Belegschaft". Abgesehen von ersten Verlautbarungen des Konzerns lägen bislang kaum konkrete Informationen über das weitere Vorgehen vor. Zur Frage, wie es für die Beschäftigten bei einer Schließung weitergeht, äußert sich Lech mit Verweis auf die laufenden Bemühungen nicht.

    Das Szenario, dass die Beschäftigten ihre Stellen verlieren, ist aber real. Andreas Gärtner, Bezirksgeschäftsführer des schwäbischen Handelsverbands, sagt, man müsse zunächst abwarten, ob der Sozialplan und das Überführen in eine Transfergesellschaft so kämen wie vom Konzern angekündigt. Grundsätzlich sei der Arbeitsmarkt im Handel aber "aufnahmefähig. Wir haben nach wie vor die Situation, dass wir quer durch alle Branchen nicht alle Stellen besetzen können." Der höchste Bedarf bestehe im Lebensmittelhandel. Es gebe also "definitiv" Perspektiven, im Handel wieder unterzukommen. "Allerdings: Wer neu in einem Unternehmen einsteigt, bekommt vielleicht nicht dasselbe Angebot wie nach 20 Jahren bei Galeria Karstadt." Dies sei hart, allerdings hätten auch viele Unternehmen zu kämpfen.

    Schließung: Zahl der Filial-Beschäftigten am Standort hat abgenommen

    Von den rund 80 Filial-Beschäftigten sollen nach Auskunft von Verdi-Gewerkschaftssekretärin Lech rund 15 "in der nächsten Zeit" regulär in Rente gehen, damit würden die Personalkosten ohnehin sinken. Unabhängig davon hat die Zahl der Beschäftigten des Warenhauses in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen. 2018, nach der Fusion der drei Marken, waren dort nach Auskunft von Lech noch rund 120 Personen beschäftigt und über Verdi organisiert. Zum Vergleich: 2006 waren es allein bei Karstadt mehr als doppelt so viele, 1990 gar rund 520.

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